31•Ziall - please, stay alive

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~Zayn~

Wie erstarrt stand ich am Bahnhof, ich hörte nichts mehr, ich sah nichts mehr. Ich nahm nichts mehr um mich herrum wahr, merkte nichtmal das mich einige Soldaten unsanft anrempelten. Das einzige was ich wahrnahm, war das leichenblasse, tränenüberströmte Gesicht Nialls. Er stand direkt vor mir, hielt mein Gesicht mit seinen kleinen, warmen Händen fest und redete wirres Zeug.
"Z zaynie versprich mir das du a am Leben bleibst h hörst du, versprich es mir." Seine Worte wurden von lauten herzzerreißenden Schluchzern unterbrochen.
"Versprich es mir Zaynie b bitte" er weinte heftig. Ich nahm seine Hände von meinen Wangen in meine Hände und versuchte ihn zu beruhigen ich zog ihn nah an mich und überhäufte sein weiches Haar mit Küssen. Der Schaffner des Zuges hubte, ich drückte Niall noch schnell einen Kuss auf den Mund und rannte gemeinsam mit den anderen Soldaten auf den Zug zu. Ich schwang mich schnell auf einen Sitzplatz und riss das Fenster förmlich auf. Ich streckte meine Hände herraus und Niall kam mit zitternder Unterlippe auf mich zugerannt. Er streckte seine Hände in die Höhe, doch kurz bevor sich unsere Fingerspitzen berührten setzte sich der Zug in Bewegung. Ich sprang auf und streckte meinen Kopf aus dem Fenster und schrie so laut ich konnte:"ICH VERSPRECHE ES DIR NIALL, ICH VERPRECHE ES!"
Der Zug fuhr um eine Kurve und schon verlor ich die am Boden kauernde Person mit verwuschelten blonden Haaren aus den Augen.
Ich ließ mich zurück in meinen Sitz fallen, die anderen Soldaten mussterten mich argwöhnisch, als ich mein Gesicht in meinen Händen vergrub und mit weinerlicher Stimme immer wieder mein Versprechen vor mich hin murmelte.

Schnell ließ ich mich hinter den Erdhügel fallen und schloss meine Augen als ich den Schuss hörte. Mein Herz raste und das einzige was ich spürte war die warme Schulter meines Kameraden dicht an meine gepresst, die mir verrieht das er noch lebte.
Automatisch zuckte ich zusammen und drückte mein Maschinengewehr an mich als ich erneut einen Schuss hörte.
Seit über sechs Monaten hatte ich Niall nun schon nicht mehr gesehen und ich vermisste ihn schrecklich. Ich vermisste alles an ihm, seine blauen Augen die mich immer so angestrahlt haben, seine weichen blonden Haare in denen ich mein Gesicht vergraben habe und seinen Duft eingeatmet habe und ich vermisste sein Lächeln, bei dem ich jedesmal dahin geschmolzen bin.
Benommen fasste ich mir an die Brust und spürte ihn. Den Anhänger der Kette die Niall mir geschenkt hat.
Es war eine leere Pistolenpatrone, die man aufschrauben konnte. Ein Bild von uns lag, zusammengerollt darin.
Mein Kamerad riss mich am Arm mit sich und schon spürte ich den Schmerz. Ich schrie auf und die Beine klappten mir weg. Entgeistert starrte ich auf den gegnerischen Soldat, der soeben auf uns geschossen hatte.
"Los Zayn, wir müssen weiter."
Matt, mein Kamerad packte mich an den Schultern und hiefte mich auf meine Beine. Er legte meinen Arm über seine Schulter und zog mich mit sich, doch kurz bevor wir uns wieder bücken und somit verstecken konnten, ging ein erneuter Schuss in unsere Richtung.
Ich sah wie sich die Patrone aus dem Lauf löste, wie sie in Zeitlupe auf Matt zu flog und doch obwohl ich ihre Flugbahn genau verfolgen konnte, war ich unfähig mich in der kurzen Zeit auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
Ich schrie auf als die Kugel mit einem knackenden Geräusch direkt in Matts Schädel verschwand. Er kippte sofort um, ich ließ mich auf die Knie fallen und begann zu weinen. Obwohl Matt nur einer von vielen Gefallenen war, fand ich es schlimm. Ich fand es jedesmal schlimm, fand es schlimm was der Krieg mit den Menschen anstellte, wie er sie dazu brachte sich gegenseitig umzubringen.
Ich bäugte mich vor, wobei mein Oberschenkel, in dem die Kugel steckte, furchtbar schmerzte, doch es war mir gerade egal. Ich strich ihm die dunklen, verdreckten Haare aus der blutenden Stirn, dann schloss ich mit Daumen und Zeigefinger seine vor Angst weit aufgerissenen Augen.

Wie ich wieder ins Lager gekommen bin ohne zu sterben weiß ich nicht.
Ich starrte an die Decke, bewegte mich nichtmal als die Kugeln aus meinen Bein und aus meiner Schulter gezogen wurden, machte keinen Mucks.
Ein paar der anderen meinten das ich wohl unter Schock stehe. Keine Ahnung ob das stimmte.
Ich starrte an die Decke, mein Hand verkrampft um den Anhänger geschlungen und ich atmete zittrig ein und aus.
Ich dachte an nichts anderes als an ihn, in meinem Kopf hatte nurnoch Niall platz und die ganzen Gedanken an ihn, taten so weh, das ich anfangen musste zu weinen. Ich biss mir auf die Lippe, versuchte nicht zu zeigen wie kaputt es mich machte, dass ich nicht bei ihm war, das ich nicht wusste wie es ihm gerade ging oder ob er mich vermisste.
Ich spürte noch wie meine Wunden desinfiziert wurden, schmerzvoll stöhnte ich auf, dann glitt ich in eine unendliche Schwärze.

Ich öffnete meine Augen. Sonne schlug mir ins Gesicht, ich hörte ein dröhnend lautes Geräusch und...ich bewegte mich. Nicht das ich lief oder ähnliches Nein, aber ich lag in einem Zugabteil!
Ich versuchte mich aufzusetzen, doch zuckte kurz zusammen. Mein Kopf wummerte vor Schmerzen.
Ich sah aus dem Fenster, sah Stundenlang zu wie die dunklen Hügel langsam hellen Wiesen und Wäldern wichen.

Mit Quietschenden Reifen hiehlt der Zug, ich sprang heraus. Das erste was mir ins Auge sprang, war ein blonder, weinender Junge mit verwuschelten Haaren. Ich begann zu lächeln und hummpelte auf ihn zu. Er rannte mir entgegen und warf sich in meine Arme, was mich fast zum fallen gebracht hätte.
Er krallte seine Finger in meinen Nacken und begann hemmunglos zu schluchzen. Ich schlang meine Arme um seine Hüfte und drückte ihn fest an mich. Das ich auch zu weinen begonnen hatte, merkte ich erst als ich mein Gesicht an Nialls Hals drückte und seinen wunderbaren Duft einatmete.
nach über einem halben Jahr vereinte ich endlich wieder unsere Lippen. Sehnsüchtig erwiederte er den sanften, liebevollen Kuss.
Er presste seine Stirn gegen meine, immer hätte noch kein Blatt zwischen uns gepasst.
Wir standen im Schatten der Blutroten Abendsonne und schaukelten leicht hin und her, während wir uns hielten und einfach nur liebten.
"Danke das du dein Versprechen gehalten hast" wisperte Niall aufeinmal, seine Augen immer noch geschlossen.
"Welches Versprechen?" Fragte ich, da sich mein verwirrter Kopf gerade wirklich nicht mehr daran erinnern konnte.
Er zog mich mit seinen warmen Händen noch näher an sich, bevor er sagte: "Na, Das du am leben bleibst."
Ich lächelte ihn an und hauchte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze.

Xx
Aaliyah💕

One Direction One Shots BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt