What Did You Just Say?

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"Er musste The Vampire Diaries schauen?" Jennie kugelte sich auf ihrem Bett vor lachen, als ich Sonntagabend von Jaebum und unserem Serienmarathon erzählte.
"Aber nicht mit mir, sondern mit Yugyeom und das alle Staffeln durch, weil er sich zu fein ist Netflix zu besorgen." plauderte ich weiter aus.
Meine Mitbewohnerin konnte nur mit dem Kopf schütteln und  fasste sich an den Kopf.
"Ich glaube es ist besser, dass Yugyeom jetzt BamBam zum Serien schauen hat und es nicht mehr auf Jaebum übertragen muss." stellte ich für mich fest.
"Wie heißt BamBam eigentlich mit richtigem Namen, ich meine keine Mutter nennt ihr Kind nach einer Zeichentrickfigur von den Feuersteins." fragte ich an Jennie.
Sie grinste nur breit.
"Du kennst die Mutter der beiden nicht, glaub mir. BamBam ist mit seinem Spitznamen schon gut bedient und Lisa heißt eigentlich Lalisa." verriet sie mir, aber über BamBams richtigen Namen bekam ich keinelei Auskunft.
Nicht mal er selber brachte es über sich mir seinen Namen zu verraten, aber so wie es aussah musste Jennie ihn ja kennen.
"Du kannst ihn eh nicht aussprechen, dass ist mit fast allen thailändischen Namen so.
Aber das witzige ist, dass es in Thailand nie einen Familien Namen zweimal gibt und wenn du welche aus verschiedenen Familien mit dem selben Nachnamen kennst, dann sind die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit sogar Verwandt." überbrachte sie mir einen Fun Fact mit dem ich nicht wirklich viel anzufangen wusste.

"Aber schieben wir Bam zur Seite. Bist du wiedermal mit ihm im Bett gelandet?"
Eine Standartfrage Seitens Jennie, wenn ich von Jaebum wieder zurück ins Wohnheim kam.
Wie üblich antwortete ich ihr nicht, nach ein ganz paar Monaten musste ihr das doch langsam mal klar sein.
"Du verrätst nie was darüber, wie er im Bett ist. Und glaube mir, wenn ich dir sage, dass dies zu gerne wohl alle Frauen in diesem Land wissen wollen und du bist diejenige, die ihn wortwörlich Hautnah erlebt und das fast jedes Wochenende." hielt sie mir vor.
Ich schüttelte lachend den Kopf.
"Eine Lady genießt und schweigt." grinste ich unschuldig.
"Du bist fies." schmollte Jennie und zog beleidigt die Unterlippe vor.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Und Jaebum ist auf gewisse Art und Weise dein Chef. Ich werde dir da garantiert nicht sagen, wie er im Bett ist." machte ich ihr klar.
"Wieso nicht? Er ist nicht mein Chef. Das ist sein Vater. Er ist nur Stellvertreter." plapperte sie.

Ganz sicherlich würde ich ihr nicht erzählen, wie Jaebum im Bett ist.
Wir waren zwar Freunde geworden, aber das musste ich doch nun wirklich nicht vor jedem austragen.

"Okay Themawechsel. Was habt ihr gestern gemacht?" harkte ich bei ihr nach und sah sie ganz interessiert an, während mir im Ohr noch das Gespräch mit Jaebum gestern Abend und heute morgen in den Ohren hing.
Er hatte sich beim Frühstück tausend mal dafür entschuldigt, dass er wieder über seine verkommene Familie erzählt hatte.
Ich hatte ihm versucht zu sagen, dass er gerne über sie reden konnte, aber sich bewusst sein sollte, dass ich ein mulmiges Gefühl meines Gewissens gegenüber hatte, wenn er mir sämtliche Intriegen verriet von denen ein Außenstehender nie etwas wissen sollte.
Dennoch entschuldigte er sich weiter und weiter und am Ende endete es wieder damit, dass wir auf seine Sofa saßen und er mir von seine Arschloch von Vater erzählte.
Dabei erwähnte er jedoch nie seine verstorbene Mutter und nachdem was mir Youngjae damals über sie erzählt hatte, traute ich mich auch nicht ihn nach ihr zu fragen, aus angst er würde als Trauerkloß neben mir zusammen fallen.
"Wir haben uns gestern in das Gemeinschaftszimmer bei den Jungs drüben gequetscht und uns den Lucifermarathon angetan." enthüllte sie. "Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Bam es für nötig gehalten hatte seinen Schuh in den Fernseher zu schmeißen und dann mit seinem Schatz zu verschwinden."
Ich riss den Mund auf.
"Er hat den Fernseher hier kaputt gemacht? Für mich hatte sich das gestern so angehört, als wäre es Yugyeoms gewesen." hinterfragte ich.
Jennie nickte.
"Er hat sich dafür eingesetzt, dass hier einer her kommt, also ist es indirekt seiner, aber woher weißt du das?" wollte sie von mir wissen.
Ich lachte und spielte an einem meiner Kissen.
"Sie sind zu Jaebum und mir gefahren und haben bei uns weiter geschaut.
Jaebum wollte die beiden erst wieder rausschmeißen, aber konnte bei Yugyeom nicht lang nein sagen." verriet ich ihr und sie schüttelte den Kopf.
"Deshalb meinten die beiden, dass sie schon wüssten, wo sie weiter schauen könnten. Denn hier in unsrem Gemeinschaftszimmer haben wir keine Glotze und hier wären sie auch nicht einfach so reingekommen."

Grade wollte Jennie munter weiter reden, als mein Handy plötzlich anfing zu klingeln.
Ich nahm es eilig von meinem Nachttisch und nahm Jaebums Anruf an.
"Hast du am letzten Novemberwochenende schon was vor?" fragte er mich ohne ein hallo oder ein guten Abend.
Einen Moment überlegte ich.
Meine Eltern wollten das folgende Wochenende kommen und das was er meinte wäre das danach, also würde sich da nichts in die Quere kommen.
"Was hast du wieder vor, Jae?" harkte ich nach und bekam einen neugierigen Blick von meiner Mitbewohnerin.
Er lachte am Telefon und schien an einem Schreibtisch oder so zu sitzen, denn etwas knautschte, wie ein Lederdrehstuhl.
"Sag erst, ob du was vor hast, wenn ich es dir sonst sage und du keine Zeit hast würdest du dir, so wie ich dich einschätze, die Zeit dafür nehmen und das will ich nicht." setzte er fest.
Ein weiteres Mal überlegte ich, ob ich mir an dem besagten Wochenende nicht etwas mit Jin oder den anderen vorgenommen hatte, aber so weit ich weiß war da bis jetzt noch nichts und wenn sich jemand nun dafür melden sollte, dann hatte er halt Pech.
"Ich habe Zeit." sagte ich aus.
"Und das sagst du weil es so ist, oder weil du wissen willst, was ich geplant habe?" harkte er bei mir nach.

Ich rollte mit den Augen und war mir bewusst, dass er es unmöglich sehen konnte.
"Das sage ich, weil ich Zeit habe und wissen will, was du geplant hast." seufzte ich und trommelte auf dem Kissen vor mir herum.
"Dann hoffe ich, dass du nicht lügst, denn ich bezweifle, dass du Rückgängig machen willst, was ich dir sage, wenn ich dir sage, dass ich möchte, dass du mich als meine Freundin auf die MAMAs in Hong Kong begleitest."
Ich war wie überfordert.
"Was?" Mehr brachte ich nicht über meine Lippen.
Da war soviel in seinen Worten. Die größten Awards in Asien, ich als seine Begleitung, das Wort Freundin, die Stadt Hong Kong.
Hatte ich da irgendwas überhört?
"Ich dachte nur... Wenn Yugyeom es hinbekommen hat sich eine Beziehung auf die Beine zu stellen kriegen wir das nach Monaten vielleicht auch auf die Reihe."
Aufeinmal klang Jaebum einfach nur schüchtern und ich war noch immer total verdattert und irritiert.
"W...wolltest du nicht noch warten bis..." er unterbrach mich und Jennie sah mich fragend an.
Ich schüttelte den Kopf und deutete ihr, dass ich ihr später alles erzählen würde.
"Eigentlich ja, aber zwischen uns wäre so oder so mehr gekommen, also wieso nicht schon jetzt? Du bist mir wichtig, ich bin dir wichtig und wehe du lehnst es ab, dass ich dir was bedeute." Redete er eilig weiter.
Ich war noch immer wie paralysiert von den Worten, die Jaebum da eben ausspuckte.
"Ich weiß, dass ist ziemlich plötzlich und du liegst im Bett und willst eigentlich schlafen, aber ich musste dich einfach Anrufen und dich fragen.
Mir war, als würdest du sonst wegrennen und aus uns würde nie etwas werden und das möchte ich nicht." seine Stimme wurde immer leiser.
Ich lag im Bett ja, aber quaselte seit einer halben Ewigkeit noch mit Jennie, so dass das mit dem Zeitig einschlafen noch nichts geworden ist.
"Ich... ich würde super gerne mit dir mitkommen, aber können wir uns die nächsten Tage bitte nochmal treffen und darüber reden?
Ich brauch Zeit, kann jetzt nicht sofort das sagen, was du dir erhoffst von mir zu hören." fasste ich meine Worte vorsichtig und bedacht zusammen.
"Okay. Wie lange hast du morgen Uni? Wir gehen einen Kaffee trinken und reden. Versuchen für uns eine Lösung zu finden, denn ich würde dich meinem Vater, trotz allem was ich dir über ihn erzählt habe, gerne als mein Mädchen vorstellen und dich auch gerne vor allen anderen so nennen, wenn auch erstmal im geheimen. Aber ich kann dieses lose zwischen uns nicht mehr ertragen." brach es aus ihm, wie aus einem Fluss der sich an einem Damm angestaut hatte und nun viel zu schnell weiter floss.
"Halb vier bin ich mit allem durch. Gegen vier bin ich im Café gegenüber vom JYPE Gebäude." machte ich den Ort aus, er hatte ja keinen klaren genannt und nachdem er mich so überrumpelt hatte konnte ich das mit ihm auch machen.
Er gab seine Zusage und meinte ich solle mich ja nicht unter Druck setzen und dass er mir auch nicht sauer sein würde, wenn wir nicht als Paar auf die Awards gehen würden.
Nur hoffte ich, dass wir diesmal in einem normalen Flieger fliegen würden und in keinem Privatjet.
Und das er nicht ernsthaft vor hatte mich seinem Vater vorzustellen.
Außerdem keimte in mir dieser innere Konflikt mit meinem gewissen auf.
Ich würde Jaebum nie soetwas bieten können, auch wenn er immer wieder meinte das dies nicht so schlimm sei und meine Anwesenheit für ihn schon Geschenk genug sei, konnte ich dennoch nicht anders und fühlte mich ein wenig schlecht dafür nur aus einer einfachen Schicht der Bevölkerung zu kommen und nicht wie er aus einer der höchsten.

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