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Sonntag

Gut, welchen Raum sollen wir zuerst angehen?", frage ich und sehe die beiden fragend an.

Naja, Fynn und ich haben schon darüber unterhalten. Wir würden gerne im Wohnzimmer anfangen. Die Küche kann ruhig so bleiben, aber das Wohnzimmer braucht dringend einen neuen Anstrich".

„Ja, da gebe ich euch recht. Habt ihr euch auch schon eine Farbe überlegt?", frage ich nachdenklich. Zu den Möbeln würde gut ein helles braun passen.

„Wir dachten an ein braun. Aber nicht ganz dunkel". Innerlich klopfe ich mir auf die Schulter.

„Gut, ich finde das auch sehr gut. Was machen wir eigentlich mit den Möbeln?", erkundige ich und kräusele meine Stirn.

„Naja. Ich habe wie gesagt nichts verändert. Ich weiß aber auch nicht, ob Fynn das so toll finden würde", meint Elias und kratzt sich seinen imaginären Bart.

„Elias, für mich ist das ok. Du musst nicht in einem Museum leben, nur weil du denkst, mich damit zu schützen. Mama und Papa sind immer bei mir", sagt Fynn und legt seine Hand aufs Herz. Oh Gott ist das schrecklich. Einen Moment lang ist eine beängstigende Stille im Raum, bis sich Elias räuspert und seinen Neffen in seine Arme zieht.

„Du hast recht. Wahrscheinlich ist es Zeit, endlich etwas zu verändern. Vielleicht geht es uns dann auch besser", stimmt Elias zu und sieht mich lächelnd an.

Elias hat vollkommen recht. Die beiden müssen dringend etwas verändern. An Fynn sieht man das ganz genau. In den letzten Tagen hat er sich, schon für mich sichtbar, deutlich verändert. Er ist viel lebhafter.

„Heißt das wir gehen neue Möbel kaufen?", fragt dieser und sieht uns mit großen Augen an.

„Ja, das heißt es. Nur ich weiß nicht wann, Fynn. Wir sollten wahrscheinlich erst einmal alle Räume streichen, beziehungsweise die, die wir streichen wollen". Elias sieht mich fragend an.

„Unsinn. Ganz im Gegenteil. Ich mache euch einen Vorschlag. Heute machen wir uns einen Überblick über die Räume und die Gestaltung. Und im nächsten Schritt gehen wir Möbel kaufen. Sobald wir diese und die entsprechenden Farben der Hölzer haben, kümmern wir uns um die Farben. Ich weiß nämlich wie das ist. Man sucht sich eine Wandfarbe aus und findet dann ein Möbelstück, welches aber überhaupt nicht mit der Farbe". Die beiden Männer sehen mich erstaunt an.

„Lasst uns einfach anfangen. Also, über das Wohnzimmer haben wir ja schon etwas gesprochen. Welche Möbel sollen erneuert werden?".

Gegen Mittag haben wir alle Räume besprochen. Eigentlich ist Fynns Zimmer das einzige, welches nur ein neues Bett bekommt. Ansonsten werden alle Räume umgestaltet.

„Und wann kaufen wir jetzt die Möbel?", fragt Fynn neugierig. Mittlerweile sitzen wir in meinem Café und essen Torte.

„Fynn. Wir können Caro nicht so in Beschlag nehmen. Guck mal, sie muss sich doch um ihre Gäste kümmern. Nur weil du jetzt Ferien und ich Urlaub habe, heißt das nicht, dass Caro jetzt auch jeden Tag Zeit hat", meint Elias und sieht seinen Neffen mahnend an.

„Das stimmt, leider. Aber vielleicht kann ich mir morgen etwas Freiraum schaffen", entgegne ich und gehe zu meiner besten Freundin.

„Na, Elias ist schon ein Schnuckelchen. Wenn du ihn wirklich nicht willst, nehme ich ihn", meint Lissy und sieht zu Elias. „Bitte. Du, ich habe eine Frage. Könntet ihr morgen vielleicht alleine arbeiten? Ich backe heute Abend noch die Torten", ich sehe Lissy fragend an.

„Gibs zu. Du hast morgen ein heißes Date mit diesem Elias. Verdenken könnte ich es dir nicht", meint sie kichernd.

„Nein. Ich helfe den beiden etwas beim Umgestalten des Hauses".

Die kleine Info, dass Elias den Flirtkurs leitet, behalte ich vorerst für mich.

„Na klar. Bine und ich sagen es doch immer wieder, dass du dir ruhig auch mal Urlaub nehmen kannst. Seit du das Café hast, hast du keinen einzigen Tag geschlossen. Und so schlecht läuft es doch gar nicht. Du kannst es dir ruhig leisten mal ein paar Tage zuzumachen. Aber für den Anfang würde ich sagen, nimmst du dir diese Woche frei. Das ist eine Anweisung deiner besten Freundin. Ich denke damit dürftet ihr genug Zeit zum Umräumen haben".

Am Abend sitze ich in meinem Wohnzimmer und studiere die ein oder anderen Möbelkataloge. Ich habe das Angebot meiner besten Freundin tatsächlich angenommen und mir die kommende Woche frei genommen. So haben wir genug Zeit für das Haus. Es ist schon komisch für jemand anderen ein Haus zu gestalten. Aber ich freue mich. Gerade da ich Fynn sehr ins Herz geschlossen habe.

Wir haben uns für den nächsten Morgen verabredet um keine wertvolle Zeit zu verlieren.

Montag

Es ist kurz vor zehn am Montagmorgen. Ich bin auf dem Weg zum schwedischen Möbelhaus. Schon von weitem sehe ich das blaue Gebäude mit den großen gelben Buchstaben. Kaum habe ich mein Auto abgeschlossen, fahren auch schon Elias und Fynn auf den noch fast leeren Parkplatz.

„Guten Morgen, Caro. Ich freue mich ja schon so", meint Fynn strahlend.

„Hallo ihr zwei. Ich hoffe ihr habt gut geschlafen. Wir haben einiges vor. Schließlich müssen wir einige Zimmer einrichten", meine ich und sehe Elias mit hochgezogenen Augen an.

Heute sieht er wieder aus wie aus dem Ei gepellt. Über dem hellblauen Hemd trägt er wieder einen dunklen Pullover. Eigentlich steht ihm das schon sehr gut. Doch muss man sich so chic machen, wenn man Möbel kaufen geht?

„Wir sind bereit. Allerdings habe ich keine Ahnung was wir jetzt alles brauchen", gesteht Elias und sieht sich um. Wir scheinen wohl einen guten Tag erwischt. Sonst ist um die Uhrzeit schon echt was los.

„Keine Sorge, darum habe ich mich gekümmert", entgegne ich und ziehe die lange Liste aus meiner Tasche. 

Auch flirten will gelernt seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt