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Freitag

Carolin

„Im Grunde war es ja nur das was andere vermutlich nach dem ersten Date machen. Sie schlafen miteinander", sage ich und sehe in Elias' Augen. Sie ziehen mich immer wieder in ihren Bann.

„Aber du warst so aufgelöst", stellt er fest und schüttelt den Kopf. Für ihn muss das wirklich komisch sein.

„Das liegt wahrscheinlich daran, dass er mich in der Situation an meinen Stiefvater erinnert wurde. Außerdem ist mir in dem Moment klar geworden, dass Olé nicht der Richtige für mich ist", gestehe ich leise.

„Das ist gut, dass dir das klar geworden ist. Du bist auch viel zu gut für diesen Typen. Ich fand den beim letzten Mal total unsympathisch". Ist er etwa eifersüchtig? War er das schon die gesamte Zeit und hat deshalb so reagiert?

Mir kommt unsere erste Begegnung in den Sinn und ich muss lachen. Elias sieht mich neugierig an

„Ich fand dich bei unserem ersten Treffen auch total unsympathisch und jetzt würde ich am liebsten..." Ich beiße auf meine Lippe. Soll ich ihm das wirklich sagen?

„Was würdest du am liebsten?" Elias kommt kaum merklich näher.

„Ich würde dich jetzt gerne küssen", hauche ich und sehe ihn lächelnd an. Er sieht mich an, als könnte er mir meine Worte nicht glauben. Was ist wenn er mich jetzt gleich auslacht?

Doch bevor ich weiter nachdenken kann, legen sich seine Lippen auf meine. Automatisch schließen sich meine Augen. Seine Hände legen sich an meine Wangen. Der Kuss beginnt zärtlich und sanft. Aber er wird schnell fordernder.

„Wir müssen aufhören", sagt Elias und fährt mit seinem Daumen über meine Lippe.

Enttäuschung überkommt mich. Er fand es scheinbar nicht so toll. Nicht wie ich.

„Hey, guck nicht so. Wenn es nach mir ginge, würde ich damit gar nicht mehr aufhören. Ich will das schon so lange machen. Aber deine Cousine und ihr Mann sitzen unten. Vielleicht sollten wir sie erst einmal verabschieden", meint er grinsend. Ich senke meinen Blick und muss grinsen.

War ich die ganze Zeit so blind? Ich bin auf dem besten Weg mich in diesen Psychologen zu verlieben.

Du bist schon längst in ihn verliebt.

Manchmal nervt diese innere Stimme.

„Wenn du mich weiterhin so anguckst, kann ich nicht aufhören dich zu küssen", sagt er und macht keine Anstalten aufzustehen.

„Da sind sie", höre ich Niklas sagen, als wir ins Wohnzimmer zurück kommen.

„Wir sind unhöflich. Sorry", sagt Elias und seine Hand verschwindet von meiner Hüfte.

„Hauptsache ihr habt geredet. Wir wären auch schon gegangen, aber unsere Tochter hat es sich bei Fynn gemütlich gemacht, aber wir wollten erst fragen, ob es für dich in Ordnung ist. Wir holen beide morgen auch früh ab, damit du zu deinem Kurs kannst", sagt Klara und sieht Elias fragend an.

„Klar, kein Problem. Für Fynn ist es total toll, dass er in Lina so eine gute Freundin gefunden hat. Ich kann die beiden zur Not morgen auch zu euch bringen".

„Okay. Dann sehen wir uns morgen früh. Sollen wir dich nach Hause bringen? Niklas hat nichts getrunken, er kann dich fahren", schlägt meine Cousine vor und sieht mich lächelnd an. Niklas nickt zustimmend.

„Sie kann hier schlafen. Im Gästezimmer. Ihr müsst doch nach Hause, Moritz muss doch ins Bett", sagt Elias und sieht fragend zu mir.

„Ja... Ich würde hier bleiben, dann kann Elias mich morgen früh gleich zum Flirtkurs mitnehmen". Ich sehe lächelnd zu Elias, welcher meinen Blick erwidert.

„Okay. Dann gehen wir wohl besser mal. Bis morgen. Caro, du kannst mich zu jeder Zeit anrufen", sagt Klara und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Danke, Caro. Ich bringe euch noch zur Tür".

„Was ist oben zwischen euch passiert? Deine Lippen sehen aus, als hättest du eine wilde Knutscherei hinter dir", flüstert Klara grinsend in mein Ohr.

„Ich weiß nicht was du meinst", kontere ich grinsend.

„Solltest du es dir noch anders überlegen und dich doch untersuchen lassen wollen, du kannst mich jeder Zeit anrufen. Ich habe ein paar nette Kolleginnen", meint Niklas zum Abschied, bevor er Moritz in seinen Kinderwagen legt.

„Danke, das weiß ich wirklich zu schätzen. Ich werde mich melden".

Kurz darauf sind wir alleine.

„Vielleicht sollten wir jetzt auch schlafen gehen. Morgen früh müssen wir wieder früh raus. Falls du noch etwas brauchst, kannst du dich bedienen. Du weißt ja wo alles ist". Werden wir nicht über den Kuss sprechen?

„Äh... Ja. Danke, dass ich hier bleiben darf. Ich werde mich dann mal hinlegen", sage ich und bin enttäuscht. Am Ende empfindet er den Kuss doch als falsch. Er hat zwar gesagt, dass er mich schon lange küssen wollte, doch vielleicht hat es ihm nicht gefallen.

„Schlaf gut", sagt er und legt für einen kurzen Augenblick seine Lippen auf meine, ehe er mich zurücklässt.

Meine Lippen kribbeln. Ich kann gar nicht beschreiben, was dieser Kuss in mir auslöst.

Wie um Himmels willen soll ich jetzt einschlafen?

Ich liege im Bett und versuche eine angenehme Position zu finden, doch ich will einfach nicht einschlafen. Meine Gedanken kreisen um den heutigen Tag. Es ist so viel passiert. Erst Olé und dann Elias. Ich kann noch immer kaum glauben, dass wir uns geküsst haben.

Nach einer halben Stunde, gebe ich es auf und mache mich auf den Weg in die Küche. Vielleicht muss ich einfach nur etwas trinken.

Ich scheine nicht alleine zu sein, in der Küche brennt Licht.

„Kannst du auch nicht schlafen?", höre ich Elias' Stimme, ehe er aus dem Schatten tritt.

„Nein, nicht wirklich. Ich wollte nur schnell etwas trinken", sage ich wahrheitsgemäß und sehe ihn an. 

Auch flirten will gelernt seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt