Heavy Morning

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Mit schmerzemden Kopf und schwerer Decke auf mir, wurde ich wach und rieb mir die Augen.
Ich war nicht bei mir zu Hause und auch nicht in dem Wohnheim der Universität.
Wohl würde ich mich nicht mal in der Nähe befinden.
Das Zimmer in dem ich lag war groß und modern und teuer eingerichtet.
Mein dröhnender Kopf flüsterte mir leise zu, dass es bestimmt irgendwelche italienischen Designermöbel sein mussten, die sich kein Normalsterblicher leisten konnte.
Die Betthälfte neben mir war frei, ordentlich gemacht und die Erinnerungen der vergangenen Nacht schossen wie die Kugel einer Pistole in meinen Kopf.

Ich hatte meine verdammte Jungfräulichkeit an den Sohn von dem CEO von einem der größten Entertainments Koreas verloren.
Da musste ich jedoch als schlechtes und mir jetzt unnützes Argument bringen, dass er viel zu gut aussah.
Ganz gleich ob ich ihn nüchtern oder später am Abend nochmal aus meinen besoffenen Augen gesehen hatte.
Wie eine wahnsinnige schüttelte ich den Kopf.
Ich war hier quasi gefangen.
Hatte keinen Plan wo ich war, und hatte sogar mein Handy nicht mit mir genommen, als ich wie hypnotisiert bei Jaebum gehangen hatte.
Jin würde bestimmt bereits schon gigantische Suchtrupps auf mich angesetzt haben, die wohl schon dabei waren ganz Seoul umzukrempeln.
Und hier lag ich.
Nackt und in dem Bett eines Typen der, zum einen steinreich war, und sich bereits verpisst hatte.
Mein erster One Night Stand ging also mit meiner Jungfräulichkeit flöten, schrecklich.

Mit einem gequälten Laut stand ich auf und wickelte mich in die dicke, weiße Decke ein,  mit der ich zugedeckt war, während ich in dem Schlafzimmer auf Klamottensuche ging, die allerdings allesamt über das Bettende gelegt wurden.

Die Tür zu dem Schlafzimmer ging auf und überraschender weise stand Jaebum in der Tür.
Er hatte nicht mehr an, als eine einfache, lockere dunkle Jogginghose.
Und auch erst jetzt fiel mir sein grandioser Körperbau auf.
Ich blickte weg von ihm und vernahm leise das Lachen, was mich gestern um meinen Verstand gebracht hatte.
"Du musst die Sachen von gestern nicht noch einmal anziehen. Ich hab hier noch Sachen von meiner Schwester."
Er lief zu einem der großen hellen Schränke und zog ihn auf.
Gelassen wühlte er in den Klamotten herum und hielt mir schließlich alles hin.
"Müsste dir passen. Das Bad ist, wenn du aus dem Zimmer kommst, gleich links.
Lass dir Zeit." Er legte den Kopf schief. "Kirae, richtig?" fragte er nach meinem Namen nach.
Stumm und hastig nickte ich und drückte die Decke nur fester an mich.
Erneut lachte Jaebum.
"Lass die Decke ruhig fallen, was sich darunter versteckt, habe ich letzte Nacht doch mehr als genug gesehen."
Er biss sich auf die Unterlippe, während ich einfach nur rot wurde und auf den Boden sah.
Das war einfach peinlich.
Ich war meinen ersten Tag in Seoul und landete in der Nacht mit einem reichen Schnösel im Bett, der auch noch zu gut aussah.

"Schon gut. Ich leg dir die Sachen aufs Bett. Ich bin in der Küche, kann dich also überhaupt nicht sehen, wenn du ins Bad huscht. Behalte die Decke um oder nicht, mir egal." gelassen zuckte er mit den Schultern, tat das, was er gesagt hatte und verschwand aus dem Raum.
Ganz bestimmt würde ich nicht nackt durch seine Wohnung laufen, die Blöße würde ich mir nicht geben.

Ich zog die Decke also noch fester, so dass sie auch hielt, wenn ich sie loslassen würde, schnappte mir die Sachen, die Jaebum herausgelegt hatte und tappste aus dem Schlafzimmer.
Wenn es nötig wäre, hätte ich sogar seine Sachen angezogen, wenn ich dafür nur nicht noch mal die Sachen von gestern Abend anziehen müsste, bei denen ich wusste, dass sie mich qualvoll verflucht hatten.
Okay, vielleicht war es auch nicht ganz so qualvoll, es war gar nicht so übel, aber dennoch war ich besoffen und nun hatte ich Kopfschmerzen und ich hatte bis Dato noch keinen Sex gehabt.
Ich wurde nicht mal geküsst und in einer Nacht war das ganze dann so viel und zu verdammt und sündhaft oft passiert.

Das Bad war ein Traum!
Es erinnerte eher an ein römisches Badehaus und nicht an ein Bad aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert.
Mitten in dem großen und fast nur aus Marmor bestehenden Raum, befand sich eine in den Boden eingelassene runde große Wanne, die wohl bestimmt auch eine Whirpoolfunktion hatte.
Handtücher lagen ordentlich gestapelt in einem Holzregal an der Wand bei einer gigantischen Duschkabiene.
Um in die Dusche zu kommen, musste man jedoch erst ein oder zwei Treppen steigen und eine Duschbrause direkt gab es auch nicht, sondern das Wasser kam aus Düsen über mir und aus den Marmorwänden.
Ein verdammter Traum!
Ein Traum, der bestimmt zu unnötig teuer gewesen war, als das ich ihn mir je leisten könnte.
Allein sein Schlafzimmer lag in den Kosten der Einrichtung bestimmt schon an einen Geldbetrag, den ich mir nie erarbeiten könnte oder würde.

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