Kapitel 1.

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«Du siehts das Leben in voller Blüte

doch was hat es für einen Sinn

wenn die Blüte in Traurigkeit

getränkt worden ist?»

~Rey~

✴✴✴

Seine hassertränkten, azurblauen Augen musterten mich seltsam fragend. "Lass uns gehen", keuchte ich gar unhörbar und ging einen kleinen Schritt auf den jungen Mann vor mir zu. Nochmals wendete er seinen von dunklen Locken umrandeten Kopf zu Snokes Leiche. Seine Augen funkelten mich zornig an, folgend dennoch wieder sanft und mitfühlend.

"Du weißt das du keinen Platz in dieser Geschichte hast?", erwiderte Ben meinen nichtssagenden Ausdruck und trat ebenfalls einen Schritt auf mich zu. Seine Worte ließen einen unangenehmen Schauer über meinen Rücken rieseln und ich schreckte auf.

Ungewollte und von Kummer geführte Tränen rannen meine eiskalten Wangen hinab und mein völlig vom Kampf zerzaustes Haar wehte mit einer kühlen Prise des Windes, als wolle es einfach nur noch weg von hier. "Du bist ein Niemand!"

Ich konnte diesen plötzlichen Wechsel der Gefühle immer weniger fassen und doch hielt ich meine vor Wut schäumenden Geist zurück. Sattessen liefen mir die heißen Tränen zunehmend mein schmutziges Gesicht hinab und umrandeten es gar. Diese Gefühle waren kaum zu unterdrücken. Sie fesselten mich, bohrte sich gar in mein blutendes Herz und legten keinen Wert auf angenehme Vorsicht. Alles war eine Lüge-ich hätte es wissen-erahnen können, Luke hatte recht.

Sämtliche gefühlsvolle Zeit hatte ich gedacht er würde sich wenden-sich seinem wahren Ich Ben Solo wieder zuordnen-doch ich hatte mich getäuscht. "Du wirst mir helfen", wimmerte ich leise ohne jegliche Kontrolle über meine Worte zu haben. Die Fraßen schalten durch den unübersichtlichen Thronsaal und umgab die Stille mit einem unerwarteten Schluchzen. "Du wirst mit mir kommen-ich habe es gesehen."

"Wie kannst du denken, dass du einen Platz in dieses Herzen der Menschen hast bei denen du denkst das sie dich lieben?", erwiderte er keiner meiner Sätze sondern vervollständigte seine Anrede die mir Kummer versetzen sollte, "Du bist für sie wie Luft...eine Person bei der sie jenen Schmutz der Galaxie abstreifen-du bist die, die es ausbaden muss."

Abermals bereiteten mir seine Worte einen schmerzenden, seelischen Stich und brachten mich zum Schweigen. "Aber nicht für mich", erklang seine tiefe Stimme mit flehenden Unterton den ich nach diesem Verfahren kaum noch erwarten hatte, "Rey, unterstütze mich. Du und ich-wir können eine neue Ordnung in die Galaxie einführen!"

Nun war es geschafft. Meine Wut kochte, brodelte bedrohlich und drohte jeden Moment überzugehen. "Wie kannst du es wagen...,begann ich barsch zu schreien, stockte dennoch endgültig und hielt meinen Atem an. Die zähe Verzweiflung hatte mich gepackt. All dies war zu viel für meinen geschwächten Geist.

Snokes Tod...eine einzige Metapher mich die Dunkelheit zu lernen in der Hoffnung das ich zustimmen würde. In meine Adern pulsierte das Blut. "Ben ich kann das nicht eingehen-bitte geh nicht diesen Weg-das bist nicht du", entschied ich mich für die Konsequenz des Lichts und schloss meine schmerzenden Lieder, "Ich spüre den Konflikt in dir-er zerreißt die beinahe-lässt die handeln."

Wieder schweifte mein verschwommener Blick über das Massaker des grausamen Kapfes. Deine Leichnamen der Garden Snokes lagen verstreut auf dem schwarz-glänzenden Boden und kleine jedoch reißerische Flammen umhüllten die zwielichtige Situation. 

"Lass es los..., fuhr er mich abermals wutentbrannt an und das Funkeln der Dunkelheit nahm erneut zu, ...du musst sie töten...Luke, die verschwommenen Erinnerungen an deine Eltern...du musst werden für was du bestimmt worden bist."

Seine Worte schallten an mein beinahe von den grausamen Worten betäubt wordendes Ohr und ließen mein längst zersplittertes Herz in weitere tausend Stücke zersplittern. Ich überlegte keine meiner folgenden Taten sondern vollbrachte dies was mir all richtig erschien.

Langsam und mit kleinen Schritten schritt ich auf den von Hass erfüllten Mann vor mir zu und legte einer meiner kalten Hände auf sein von warmes Blut durchströmtes Gesicht. Unter meinen ,vom heißen Sand Jakkus, abgehärteten Fingerkuppen konnte ich die den vernarbten Schnitt um so mehr spüren.

Wieder kamen mir Erinnerungen an den Kampf hoch der alle änderte. Damals dachte ich er sei ein kaltblütiges und nicht lieben könnendes Monster. Er hatte meinen besten Freund Finn, den geflohenen Stoormtrupper FN-2178, lebensbedrohlich verletzt und kurz davor Han Solo, den Vater den ich tief in mein Herz geschlossen doch eigentlich nie richtig hatte ohne zu zögern und rachsüchtig wie er war umgebracht.

Und trotz seinen endlichen nicht korrekt gewesenen Taten die er in seinen jungen Jahren alle schon vollbracht hatte konnte ich das Gefühl nicht verbergen, dass er noch eine von Zuversicht des Lichts geführte Seite in seinem Herzen trug. Ich wollte ihn nicht aufgeben. Für gefühlte Sekunden konnte ich die ausdrucksstarken Augen von Ben Solo in seinem vernarbten Gesicht erspähen die vorhin noch die Leere eines dunklen Monsters beherrschten. Doch der Moment hielt in nicht davor ab mich so schnell wie es ging wieder von seiner Seite zu stoßen. Ich konnte das Resultat meines Vorhabens gekonnt verstehen. Hätte ich mir nicht denken können, dass er so reagieren würde-er ein Monster wie ich ihn genannt hatte?

Ich wollte fliehen... Einfach weg von hier, nichts gab es was mich halten würde...dies war der Moment der mir zur Flucht verhelfen sollte. Doch bevor ich diesen schrecklichen und von Traurigkeit erfüllten Moment hinter mir lassen konnte, packte Ben mich bereits an meinem zierlichen Handgelenk und legte meinen harten Kopf auf seine wärmende Brust.

Dieser überrumpelte Augenblick erfasste mich wie ein grausamer Eisblock der mich nichtachtend zu Tode erschlug und trotzdem konnte ich seine Nähe die sich ungewohnt warm und liebevoll anfühlte nicht wegdrängen.
"Ich kann in nicht mehr verbergen", schluchzte er los, "Ich kann diesen ungebändigten Konflikt in mir, zwischen Hell und Dunkel, nicht länger verbergen."

Ein kurzes Seufzen meiner seits legte sich in die bedrückte Umgebung und umschlang die Leere mit Haut und Haar. "Ich weiß Ben", erwiderte ich nach einiger Zeit , "Aber ich kann dir helfen-ich werde dir helfen."

"Ich weiß nicht ob ich das schaffe,  in einem Augenblick bin ich Kylo Ren ein kaltblütiges Monster und im anderen bin ich Ben Solo ein einsamer von Liebe verlassener Mann", wisperte er voller zunehmender Verzweiflung und kleine Tränen bannten sich einen Weg aus seinen müden Liedern. "Ich werde dich nicht aufgeben, ich verspreche es dir", nuschelte ich mit felsenfester Überzeugung in seinen schwarz gefärbten Mantel und spürte wie zögerlich seine Hand über meine, wie ich längst vergessen hatte, verwundete Schulter strich.

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Lange Zeit standen wir so da. Arm in Arm und niemand wagte etwas zu dem anderen zu sagen denn niemand wollte diesen wunderschönen und vereinenden Moment zwischen Gut und Böse zerstörte. Der überwältigende Zweifel begann unerwartet erneut an mir zu nagen. Eine Schrottsammlerin mit halber Jedi Ausbildung stammen von dem Niemands Planet Jakku, sollte einen einsamen von Liebe verlassenen jungen Mann von einer Last befreien mit der er seit Jahren zu kämpfen hatte. Die Aufgabe war zu anspruchsvoll-ein steinerner Weg den man nur bestreiten würde wenn man keine Hoffnung von Leben in sich verspürte.

Wieder sah ich in die tiefblauen Augen des Mann der eigentlich mein Feind sein sollte. Seine folgten meinen aufmerksam hin und her und mit diesem näherrücken des Lichts wurde mein Herz erlöst. Diese Augen waren definitiv nicht die eines kaltherzigen Monsters namens Kylo Ren. Nein! Diese Augen gehörten Ben Solo. "Wir sind das Gleichgewicht", ergänzte ich mit leiser Stimme. Erneut konnte ich meine von Hass und Liebe geprägten Tränen nicht mehr unterdrücken. Ich wusste weder ob sie aus Freude noch aus Trauer waren. Ich wusste nur das es die Macht zwischen Hell und Dunkel war die sie mich weinen ließ. 

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