"Komm schon, Kirae. Das wird lustig." versuchte Youngjae mich zu überzeugen.
Ich stach mit meinem Strohhalm in meinem Eiskaffee herum und war nicht sonderlich von seiner Idee überzeugt.
Er verzog wie ein Hund schmollend sein Gesicht und machte große Augen.
"Wo ist die Kirae, die mir vor drei Wochen noch versprochen hat mehr aus sich herauszukommen?" erinnerte er mich an dem Tag nach dem er mir das Tattoo gemacht hatte.
Ich seufzte und lachte.
"Das hab ich nur so gesagt." murmelte ich und zog an dem Strohhalm.
Youngjae sah mich noch immer aus großen braunen Hundeaugen an.
"Glaub ich dir nicht." beharrte er.
Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Nicht?
In den letzten drei Wochen war ich mehr draußen, als in all den Monaten in denen ich in Seoul lebe insgesammt und das auch nur, weil du mir damit auf die nerven gegangen bist, dass du da und dahin wolltest und sonst keinen gefunden hat, der dich begleitet." erinnerte ich ihn und zog eine Augenbraue hoch.
"Es ist nur ein Abend mit meiner Familie. Außerdem ist mein Vater nichtmal da.
Es sind nur meine Mutter, meine beiden Schwestern und wir." führte er mir vor Augen.
"Und ich glaube deine Freunde sind auch neugierig, wenn es darum geht, mit wem du die letzten Wochen verbracht hast." schob er mir vor die Nase.Ich schüttelte den Kopf.
"Meine Freunde wissen bescheid, mit wem ich herumhänge." was nicht mal gelogen war.
Diesmal war ich ehrlich mit ihnen gewesen und hatte allen auf Nachfrage gesteckt, dass ich meine letzte Zeit mit dem Sohn von Seouls derzeit amtierendem Bürgermeister verbrachte.
Sofort meinten alle, dass ich durch mein Tief durch war und nun für neues offen war.
Ich war zwar mit Jaebum fertig, wollte aber umgotteswillen erstmal singel sein und Youngjae war absolut nicht mein Typ.
Was nicht hieß, dass er nicht gut aussah.
Er sah gut aus, keine Frage und er war auch nett.
Aber Youngjae war in meinen Augen nicht der Typ Mann, den man als festen Freund sehen konnte.
Er war dieser perfekte beste Freund, der einem im Leben immer einen guten und bunten Rat gab, der sofort zu wirken schien.
Außerdem war er ein totaler Gegensatz.
Er sah aus, als würde er mit seinem strahlenden und niedlichem Gesicht der Sonne Konkurrenz machen, während er voller Tattoos war und nicht grade ohrenfreundliche Musik mochte, so wie schwarz liebte.
Seit ich ihn das erste mal gesehen hatte, hatte er kaum eine andere Farbe als schwarz an.
Es stand ihm keine Frage, aber es wollte nicht zu seiner lauten, munteren und aufgeschlossenen Art passen."Meinem besten Freund geht es am Arsch vorbei, weil er drauf und dran ist mit seinem Vater seine Geschäfte nach Amerika auszuweitern." murmelte Youngjae, der noch genauso wenig von Jaebum hielt, wie ich.
Da hatten wir wenigstens etwas gemeinsam.
"Ich weiß, das willst du nicht hören, aber ich muss mich bei dir ausjammern, weil du die einzige bist die mich versteht.
Wie kann er sich aufeinmal wieder mit seinem Alten gut stellen, jetzt wo Seulgi wieder hier herumschleicht?"
Wollte er wissen.
Ich wusste er erwartete keine Antwort, aber dennoch zuckte ich mit den Schultern und löffelte die Sahne aus meinem großen Glas.
"Aber wieder zurück zum eigentlichen Thema, du kommst heut Abend mit zu mir zum Abendessen!" erinnerte er mich.
Ich lachte.
"Sind deine Schwestern und deine Mutter so schlimm?" harkte ich nach und sah wieder zu ihm.
Sofort schüttelte mein gegenüber mir den Kopf.
"Das nicht, aber meine Mutter macht mich wahnsinnig, seit uns eine ihrer Freundinnen gesehen hat und an sie weitergetragen hat, dass ich angeblich eine Freundin habe.
Ich habe ihr gesagt, dass wir nicht zusammen sind.
Aber da du seit der Sache mit Jaebum, die einzige bist mit der ich wieder rede, wollte sie sich dafür bei dir bedanken und dich kennenlernen, da ich echt unausstehlich war."
Ich hob meine Augenbrauen und konnte mir Youngjae kein wenig so emo vorstellen, wie er ich kleidete.
"Ich sollte mich bei dir dafür bedanken." hielt ich dagegen.
"Jaebum hat uns beide ziemlich doof dastehen lassen." traf Youngjae es und nahm einen schluck von seinem kalten Engel.
Orangensaft mit Vanilleeis.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das schmecken konnte.
Aber in der Zeit, in der ich an meinem einen Eiskaffee saß, hatte Youngjae sich schon den dritten kalten Engel bestellt, was heißen musste, dass diese Zusammensetzung gut sein musste."Dann überstehen wir das heute Abend schon." stimmte ich schließlich zu und lächelte Youngjae so munter an, wie ich nur konnte, obwohl das bei mir nie so niedlich aussehen würde, wie bei ihm.
"Aber ich muss dich warnen, meine Mutter ist unendlich peinlich und ich habe einen Hund, oder eher meine Schwestern." zählte er auf.
"Meine Eltern sind auch peinlich. Als sie das letzte mal vor drei Wochen hier waren, haben sie ernsthaft mit dem Gedanken gespielt mich einweisen zu lassen und das als meine Mitbewohnerin noch mit im Zimmer stand." erinnerte ich mich an die Disskussion, dass es mir super ging, was auch so war.
"Das war der Tag, als du mich noch angerufen hattest oder?" erinnerte er sich.
Ich nickte gequält.
"Das sollte der Beweis dafür sein, dass ich mal nicht nur in der Uni, in meinem Zimmer oder hier im Cafe saß." erklärte ich ihm.
Youngjae brach in sein typisches lautes und für ihn so eigenes Lachen aus.
"Das ist echt peinlich." erkannte er.
Ich nickte.
"Also wer hat hier jetzt die schlimmeren Eltern?" hinterfragte ich ihn überlegen."Nur nochmal zum mitschreiben, du bist nicht zu schweigsam und solltest gut mit meiner quirligen und lauten kleinen Schwester zurecht kommen müssen, dann hast du bei meiner Mutter grünes Licht wieder zu kommen."
Gab er mir den Rat, als wir am Abend vor der Tür seines Elternhaus standen und er seinen Schlüssel zog, um aufzuschließen.
"Oh und du solltest keine Angst vor Pudeln ha..."
Im selben Moment rannte ein kleiner weißer Puschel auf mich zu und sprang mir bis zu den Knien hoch.
"Coco aus!" rief Youngjae sofort und schob die Tür nun richtig auf.Das kleine Ding was sich durch die Tür gequetscht hatte, war doch kein Pudel!
Das war ein verdammter kleiner Fussel.
Ich konnte nicht anders als loszulachen, als mich dieser kleine Plüsch dann auch noch anbellte.Jemand eilte Treppen herunter und der kleine Hund tappste eilig auf seinen kleinen vier Füßen weg von mir auf das Mädchen was im Gang stand und nicht älter als sechszehn sein musste.
Youngjae meinte, dass seine mittlere Schwester seinem Style nacheifern würde, aber nicht, dass sie tatsächlich schon so herumlief wie Youngjae, wenn nicht sogar noch einen ticken schwärzer,
Ihre Augen und Lippen waren, wie ihre Sachen pechschwarz, aber wie bei Youngjae, ihrem nicht leiblichen Bruder, stand es ihr, auch wenn sie viel zu niedlich dafür aussah und vielleicht einen halben Kopf kleiner war als ich.
"Du bist die, wegen der Eomma in der Küche ihr bestes Geschirr rauskramt oder?"
Sie nahm den Hund hoch und grinste mich breit an.
Auch wenn sie nicht mit Youngjae verwandt war, hätte ich schwören können, dass sie das gleiche Lächeln hatten.
"Ja das ist Kirae." seufzte Youngjae und meinte leise zu mir, dass er mich kurz allein lassen würde.
"Eomma, räum das Kristallgeschirr wieder in den Schrank zurück!" plärrte er und lief an mir vorbei zu einer der Türen in dem langen Flur, der in einer Treppe endete.Mira lief auf mich zu und hielt mir Coco hin, die freudig hechelte und mich aus dunklen Augen anglubschte.
"Du kannst sie ruhig streicheln.
Sie mag laut bellen, aber macht und kann nichts.
Coco ist kleinwüchsig und deshalb ein wenig benachteiligt." erklärte sie mir und die Hündin bellte zustimmend.Ich strecke meine Hand nach dem kleinen Fussel aus und kraulte das weiche und weiße Fell.
Mira lachte.
"Hunde die bellen beißen nicht." meinte sie und ließ das Tier wieder auf den Boden."Komm wir gehen in die Küche." leitete sie mich schließlich.
Ich zog meine Schuhe aus und folgte ihr schließlich durch den modern eingerichteten Flur in eine noch moderner eingerichtete Küche, in der ein blankes Chaos herrschte und Youngjae am Herd stand, während seine noch jüngere Schwester auf einem Stuhl stand und seine Mutter sie eben herunter hob.
"Mira hast du eben schon kennengelernt." lachte Youngjae und deutete schließlich mit dem Kopf auf die kleine und seine Mutter.
"Das sind Amie und meine Mutter." stellte er mir vor und bereits jetzt war mir klar, dass dies ein bunter Abend werden würde, bei viel gelacht werden würde.
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Badlands
Fanfiction"Tut mir Leid, aber ich muss was klären, bevor wir zu mir fahren, da ich echt kein Bock auf stress habe." entschuldigte er sich bei mir und zog den Schlüssel aus dem Wagen. Ein wenig verwundert sah ich ihn an. Was hatte er in einer solchen Straße zu...