1. Zu früh Gefreut

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1. Zu früh Gefreut

Das Boot schwang leicht auf dem Meer. Das tiefe Blau würde mich liebend gerne in den Abgrund ziehen, doch ich wusste ja, dass ich mich am besten Meerwasser nicht näherte. Es war bewölkt, viele weiße dicke Wolken verdeckten die Sonne und das kam mir gerade Recht.

Ich wollte einfach nur noch an Land, ich war die ewige Seefahrerei schon Leid.

Ich fühlte mich so, als wäre ich Teil eines schlechten Buchanfangs. Der Autor hatte keine bessere Idee als die gewöhnlichste Kulisse der Welt zu nehmen.

Ich seufzte. Ich lehnte mich an die Reling und sah in den Himmel. Ohne Sonne verliert diese Pose seine Wirkung, dachte ich. Der Schiffsjunge schrie endlich die lang ersehnten Worte.

„LAND IN SICHT!!!!!!"

Alle Blicke richteten sich auf die linke Seite des Schiffs. Ja, da war durchaus eine Insel erkennbar.

In die salzige Luft vermischte sich der Geruch von Wäldern und Zivilisation. Ich ging in meine Kabine, um meine Tasche zu packen und dann von diesem Passagierschiff zu verschwinden. Ohne jegliche Zwischenfälle sicher ans Ziel, so will man das doch haben. Wenn das Leben doch immer so einfach wäre.

Auf einmal sträubten sich meine Haare leicht. Zu früh gefreut, dachte ich gereizt und wünschte ich hätte einfach die Klappe gehalten. Von wegen das Leben würde mir einmal was leicht machen. Das Leben war ein Klugscheißer, der alles besser wissen musste. Aber sonst wäre das Leben halb so spannend, sagte ich optimistisch zu mir selbst.

Und schon ging es los. Piraten griffen unser Schiff an der rechten Flanke an und überwältigten alle. Geschrei, Blut und Piratengelächter waren zu vernehmen. Ich tänzelte entlang der Reling und begab mich auf das feindliche Schiff. Ich war nicht zu hören und nicht zu sehen. Meine Bewegungen waren filigran und anmutig.

Ich nutze meine Teufelsfrucht und ging unter Deck.

Ich hatte keine Lust am Gemetzel teilzunehmen oder es gar zu beobachten. Ich wollte einfach nur schlafen und endlich an Land gelangen.

[...]

„Käpt'n! Ich hab hier einen ungebetenen Gast gefunden."

Ich wachte ruckartig auf und sah meinem Finder in die Augen... Nein der richtige Begriff wäre eher Maske?

Noch ehe er mich am Kragen packen konnte, entfloh ich ihm durch die Beine und lief aus der Kabine heraus. Ich hab mich doch unter das Bett gelegt, wie konnte man mich so schnell finden?

Alle starren mich an und konnten nicht glauben was sie da gerade sahen. Ich las es aus ihren Augen. Was macht eine-? Unwichtig was ich hier machte, die Frage die sie sich eher stellen sollten war es, wie sie mich kriegen sollten.

Ich lachte im Inneren. Niemand kriegt Saya. Dafür bin ich einfach zu schnell.

Ich lief auf Deck und die Sonne strahlte mich böse an. Warum musste sie ausgerechnet jetzt mit 100% Kampfkraft auf mich draufdreschen?

„Da ist sie!", schrie ein weiterer.

„Schnappt sie!" „Schnell sie will weg!!!" „Scheiße der Käpt'n killt uns, findet sie!!" Bla, bla, bla.

Ich vernahm die lauten Geschreie dieser dämlichen Männer schon seit längerem nicht mehr und schaffte es, mich hinter einem Fass zu verstecken, welches unter einer Treppe stand und recht unbenutzt aussah. Der Schatten kühlte mich angenehm und ich entkam der UV- Strahlung der Sonne. Fürs erste war ich in Sicherheit. Doch ich hatte mich mal wieder zu früh gefreut...

Eustass Kid and the CatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt