Kapitel 13

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Die Tür war jetzt einen Spaltbreit offen und ich linste in den Flur raus. Alec stand vollkommen fertig vor der Tür. Beinahe tat er mir leid. Aber nur beinahe. Ich starrte ihn an und fauchte: "So nun erzähl!" Alec sah mich traurig an und schüttelte den Kopf: "Dann kann ich es ja gleich durch die Tür sagen." "Dann tu‘s", sagte ich und schloss die Tür wieder. Ich lehnte mich gegen die Tür und lies mich zu Boden sinken. "Also ich fang jetzt an in Ordnung?", hörte ich Alec auf der anderen Seite sagen. Ich fühlte wie sich etwas Schweres gegen die Tür lehnte und daran runter rutschte. "Als erstes muss ich dir sagen, dass mir noch nie jemand so viel bedeutet hat wie du. Ich also ... Maxime und ich wir waren ungefähr zwei Jahre verheiratet. Ich hatte sie gern aber nach einer Weile hat es eben nicht mehr gepasst. Für sie ... Sie hat die Trennung gewollt. Wir trennten uns. Als es dann ernst wurde und es darum ging die Scheidungspapiere zu unterzeichnen hat sie einen Rückzieher gemacht und ist unter getaucht. Vor ungefähr einem Jahr ist sie wieder auf getaucht. Ich mochte sie immer noch und hab sie als Begleitung zur Hochzeit eingeladen", er stockte weil ich meinen Kopf gegen die Tür geknallt habe. Wie konnte er? Andererseits, er konnte ja irgendwie nichts dafür ... Alec fuhr fort: "Ich hab sie eingeladen und hab vergessen, dass ich sie eingeladen habe. Deshalb war sie auf der Hochzeit meiner Cousine ..." Er machte eine kurze Pause als müsste er darüber nachdenken, wie er das nächste aussprechen sollte. Alec begann stotternd: "Fay ich ... mir wurde auf der Hochzeit etwas klar ... als ich dich bei den anderen Mädels  vorne sah ... ich wusste nicht wie ich reagieren sollte wenn du ihn fängst. Aber als du ... ich sah, dass du ihn nicht hast ... wie soll ich sagen ich war ... ich war traurig. Wir gingen doch zum See runter ... ich wollte dir damals sagen ... dass ich auf dem Papier, Fay nur auf dem Papier noch verheiratet bin. Und wegen Maxime musst du dir keine Gedanken mehr machen. Ich habe sie gebeten endlich zu unterzeichnen. Wir haben morgen einen Termin mit unseren Anwälten vereinbart. Ich habe dir nicht gesagt dass ich verheiratet bin weil... weil ich um ganz offen zu sein ein Schwachkopf war. Fay ich hoffe inständig dass du mir verzeihst ... Noch etwas ich wollte dir auch sagen, dass wenn du den Strauss gefangen hättest ... Ich hätte ... ich hätte dich auf der Stelle zu meiner Frau genommen." Ich wusste nicht was ich darauf hätte sagen können. Mann Alec! "Wieso ... warum hättest du ... mich geheiratet?", kam es zitternd aus meinem Mund. "Fay ... ich ... du bist perfekt. Du bist die Frau die mich versteht wenn ich irgendeinen Mist vor mich hin stottere. Du weisst was ich denke bevor ich es weiss ... Du bist intelligent, charmant, tollpatschig im positiven Sinne, ganz einfach du bist meine Mrs. Right. Ich ... Fay ... ich liebe dich so sehr wie noch keine andere vor dir. Und ich ... ich  verstehe es auch wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst, ich wollte dir einfach nur sagen wie es aussieht mit ... mit Maxime und mir. Fay ich ... ich wünsche dir alles Gute ...", beendete er seinen Vortrag. Ich hörte wie er sich erhob. "Fay jetzt steh sofort auf und sag ihm, dass du ihm verzeihst!", rief mir Tinka zu. Ich wusste nicht was ich tun sollte. langsam stand ich auf und öffnete die Tür. Alec war weg. Ich blickte zu Boden weil mich erneut eine Tränenflut über kam und sah ein glitzerndes Etwas. War das? Es kann doch nicht sein. Er hatte ihn immer noch. Nach all den Monaten hatte er das Steinchen immer noch. Ich hob den grauen mit violett glitzernden Einschlüssen durchzogenen Klumpen hoch und steckte ihn in meine Hosentasche. "Ttt ... inka?", wimmerte ich. Tinkami eilte zu mir und nahm mich in den Arm. "Süsse, es wird alles wieder gut ich verspreche es dir. Und hast du vor Alec zu verzeihen?", flüsterte Tinkami. Mein Herz sagt ja mein Hirn sagt nein und mein Bauch der glaubt beidem. Aber ich kann ihm ja nicht halb verzeihen, oder doch? Ich stürmte aus dem Zimmer die Treppe zum Parkplatz runter und sah die Jungs vor dem kleinen Fiat stehen. "Alec!", rief ich über den Paltz hinweg. Er drehte sich um. Alec sah aus als wäre er durch eine Waschstrasse spaziert. Seine Haare waren gestylt, seine Augen waren rot umrandet, er hatte immer noch das Frack vom Vortag an und sah ziemlich müde aus."Alec?", fragte ich zögernd und fuhr fort als er mich ansah, "ich kann dir jetzt noch nicht verzeihen, ich kann dir aber sagen dass ich für den Anfang wieder in die WG zurück komme." Er rannte auf mich zu und nahm mich in den Arm. Wieso zum Teufel muss sich das so gut anfühlen. Langsam schob ich ihn von mir weg. "Noch nicht", flüsterte ich. Alec nickte und tat einen Schritt rückwärts. In dem Moment klingelte mein Handy. "Ja?", sagte ich in das Handy.

Am anderen Ende hörte ich Stephano: "Oh Fay endliche erereiche iche diche!"

Mir entfuhr ein lautes Grmpff und Stephano kam auf den Punkt: "Iche wollte diche fragen ob du mite mir essen gehste?"

Ich war immer noch wütend auf Alec obwohl ich ihm schon fast verziehen habe. Und doch irgendwie juckte es mich mit Stephano aus zu gehen: "Was ist denn das Ziel von dem Essen?"

Stephano antwortete hoffnungsvoll: "Iche habe noch Kleider vone dire und mane könnte dase so kobinirene odere nichte?"

Ich dachte einen Augenblick nach und sagte: "In Ordnung ich komme mit dir essen und du gibst mir meine restlichen Sachen. Wann und wo?"

Alec stand vollkommen perplex neben mir. Verdammt kann ich gemein sein. Aber um ganz ehrlich zu sein waren Alec und ich ja nicht mehr zusammen. Also kann ich tun und lassen was ich will ...

Stephano antwortete mit seinem Akzent: "Morgen ume Elfe Uhr Dreissig?"

Schnell antwortete ich und legte den Hörer dann auf: "Ja super, passt perfekt bis Morgen."

Alec sah mich entrüstet an. Und machte Anstalten etwas zu sagen. Ich hielt ihn aber davon ab in dem ich ihm einen Finger auf den Mund legte und den Kopf schüttelte: "Ich will nichts hören. Ich hab mich nur mit meinem Ex verabredet um meine Sachen wieder zubekommen." Alec begann unter meinem Finger zu sprechen: "Ich wollte ja gar nichts mpf dazu sagen. Wir sind ja momentan nicht zusammen von daher kannst du tun und lasen was du willst." Aua, dass tat jetzt weh. Verdammt ich hab ihm schon lange verziehen. Wieso kann ich nicht nachtragend sein? Wieso nur, wieso? "Alec können wir mal kurz unter vier Augen mit einander Reden?", sagte ich mit einem Blick zu den Jungs und Tinkami. Alec nickte und nahm mich trotz meines Grummelns bei der Hand und zog mich zu einer Parkbank am Ende der Strasse. Wir setzten uns. Ich sah ihn an und mein Magen begann sich zu drehen. "Fay es tut mir wirklich leid was ich vorhin gesagt hatte, es tut mir auch leid habe ich dir nichts von Maxime erzählt und ..." Alec brach ab. Eine Träne kullerte seine Wange hinab, sanft strich ich sie weg. Langsam drehte ich seinen Kopf zu mir runter und  flüsterte leise: „Ich weiss es tut dir leid aber wir können es nun mal nicht ändern.“ Er nahm meine Hand in die seine und drückte sie fest. Ich beugte mich vor und unsere Lippen berührten sich sanft. Ich wusste von dem Moment an das er wusste, dass ich ihm verziehen habe. Ja ich habe ihm verziehen!

Glück ist schwer verdientWo Geschichten leben. Entdecke jetzt