Kapitel 11

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Wutentbrannt lief ich in den Regen. Wie konnte mir Alec das nur antun? Wir waren seit knapp einer Woche zusammen und jetzt das. Ich konnte es nicht glauben. Der Regen prasselte auf die Strasse. Die Gischt spritzte höher als zuvor. Mir rannen Tränen übers Gesicht. Mein Herz fühlte sich an als wäre es zerrissen worden. "Diese verfluchte Maxime! Nur wegen ihr!", brüllte ich. Ohne sie hätte ich das nie erfahren. Ich liess mich auf eine grüne Parkbank plumpsen und vergrub mein Gesicht in den Händen. Weshalb muss alles immer ein solches Ende nehmen? Ich liebte ihn, aber so? Er hätte es mir verdammt noch mal sagen müssen. "Wieso? Wieso Alec? Warum tust du mir so was an?", schrie ich erneut in den Regen. Verflucht er war verheiratet. Meine Tränen konnte man jetzt keinen Einhalt mehr gebieten, sie strömten quasi in Bächen herab. Ich kam abrupt zu dem Entschluss, jetzt einfach zu verschwinden. Wohin wusste ich nicht. Das Einzige was ich wusste war, das ich jetzt so schnell wie möglich von hier verschwinden musste. Ich machte mich zum letzten Mal auf den Weg zum Haus der Frasers. Dort angekommen stürmte ich in Alecs Zimmer warf meine Sachen in eine Tasche und verschwand sofort wieder aus dem Haus. Wäre ich ein paar Minuten später raus, wäre ich Alec in die Arme gerannt.

Zum Glück hatte ich noch den Bus erwischt, der mich nach Hause brachte. Ich kam circa um halb sechs Uhr abends unter dem Wohnblock der WG an, rannte die Treppe bis vor die Wohnung hoch und stürmte rein. Ich polterte in mein Zimmer und packte das Nötigste zusammen. Plötzlich stand Tinka hinter mir und fragte mich: "Fay wieso bist du schon hier, alles in Ordnung?" Ich schüttelte den Kopf und schluchzte: "Tinka ... ich gehe jetzt ... ich ziehe aus ... es ... es tut mir leid." Ich griff nach meinen Autoschlüsseln und lies Tinkami in meinem Zimmer stehen. Ich rannte aus der Wohnung, die Treppe hinab und sprang in meinen Wagen. Ich gab Gas und verschwand im immer stärker werdenden Unwetter.  Die Nacht brach langsam herein und ich suchte mir ein Hotel. Wieso müssen denn immer mir solche Sachen passieren? Ich hatte einfach Pech mit den Männern von heute. Alle hatten mich hintergangen oder war ich einfach zu empfindlich für solche Sachen? 

Das Bett quietschte und ich war zu aufgewühlt, als dass ich hätte einschlafen können. Irgendwann gelang es mir, dann doch noch in einen traumlosen Schlaf hinüber zu driften. 

Am Nächsten Morgen wachte ich unausgeruht auf. Ich warf einen Blick auf mein Handy und mich traf fast der Schlag ich hatte über 60 Anrufe in Abwesenheit. Alleine 37 waren von Alec. Ich hörte mir meine Mailbox ab und Alec klang wie verzweifelt: "Fay? Hier bin ich Alec. Ich ... Fay nimm ab Bitte oder Ruf mich zurück. Bitte Fay ich meine es ernst ich muss mit dir sprechen. Fay ... Fay ich LIEBE DICH! Bitte ruf mich zurück." Auf einer anderen Nachricht begann er bereits zu erklären, wieso er mir nichts von seiner Ehefrau erzählt hatte: "Fay? Hey ich bin's wieder Alec. Ich wollte dir nur mal erklären, wieso ich dir nichts von Maxime erzählt hatte. Also ... Ich ... ich lebe seit über vier Jahren getrennt von ihr und wir sind auch nicht mehr zusammen ... und deshalb habe ich dir nicht davon erzählt okay? Bitte ruf mich zurück. Und Fay ich liebe wirklich nur dich!" Gegen Ende der Mailboxnachrichten wurde er immer verzweifelter. Auf einmal hörte ich etwas gegen mein Fenster fliegen. Ich erhob mich öffnete das Fenster und streckte meinen Kopf ins Freie. Und draussen stand Tinkami ...

Glück ist schwer verdientWo Geschichten leben. Entdecke jetzt