Nach einer elendig langen, von Imbiss-, Pipi und Katerpausen geprägten, Heimfahrt komme ich gegen frühen Nachmittag endlich völlig gerädert in meiner WG an. Mir geht es aufgrund des vielen Alkohols am Vorabend hundsmiserabel und ich habe das Gefühl, jede Sekunde umzukippen oder alternativ vor Energie zu platzen.
Meine Mitbewohnerinnen wollen natürlich alles von meinem Konzertabenteuer wissen, haben jedoch beide noch Samstagsaktivitäten geplant, weswegen ich ihnen nur eine Kurzfassung der Nacht, exklusive Felix und meinen Ausfällen, mit auf den Weg geben kann. Schnell verabschieden sich Nora und Juli und so habe ich meine langersehnte Ruhe. Klar, es handelt sich nur um eine einzige turbulente Nacht, aber der ganze Trubel um Felix, mich und seinen Frauenverschleiß hat mich ordentlich mitgenommen. Zunächst gönne ich mir eine heiße Dusche, anschließend Spaghetti mit Pesto und sage dann das geplante Taco-Essen ab. Heute Abend werden meine Freunde wohl ohne mich auskommen müssen.
Ich liege bereits gemütlich in meinem Bett und genieße diesen Dämmerzustand zwischen schlafen und wach sein, als mein Handy mit einem penetranten Vibrieren eine Nachricht signalisiert. Müde öffne ich die Augen und beginne zu lesen.
Lenny (zuletzt online 21.13)
Hoffentlich schläfst du noch nicht und ich weck dich grade nicht auf, wollte nur mal nachfragen wies dir geht? Die Tacos waren mega nice, aber ohne dich ist laaangweilig. Du musst mir bei Gelegenheit mal erzählen, was ihr Backstage so getrieben habt. Bea und Tessa wollen nämlich partout nicht mit der Sprache rausrücken. Naja, schlaf gut man sieht sich!
Ach und.. sorry. Ich wollte die letzten Tage nicht die beleidigte Leberwurst spielen, hab ich dann aber offensichtlich doch gemacht. Sei mir nicht böse.
Lächelnd schaue ich auf mein Handydisplay und antworte "schon vergessen, ich meld mich morgen:)".
Als mein Handy dann wieder auf dem Nachttisch gelagert ist, wickle ich mich erneut in meine Decke ein und stelle zufrieden fest, dass endlich dieses Problem mit Lenny aus dem Weg geschafft ist. Okay, vielleicht sollten wir nochmal darüber sprechen und nicht nur die Schwamm-drüber-Politik an den Tag legen, aber dafür habe ich gerade einfach keinen Nerv. Viel zu sehr beschäftigt mich die Frage, weswegen ich, angeblich, herzzerreißend weinend in Felix Armen lag. Ich kann nicht einmal unterscheiden, ob die Erinnerungen, die an diese Situation langsam zurück kommen, echt sind, oder nur von meinem Unterbewusstsein vorgegaukelt werden. Sie fühlen sich so real an, wie Felix Hand wieder und wieder über meinen bebenden Rücken streicht, so wie meine es wenige Stunden vorher noch bei ihm getan hat. Und dennoch mag mir einfach kein Grund einfallen. Warum sollte ich so aufgelöst in sein Zimmer platzen? Klar, so viel wie ich intus hatte, braucht es bei mir nicht viel um mich in den sentimentalen Abgrund zu stürzen, aber dass ich so völlig im Dunkeln tappe, macht mich stutzig.
Völlig unvorbereitet kommt eine Antwort von Lenny und ich erschrecke bei der Vibration beinahe zu Tode. Seufzend greife ich nach dem quadratisch, praktischen Ding und lese mir die Zeilen auf dem Sperrbildschirm durch.
du hast s bestimmt nicht mehr zu euren tacos geschafft, aber ...
Okay? Das ist eindeutig nicht von Lenny.
...du bist ja hart im nehmen. so ein kater bringt dich schon nicht um. hier die bilder, sind teilweise echt wack, aber naja haste nichts anderes erwarten können.meld dich mal damit ich mich entspannt zurücklehnen kann. gruß, dein lieblingsrapper
Schmunzelnd klicke ich auf die Fotos, die Nico mir per WhatsApp geschickt hat. Sie sind allesamt schrecklich. Schrecklich und witzig. Es gibt keines, auf dem nicht einer von uns versucht, mittels Russenhocke abartig lässig zu wirken. Was nicht gelingt. Die meisten Bilder zeigen Nico, Tessa und mich, da Bea nie so scharf darauf ist, vor der Linse zu stehen. Dennoch gibt es auch einige von uns vieren. Lächelnd entscheide ich mich dazu, sie meinen Freundinnen erst morgen weiterzuleiten und zunächst Nico zu antworten.
DU LIEST GERADE
Hallo Nacht. [Kraftklub]
FanfictionEndlich steht das lang ersehnte Kraftklub Konzert vor der Tür, auf das Elena und ihre Freunde schon so lange hingefiebert haben, doch wie sich der Abend noch entwickeln würde, hätte sich Elena nicht im Traum ausmalen können. Hier eine kleine Geschic...