What A Morning

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Gähnend streckte ich mich nach allen Seiten aus und stellte als erstes fest,  dass ich nicht mehr so neben Jaebum lag, wie noch in der letzten Nacht und total in Decken verworren.
Ich stellte fest, dass er gar nicht mehr neben mir lag und schlug verwundert die Augen auf.
Tatsächlich lag er nicht mehr neben mir.
Seine Hälfte des Bettes war ordentlich gemacht und wirkte so, als wäre sie schon eine weile leer.
Verwundert hielt ich die Decke und sah mich um.
Hier war er nicht, so weit ich sehen konnte.
Aber zu hören war er auch nicht, sonst hätte ich sagen können, dass er vielleicht Frühstück machen würde, denn hell war es auch geworden.

Ich seufzte und ließ mich wieder in die Kissen fallen.
Als ich meinen Kopf jedoch in die andere Richtung drehte, fiel mir der Bikini ins Auge, den ich gestern am Pool in seinem Bad gesehen hatte.
An ihm klebte ein pinker Zettel.
Erneut setzte ich mich auf, wickelte mir dir Decke um, da ich nichts anhatte, und tappste zu dem Stuhl, über den der Bikini gelegt wurde.
Auf dem Zettel stand, dass Jaebum ich bereits um Frühstück gekümmert hatte und ich doch bitte in den Pool sollte, bevor wir heute wieder nach Seoul zurückfliegen würden.
Wo Jaebum war oder wann er wieder da sein würde, hatte er nicht hinterlassen.
Toll.
Da hoffte ich wenigstens noch auf einen tollen Nachmittag, bevor wir wieder zurück reisen würden und er verpisste sich ohne auch nur zu erwähnen, wo er hin war.
Das zum Thema Uns und wir würden auf ewig halten, wenn er nun sowas abzog.
Er schien mir zu vertrauen, aber wenn er ohne ein Wort verschwand und mich davor nichts wissen ließ, wie sollte ich ihm dann vertrauen, dass er nicht in diesem Moment doch ziemlichen Mist baute?
Es war schwer jemandem wie ihm zu vertrauen.
Ich war mir nichtmal sicher, ob ich ihm je ohne Bedenken trauen könnte, selbst wenn wir uns länger kennen würden und ich mittlerweile etwas mehr über ihn wusste, als am Anfang.

Ein wenig angepisst entschied ich mich dennoch den teuren Bikini anzuziehen.
Ich hatte mir keinen eingepackt und nackt wollte ich auch nicht schwimmen gehen, da bestimmt viele Leute wussten, dass dieser extravagante Pool, der aus dem Gebäude ragte zu Im Jaebum gehören musste und da würde es dumm kommen, würde ich nackt, wie ein kleinen Kind darin herumplantschen.

Auf dem Tisch in der Küchenecke stand diesmal kein Teller mit überleckeren Schokopfannkuchen.
Genauer gesagt stand rein gar nichts zum Essen in der Küche.
Doch mich einfach so an einem fremden Kühlschrank zu vergreifen war nicht meine feine englische Art.
Dann würde ich doch lieber ungeduldig ohne Jaebum schwimmen gehen und ihm den Arsch aufreißen, würde er hier wieder her spaziert kommen und mir was von Vertrauen und Freunde für immer vorjammern, denn mittlerweile sah ich seine Worte nur als dummes geplänkel an, um mich wieder ins Bett zu bekommen, was ihm zu meinem Verhängnis auch ohne Probleme gelungen war.
Er war komischer weise auch von dem Typ Mann, der fast immer und überall Kondome parat hatte, so als würde er sich immer ausplanen, wann er mich in seinem Bett sehen wollen würde oder er hatte einfach nur aus Prinzip sowas immer mit bei sich.

Mit einer ziemlich grantigen Laune schlurfte ich durch die Küchenecke, besah den morgendlichen Ausblick auf die Skyline Tokyos und bewegte mich in die Richtung der Badtür.
Kaum hatte ich sie geöffnet, umgab mich ein Geruch von sämtlichen beerigen Früchten, die man sich nur vorstellen konnte.
Ich zog eine Augenbraue hoch und fand es schwer zu glauben, dass Jaebum mit Waldbeerenshampoo geduscht hatte, jedenfalls hatte er bis jetzt immer nach diesen teuren Männerparfüm oder ähnlichem gerochen und nicht nach so Mädchenzeugs.

Erst jetzt fiel mir auf, dass in dem extravagantem Glaspool jemand mit dem Rücken zu mir saß, der ein unglaublich breites Kreuz hatte.
Genau auf der Wirbelsäule war ein Tattoo.
Irgendwelche aufwendig verzierten chinesischen Schriftzeichen.
Noch nie hatte ich mitbekommen, dass Jaebum ein Tattoo hatte, oder es war neu und er hatte es sich erst vor kurzem stechen lassen, oder ich hatte es einfach nie gesehen.
Mit einer Hand fuhr er sich durch die dunklen Haare und drehte den Kopf in meine Richtung.
Auf seinen schmalen Lippen formte sich ein breites Lächeln.
"Ich dachte schon, dass du nie wach wirst." ärgerte er mich.
"Dann hätte ich unser Frühstück allein essen müssen, denn ich hab mittlerweile echt hunger bekommen." lachte er und deutete auf, ohne mist, einen Tisch mit Hockern im Wasser.
Auf dem kleinen Tisch standen zwei Tabletts und je ein Weinglas und eine Kaffeetasse.

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