Kapitel 20

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"Da vorne ist es", rief Alec und wies auf ein Boot am Steg, "geh schon mal vor, ich komm dann gleich mit dem Gepäck nach." Gemächlich schlenderte ich zu dem Boot. Als ich vor dem Boot (Boot ist dafür eine masslose Übertreibung) ankam erlitt ich fast einen Schock. Vor mir ankerte ein kleines, halb zerstörtes Böötchen. "Alec? Damit willst du aufs Meer?", rief ich empört. "Ja klar wieso nicht? Moment mal du stehst schon vor der grünen Yacht oder?", antwortete er amüsiert. Verwirrt rief ich zurück: "Grün ja, aber Yacht?" Meint er es ernst? Damit auf See? Da könnte ich doch gleich mit Beton an den Füssen rein springen! Etwas berührte mich am Nacken. Erschrocken drehte ich mich um. "Guten Tag, kann ich ihnen behilflich sein?", grinste mich ein Typ mit einem gelben Regenmantel an. Mir fielen die Lücken in seinem Gebiss auf. "Ehm naja", begann ich. "Das Boot kostet nur 2'000 Euros", zwinkerte er mir zu. Mein Blick fiel wieder auf die Zahnlücken. "Wie? Nein ich will kein Boot ...", antwortete ich schnell. "Fay? Wo bist du?", hörte ich Alec rufen. "Hier? Bei deinem Boot wo sonst?", rief ich zurück. "Nun was ist, wollen sie das Boot?", fragte mich der Typ. "Ach Fay", hörte ich Alec hinter mir. Erleichtert drehte ich mich um. "Tony lass sie in Ruhe. Sie will kein Boot kaufen", lachte Alec, nahm mich bei der Hand und zog mich weg. "War das denn nicht dein Boot?", fragte ich nach einer Weile. Er schüttelte den Kopf: "Fay sehe ich so hirnverbrannt aus?" Ich lachte: "Nein tust du nicht."

Wie die Zeit vergeht ... Seit einer Woche waren wir nun schon auf See. Und vermissten nichts. Wie sehr ich diese Zeit genossen hatte. Niemand ausser mir und Alec. Diese Erinnerung blieb für Ewig. Ich liebte ihn. Und doch hatte ich ihn so dermassen verletzt. War ich mir überhaupt sicher? Hier auf diesem Boot war alles so schön. Beinahe idyllisch. Würde es so bleiben?

Glück ist schwer verdientWo Geschichten leben. Entdecke jetzt