Silber oder Gold?

1.4K 125 103
                                    

Ich setzte mich. Sagte kein Wort. Und versuchte mir darüber klar zu werden, was Taes Aussage soeben bedeutet hatte und vor allem, was für Konsequenzen sie hatte.
„Jungkook...alles okay?"
Ich schaute zu Tae auf, der sich neben mich setzte. Ich nickte. Es war doch alles okay.
„Wo hast du ihn gesehen?"
„An einer Bushaltestelle. Ich war gerade noch bei Yoongi Hyung und bin dann von ihm mit dem Bus nach Hause gefahren, da hab ich ihn aus dem Fenster gesehen. Ich hab ihn an seinem Lachen erkannt."
„Er hat gelacht?" fragte ich nach und auf einmal spürte ich einen Stich in meinem Herz.
„Ja... hör mal Kookie. Geht es dir damit gut? Also denkst du du bist wirklich über ihn hinweg gekommen?"
„Ich denke schon... ich hab ja jetzt Seojoon."
„Okay also...ich wollte dich eigentlich noch etwas fragen. Was Jimin angeht" sagte er unsicher und blickte mich mit prüfenden Augen an.
„Ist schon gut Tae. Ich schaff das schon. Frag ruhig."
„Also als du mit Jimin zusammen warst... hat er dir eigentlich mal bestätigt dass er schwul ist oder könnte er auch bisexuell sein?"
„Bi?!?...äh. Also ich weis nicht so recht... ich glaube als wir noch zusammen waren hat er mir gesagt das er schwul ist, aber als er mit mir Schluss gemacht hat, hat er so getan, als wäre es nur ein Experiment gewesen. Also eigentlich hab ich keine Ahnung. Warum fragst du?"
„Naja weil... gerade an der Bushaltestelle, da war er nicht alleine. Da war ein Mädchen bei ihm und sie wirkten irgendwie... glücklich?"
Tae studierte mein Gesicht während er sprach, als wollte er schauen wie ich reagierte. Und ich versuchte das Gehörte nicht an mich ran zu lassen.
„Hey Tae. Ist schon in Ordnung. Es ist mir wirklich egal was er jetzt macht und mit wem er zusammen ist. Soll er doch ab jetzt was mit Mädchen machen, wenn ihm das besser gefällt."
„Meinst du das ernst?"
„Ja. Es ist mir wirklich egal. Ich bin immerhin nicht mehr mit ihm, sondern mit Seojoon zusammen. Und ich habe jetzt eigentlich ein Date mit ihm."
„Oh okay. Es freut mich für dich, dass du so glücklich mit ihm bist."
„Danke Tae."
„Kein Ding, also... dann will ich dich nicht von deinem Date abhalten..."

Er steht also auf Mädchen. Vielleicht war das ja der Grund dafür mit mir Schluss zu machen. Vielleicht hat er gemerkt das es für ihn besser ist mit Mädchen zu schlafen als mit mir und ist deshalb noch in der selben Nacht abgehauen. Klingt logisch.
Wenn ich ein Mädchen wäre, hätte er mich vielleicht nicht verlassen. Vielleicht mochte er mich, also meinen Charakter und ist deswegen so lange mit mir zusammen geblieben. Nur das körperliche hat ihn gestört...
Ich saß im Bus auf dem Weg zu Seojoons Apartment und machte mir Gedanken darüber ob meine Beziehung mit Jimin wegen meinem Geschlecht gescheitert war. Meine Augen waren dabei stets aus dem Fenster gerichtet. Ich hielt nach ihm Ausschau, wollte mit meinen eigenen Augen sehen wie glücklich er war mit einem Mädchen. Bei jedem Pärchen das in mein Blickfeld fiel, achtete ich allerdings nur auf die Mädchen. So würde ich Jimin zwar nie sehen, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich beobachtete die Fremden dabei wie sie ihren Freunden zulächelten, mit ihren niedlichen Gesichtern, wie ihre kleineren Hände von den Größeren ihrer Freunde gewärmt wurden, wie sie zu ihnen aufblickten und mit den Wimpern klimperten.
In jedem dieser Mädchen wollte ich mich selbst sehen. Ich wollte an ihrer Stelle sein und genau diese Dinge tun. Ich wollte das Mädchen sein, das Jimin jetzt glücklich machte.
Dann erschrak ich, als ich merkte dass der Bus schon an der Haltestelle stand an der ich raus musste. Schleunigst sprang ich auf und schaffte es gerade so noch aus dem Bus. Seojoons Apartment war zwei Querstraßen weiter. Gleich werde ich bei ihm sein, doch auf dem Weg zu ihm konnte ich es nicht lassen immer noch daran zu denken lieber ein Mädchen sein zu wollen. Desto näher ich meinem Ziel kam, desto seltsamer fühlte ich mich in meiner Haut. Jimin wollte lieber ein Mädchen und auch Seojoon nennt mich Süße.
Er wollte sicherlich auch dass ich ein Mädchen war und vielleicht wird diese Beziehung auch daran enden, dass ich eben genau das nicht bin.

„Hey, da bist du ja" lächelte mir mein Freund zu als er die Tür für mich öffnete.
Ich zog die Schultern ein und versuchte mich kleiner zu machen.
„Annyeong" sagte ich und meine Stimme hörte sich zu hoch an.
„Wollen wir gleich los?" fragte er, doch ich schüttelte den Kopf und drückte ihn sanft zurück in die Wohnung. Ich schloss die Tür und drehte mich dann zu ihm um.
„Alles okay?" fragte er nach.
„Nein. Ich hab dich vermisst" quietschte ich genauso wie davor.
Er lächelte.
„Ich dich auch. Willst du noch etwas trinken bevor wir los gehen?"
Ich schüttelte den Kopf, blieb aber genauso stehen wie zuvor.
„Ähm wollen wir dann nicht lieber los?"
Ich schüttelte wieder den Kopf, woraufhin ich einen fragenden Blick bekam. Ich schaute zu ihm auf und legte meinen Zeigefinger auf meine Lippen.
Er grinste kurz und kam dann direkt auf mich zu, um mich zu küssen. Nach wenigen Sekunden löste er sich wieder, doch ich packte ihn am Nacken und zog ihn zurück zu meinen Lippen um ihn richtig zu küssen. Nach einer Weile erwiderte Seojoon meinen Kuss und intensivierte ihn. Seine Hände legten sich an meinen Rücken, meine strichen hastig über seine Brust.
Als sein Griff tiefer glitt, begann ich an seinem Hals zu saugen.
„Du hast mich ja wirklich vermisst Süße."
Bei seinen Worten begann ich leicht gegen seinen Hals zu stöhnen, was ihn dazu brachte in meinen Hintern zu kneifen.
Ich drückte meine Hüfte so gut es ging gegen seine und hob dabei ein Bein an um es um Seins zu schlingen. Wenig später packte er meine Beine um mich hoch zu heben und uns zu drehen, sodass mein Rücken gegen die Wand gedrückt war.
„Sag mir was du willst Süße."
Ich krallte mich in seinen Rücken, atmete stoßweise gegen seine Lippen, während ich nicht aufhörte mein Becken gegen Seins zu bewegen. Ich dachte nicht lange darüber nach und antwortete viel zu schnell.
„Ich will das du mich liebst Oppa."
Seojoons Augen wurden kleiner, während seine Pupillen größer wurden. Er blickte mich an wie ein Raubtier.
„Oppa wird dich lieben Süße" raunte er ein letztes Mal gegen meine Lippen, bevor er mich ins Wohnzimmer trug und mich los lies.
„Jetzt sei ein braves Mädchen und zieh Oppa die Hose aus."
Auf einmal spürte ich wie mein Glied begann zu pochen. Es machte mich an, wenn er so mit mir redete. Er tat so als wäre ich ein Mädchen. Er stellt sich jemand anderes vor, während er mit mir schläft und das ist okay. Denn ich werde ab jetzt das gleiche machen. Ich werde mir vorstellen Seojoon wäre Jimin und ich bin seine neue Freundin. Das ist okay so.

Maybe more than friends| Jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt