15. Wie ich zum Schiffskoch wurde

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15. Wie ich zum Schiffskoch wurde

-eine Woche später-

Ich hatte mich recht gut bei den Kid Piraten eingelebt und erfüllte meine Aufgaben so, dass es keine Beschwerden von dem Typen namens Käpt'n gab. Er hatte anscheinend einen Filmriss von dem einen Abend, indem er mich fast dazu gebracht hätte ihn umzubringen.

Ich saß draußen und lehnte an der Reling. Die Sonne scheinte, doch es war ein eher herbstliches Wetter zu verspüren. In der letzten Woche hatten wir an zwei Inseln angelegt und unsere Vorräte immer wieder aufgefüllt. Einmal hatten „wir" sogar ein Passagierschiff ausgeraubt.

Auf einmal nahm jemand mir die Sonne.

Ich schaute nach oben und erkannte irgendeinen von den Kid Piraten. Ich beschäftigte mich nicht mit ihm.

„Hey Katzenfrau, beweg deinen Arsch und mach das Deck sauber."

Ich blinzelte ihn herausfordernd an.

„Ich nehme nur Befehle von Killer oder dem Käpt'n persönlich an."

„Das war ein Befehl des Käpt'ns." Der Arsch entblößte seine widerlichen Zähne und ich entschied mich aufzustehen, um ihm in die Augen blicken zu können.

„Was an dem Wort persönlich verstehst du nicht?", antwortete ich unbeeindruckt.

„Widersprichst du mir etwa?"

„Allem Anschein nach tue ich das."

Er verstummt und sah mich wütend an. Kid kam „zufällig" aufs Deck und sah, dass etwas nicht stimmte.

„Was ist los?", fragte er gelangweilt.

„Dieses Weib zeigt keinen Respekt mir gegenüber."

Meine Augen formten sich zu einem Schlitz und ich sah ihn finster an.

Kid sah mich gereizt an und sein Blick sagte mir, dass er mich am liebsten über Bord werfen wollte. Ich hatte keine Lust ihn von meiner Unschuld zu überzeugen und damit eine Diskussion auf dem Schiff auszulösen. Ich atmete lange aus, um mich zu beruhigen.

„Es ist so wie er gesagt hat. Wird nicht wieder vorkommen."

Kid verzog keine Miene.

„Das hoffe ich doch sehr. Saya du bist heute dran mit kochen. Beweg deinen Arsch in die Küche."

Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor ich mich in Bewegung setzte.

„Na endlich. Dann muss ich nicht mehr dieses Essen ertragen", sagte ich laut genug, damit Kid es hören konnte.

Ich sah mich in der Küche um und checkte die Zutaten, die mir zur Verfügung standen.

Ich fand Reis, etwas was nach Fisch roch und eine Menge Möhren. Ich lächelte und freute mich, endlich mein Leibgericht kosten zu können.

Jemand betrat die Küche, doch ich war viel zu vertieft in meine Arbeit, dass ich die Person einfach ignorierte. Mit schnellen und sichern Schnitten befreite ich den Fisch von seinen Gräten. Leichtfüßig wie ich war, hauchte ich von einer Stelle zur anderen und bereitete alles für den Reis vor. Ich rieb die Möhren ganz fein und vermischte sie anschließend mit dem fertigen Reis. Den Fisch panierte ich und frittierte ihn solange, bis ihn eine schöne goldbraune Kruste umgab.

*ich hab jetzt richtig Hunger bekommen O_o*

„Scheinst als wärst du für die Küche geschaffen."

Ich zuckte zusammen, als ich Kids Stimme vernahm. Ich drehte mich um und sah, wie er es sich an einem der Tische bequem gemacht hatte. Ich ließ die Schultern fallen und sah ihn verwirrt an.

„Kann ich was für dich tun Käpt'n?"

„Nein. Mach ruhig weiter", er schein zufrieden zu sein. Ich nickte und widmete mich wieder dem Kochen.

Als etwas Zeit verging fragte Kid: „Warum hast du ihn verteidigt?"

Ich verstand nicht was er meinte und drehte mich zu ihm um.

„Wen verteidigt?"

„Na meinen Mann von eben. Warum hast du nicht gesagt, dass er gelogen hat?"

„Ach das", ich dreht mich wieder zum Herd und drehte einen weiteren Fisch um, „ich hatte keine Lust eine unnötige Diskussion zu starten und außerdem habe ich so die Chance bekommen zu kochen."

Ich schaute ihn schulterzuckend an und er hob eine Augenbraue.

„Kannst du vielleicht herkommen und den Reis probieren? Ich weiß nicht, wie ihr Jungs zu Salz steht."

Kid stand ohne Widerworte auf und stelle sich neben mich. Ich hielt ihm einen dampfenden Löffel voller Reis hin.

„Warum sind da Möhren drinnen?"

„Weil wir ne Menge davon haben und es zur Abwechslung mal gut ist, Gemüse zu essen", wow ich höre mich schon an wie eine Mutter.

„Ist noch heiß, verbrenn dich nicht", jap, definitiv eine Mutter.

Es schien mir so, als hätte ich ihn mit meinen Worten provoziert, weshalb er sich den Löffel einfach in den Mund stopfte. Sein komplettes Gesicht verzog sich und er versuchte nicht zu schreien.

„Heisch. Heisch", ich vermutete er versuchte die Worte Heiß zu formulieren. Ich fing an zu lachen, er sah so erbärmlich aus.

„Und, ist da genug Salz drin?", ich sah ihn schmunzelnd an, als er sich endlich beruhigt hatte.

„Ich glaube schon", sagte er nur und versuchte seine Zunge zu kühlen, indem er durch den Mund atmete.

Ich schaltete den Herd runter und frittierte den letzten Fisch. Kid hatte sich nicht von der Stelle bewegt und beobachtete mich genau, bei dem was ich tat.

„Ist was?", fragte ich als ich spürte, wie er auf mein Gesicht starrte. Er sagte nichts und ich wand mich zu ihm, als der letzte Fisch fertig war.

Ich glaube es ist der perfekte Zeitpunkt, um anzumerken, dass dieser Kerl scheiße gut aussah. Seine feuerroten Augen hatten etwas Gefährliches und Anziehendes. Wären meine Wangen nicht schon zuvor von kochen rot geworden, wären sie es jetzt ganz sicher. Seine roten Haare umrahmten sein Gesicht perfekt und ließen ihn verdammt stark aussehen. Und das nur mit seinen Haaren!

Wir sagten immer noch nichts und ich hatte das Gefühl als würde sich Kid mir nähern.

„W-W-Was ist l-l-los?", stotterte ich.

Es schien mir so, als hätte ich ihn aus einem Traum gerissen und er blinzelte mich verwirrt an.

„N-Nichts. Ich habe mir gerade überlegt, dass...", er machte eine Pause und dachte nach, „...dass du am besten unsere Köchin sein solltest, denn das Essen sieht verdammt verführerisch aus."

Er schluckte laut und wand dann endlich seinen Blick von mir ab. Er machte sich auf dem Weg die Küche zu verlassen.

„Heißt das, ich bin sowohl für den Waschraum, als auch für die Küche zuständig?"

„Ja das heißt es." Und noch ehe ich etwas sagen konnte, war er weg.

Ich schaute auf das Essen. Er hat nicht ein einziges Mal auf das Essen geschaut, als er meinte das Essen würde verführerisch aussehen. Seltsamer Kerl.

Und so wurde war ich offiziell für das Kochen und fürs Waschen zuständig. Die Jungs kippten fast um vor Ekstase, als sie mein Essen aßen. Die armen Kerle hatten schon seit längerem nicht leckeres zwischen die Zähne bekommen. 

Eustass Kid and the CatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt