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Mittwoch

„Ich bin dann weg", rufe ich Lissy zu und ziehe meine Jacke an. Meine Cousine und ihr Mann feiern heute Richtfest. Scheinbar geht der Hausbau doch schneller voran als gedacht.

„Viel Spaß und grüß Lina von mir", ruft sie zurück, ehe ich mein Café verlasse.

Eine halbe Stunde später, habe ich mich quer durch München gekämpft und mein Auto abgeschlossen.

Scheinbar sind die meisten Gäste schon da.

„Da bist du ja. Ich hab schon befürchtet, dass du nicht mehr kommst", meint Clara und kommt strahlend auf mich zu. „Natürlich bin ich gekommen. Schließlich ist es heute ein großer Tag für euch. Ich bin schon gespannt was sich seit dem letzten Mal getan hat", sage ich wahrheitsgemäß und grinse sie an. Meine Cousine sieht heute richtig gut aus. So entspannt.

„Dann komm mal mit. Dein Patenkind wird sich freuen, wenn er dich sieht. Du glaubst gar nicht wie schnell er wächst", meint sie und sieht mich lächelnd an.

„Hallo Caro. Schön das du da bist. Würdest du Moritz mal kurz nehmen?", fragt Niklas und sieht mich bittend an. „Na klar. Gib mir mein Patenkind. Mensch bist du groß geworden. Ich hab dich doch nur eine Woche nicht gesehen. Du darfst nicht so schnell groß werden. Du bist doch noch ein Baby", flüstere ich und betrachte diesen wunderschönen kleinen Jungen.

„Komm wir zeigen dir das Haus. Seit deinem letzten Besuch hat sich einiges getan", meint Niklas stolz und geht vor.

Er hat vollkommen Recht. Mittlerweile kann man schon alle Räume erkennen. Das Haus wird richtig schön.

„Ich kann mir das schon richtig vorstellen. Ihr werdet es wunderschön haben".

„Aber nicht so schön wie wir", sagt plötzlich Elias und sieht mich grinsend an.

„Hey, Elias". Obwohl ich es mir hätte denken können, bin ich überrumpelt, dass er plötzlich hier ist.

„Er hat uns schon erzählt, dass du den Männerhaushalt etwas aufpoliert hast", meint Clara und zwinkert mir zu. „Wir lassen euch mal alleine". Meine Cousine nimmt mir Moritz ab und schiebt ihren Mann vorsichtig aber bestimmend weiter.

„Wie geht's dir?", fragt Elias und sieht mich neugierig an. „Ja... Ja. Alles gut. Aber erzähl du mal. Fühlt ihr euch noch wohl zu Hause?", frage ich interessiert.

„Klar. Fynn hat in den letzten Tagen mehr neue Freunde mit nach Hause gebracht als in den zwei Jahren zusammen. Danke nochmal. Ich glaube ich habe mich noch gar nicht wirklich bedankt. Wir haben jetzt auch einen Grill. Vielleicht magst du morgen Abend ja vorbeikommen. Das Wetter soll sehr gut werden und ich könnte mich für deine Arbeit bedanken".

„Ja. Ja, sehr gern". Nachdem ich die Worte gesagt habe, könnte ich mir die Hand an die Stirn klatschen.

„Gut. Fynn wird sich sehr freuen. Er spielt irgendwo draußen mit Lina. Die beiden scheinen sich sehr gut zu verstehen", meint er und zwinkert mit den Augen.

„Spinner. Wir sollten zu den anderen gehen".

„Meine liebe Caro. Du hast mir einiges zu erzählen", meint Clara und sieht mich erwartungsvoll an.

„Was meinst du?". Mittlerweile haben wir zwei uns in das zukünftige Wohnzimmer gesetzt. Moritz schläft friedlich in seinem Wagen.

„Jetzt tue nicht so unschuldig. Was läuft da zwischen dir und Elias?".

„Nichts läuft da. Ich hab den beiden beim Renovieren geholfen. Mehr nicht. Na gut. Ich habe ihm am Samstag alles erzählt".

Clara sieht mich mit großen Augen an. „Du hast ihm alles erzählt? Wirklich alles?". Meine Cousine ist richtig erstaunt.

„Ja. Es hat sich so ergeben. Ich habe eine ziemlich intime Situation zwischen ihm und Fynn mitbekommen. Na ja, du kennst mich ja. Ich musste sofort anfangen zu weinen. Samstag, im Flirtkurs, wollte er wissen, wieso ich immer so unsicher bin. Und dann habe ich es ihm einfach erzählt. Und es tat gut. Richtig gut.

Weißt du, ich habe es das erste Mal ausgesprochen ohne sofort wieder ein schlechtes Gewissen zu bekommen".

Clara legt ihre Hände auf meine.

„Ach Caro, du bist doch nicht Schuld an dem Unfall. Ich hatte keine Ahnung, dass dich das noch immer so beschäftigt. Was hat denn unser Psychologe gesagt?", fragt sie und sieht mich liebevoll an.

„Er hat mir vorgeschlagen, dass ich mal in seine Praxis komme und wir darüber weiter reden", erzähle ich ihr.

„Das ist eine gute Idee. Vielleicht hilft er dir ja und du kannst deine Unsicherheit ablegen. Du bist so eine tolle junge Frau. Du musst es nur endlich begreifen. Los, komm schon her", meint sie, ehe sie mich in ihre Arme zieht. 

Auch flirten will gelernt seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt