»Es ist meine Schuld, also helfe ich dir jetzt auch.«
»Nicht nötig. Ich komme klar.«
Mit sorgenvollem Blick musterte Light Ls bandagierten und in einer Schlinge hängenden Arm. »Aber es ist doch grade der rechte Arm. Wie sollst du denn schreiben und so?«
»Ich bin Beidhänder. Und es war ja nicht deine Schuld. Du bist ausgerutsch, die Treppe runter gefallen und auf mir gelandet. Keiner hat Schuld und Ende.«
L zuckte mit den Schultern, aber rieb sich danach beschwichtigend den verletzten Arm. Es war wirklich nur ein Zufall gewesen, dass Light die Campustreppe die zum Unieimgang führte herunter gefallen war und auf L, der grade runter gehen wollte, gefallen war. L sagte es nicht, aber er hatte große Schmerzen. Er wollte nicht die verschriebenen Schmerzmittel nehmen, er brauchte immer einen klaren und keinen vernebelten Kopf. Er schaffte das schon.
»Lass mich dich wenigstens noch nach Hause begleiten.«
Es war später Abend und sie standen vor der Notaufnahme. Beide wollten doch eigentlich nur nach Hause. Aber Light machte sich wirklich Sorgen.
»Na gut. Wenn du dich dann besser fühlst.«
Zum Glück hatte L sich für die nächste Zeit eine Wohnung gemietet, in der er außerhalb der Ermittlungszeiten im Fall Kira campierte. Immer nur Hotel war ja auch anstrengend. Gemeinsam schlugen sie also den Nachhauseweg ein, schweigend.»Hier ist es.«
L deutete auf das klobige Hochhaus, in dessen oberstem Stockwerk er seine Wohnung hatte.
»Ich komm noch mit hoch, wenn es dir nichts ausmacht.«
Light lächelte müde.
»Aber dann gehst du hoffentlich nach Hause. Es ist schon sehr spät.«
Der Detektiv öffnete die Eingangstür mit seinem Schlüssel und sie betraten das Treppenhaus.Etwas verschwitzt schleiften beide sich die letzte Treppenetape zu Ls Wohnung hoch.
»Geht es dir gut, L?«, fragte Light, der L genau musterte. Dieser war verschwitzt, keuchte und sah aus, als quälten ihn wahnsinnige Schmerzen. Doch L nickte tapfer und schloss die Tür auf. Er schaffte es noch, sie einen Spalt breit zu öffnen, dann kippte er erschöpft nach hinten. Light fing ihn sanft auf.
»L! Hey, alles okay?«
»Ja«, keuchte dieser.
»Ich hab mich wohl nur etwas übernommen. Vielleicht hätte ich doch etwas Schmerzmittel nehmen sollen.«
Er rang sich ein Lächeln ab und versuchte aufzustehen. Er kippte nach hinten, wieder in Lights Arme.
»Du hast nicht mal Schmerzmittel...?! Verdammt, du bist echt unvernünftig. Kein Wunder, dass ich mir Sorgen machen muss.«
Behutsam griff er L unter die Arme und trug ihn so zum mitten im Raum stehenden Bett. Das hatte L aus Platzgründen dort hinstellen müssen, da dies nur eine kleine Einraumwohnung war. Überall lagen hier Bücher, Süßkram und Papierblätter umher. Ganz das Chaos eines Genies. Seufzend stützte L sich auf das weiche Kissen und sah Light kraftlos an.
»Hieran bin dann wohl ich schuld. Tut mir leid, wegen der Umstände. Am besten, du gehst jetzt.«
Light setzte sich zu ihm aufs Bett und schüttelte kurz dem Kopf.
»Nein. Es wäre unverantwortlich, dich einfach allein zu lassen. Du kommst grade vollkommen entkräftet aus der Notaufnahme, bist müde und hast Schmerzen. Ich bleibe jetzt hier und kümmere mich um dich!«
»Aber...«
Kraftlos brach L ab und sank ins Kissen zurück.
»Nimm jetzt besser wirklich eine Schmerztablette. Du hast doch welche bekommen, oder?«
L nickte und zog langsam die Verpackung aus seiner Hosentasche.
»Gut. Ich organisier dir ein Glas Wasser.«
Light stand auf, ging zu der kleinen Einbauküche, holte ein Glas aus dem Küchenschrank und schenkte etwas Leitungswasser ein. Dann setzte er sich wieder aufs Bett und öffnete die Medikamentenverpackung. L stützte sich wieder auf seinen gesunden Arm, sodass er einiger Maßen aufrecht saß. Light sah ihm tief in die Augen und ihm viel auf, wie endlos sie aussahen. Wie ein sternloses großes Weltall. Unabhängig, mysteriös und... einsam.
»Schaffst du es, das Glas zu halten und die Tablette zu schlucken?«, fragte Light. L schien kurz zu überlegen, schüttelte dann aber beschämt den Kopf.
»Ich glaube... Ich brauche die linke Hand zum aufstützen... So kann ich nichts... nichts halten. A-aber ich kann auch ohne... ohne Tablette...«
Das Sprechen kostete ihn Kraft und er hätte bei jedem Wort vor Schmerz am liebsten geschrien.
»Kein Problem. Ich kümmere mich schon um dich.«
Lächelnd nahm Light Ls Kopf in seine Hand und hielt eine der Tabletten vor Ls Mund. Zaghaft öffnete dieser den Mund und schluckte die Tablette. Daraufhin hielt Light ihm das Wasserglas an den Mund, was L sofort gierig austrank. Da in der Nähe kein Tisch stand, stellte Light das leere Glas achtlos auf den Boden. Deutlich erschöpfter, aber mit sinkendem Schmerz viel L ins Kissen zurück.
»Hey... Jetzt besser?«
Light legte sich L gegenüber und sah ihm lächelnd ins Gesicht.
»Musst du nicht langsam nach Hause?«, murmelte L nur.
»Ich glaube, ich bleibe heut Nacht hier. Irgendwer muss ja aufpassen, dass du auch ja keinen Unsinn machst.«
Light zwinkerte ihm zu.
»Und wo willst du bitte schlafen?«
»Mit dir in deinem Bett natürlich. Ist doch nichts dabei.«
Er grinste und kuschelte sich mehr an L.
»Aber...«
»Du bist viel zu süß, dass ich dich hier allein lassen könnte. Ich bin die Treppe schließlich nur heruntergefallen, weil ich dir hinterher gestarrt hab.«
L wurde rot.
»Moment, was?«
»Hast du es immer noch nicht verstanden? Ich mag dich ganz besonders gern.«
Light beugte sich vor und küsste ihn.

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Lawlight OneShots
Hayran KurguHier eine Reihe von selbst geschriebenen Lawlight-OneShots mit garantiertem Happy End! Viel Spaß damit.