„Es tut mir leid."
Ungläubig schaute ich in sein mir fremd gewordenes Gesicht.
Ich weis, ich sollte wegrennen und das wollte ich auch, doch tatsächlich waren meine Füße im Moment wie festgefroren.
„Das sollte es auch" sprach ich sehr leise und wusste nicht, warum ich überhaupt sprach.
„Bitte lass es mir dir alles erklären. Es gibt Gründe für mein Verhalten."
„Was für Gründe sollte es dafür geben, meinen Freund einfach so zu schlagen?" sprach ich kalt.
Sein Gesicht schien von dieser Frage zu erwachen und änderte sofort seinen Ausdruck.
„Den Teil meinte ich nicht mit es tut mir leid."
Und in diesem Moment geschah es. Meine Füße durchflutete eine innerliche Hitze, die durch die entstehende Wut verursacht wurden. Ich begann zu laufen, lies den Braunhaarigen hinter mir, doch wie ich es bereits kannte, holte er mich auf und lief direkt neben mir.
„Ich meinte das was zwischen uns passiert ist. Es tut mir leid, wie ich dich in den letzten Monaten behandelt habe."
„Was meinst du mit "Das zwischen uns"? Zwischen uns war nichts" keifte ich ihn an und blieb wieder stehen.
„Jungkook sei doch nicht so. Natürlich war was zwischen uns. Das hast du doch nicht vergessen."
„Oh doch das habe ich und ich bin froh darüber. Du hast mich so sehr verletzt, dass ich alles was mit dir zu tun hat aus meinem Leben entfernt habe. Mir ging es echt scheiße wegen dir. Was zur Hölle fällt dir also ein, jetzt wo ich endlich wieder glücklich sein kann, hier aufzutauchen und alles zu zerstören, was ich mir aufgebaut habe?
Denkst du nicht du hast mich schon genug gedemütigt?"
Jimins Lippen begannen zu zittern, während ich ihn anschrie.
„Kookie, ich will dir nichts zerstören. Ich bin eigentlich hier um dich von all dem was passiert ist...zu heilen. Und ich weis dass ich es kann. Du musst mir nur zuhören."
„Jede Sekunde die ich mit dir verbringe tut weh. Ich will dein dummes Gelaber nicht hören. Sag mir lieber wozu du wirklich hier bist. Wurde es dir langweilig mit deiner Schlampe und willst du zur Abwechslung mal wieder mich ficken?
Denn wenn es so ist, dann tut es mir leid. Keine Interesse. Ich habe jemanden gefunden der es mir tausend mal besser besorgt als du es je getan hast."
Ich strecke ihm meinen mit Knutschflecken besäten Hals entgegen.
Während ich all das sagte, merkte ich selber, dass ich es nur gesagt habe um ihn zu verletzen. Unterbewusst wollte ich mich an ihm rächen.
Außerdem wollte ich wirklich nicht hören, was er zu sagen hatte. Er könnte mich wieder nur anlügen und ich weis dass ich ihm verzeihen würde. Ich will ihm einfach nicht mehr vertrauen, weil ich sonst den gleichen Fehler wieder mache. Doch meine größere Angst war es eigentlich die Wahrheit zu hören. Die letzten Monate habe ich Jimin als Monster abgestempelt und jetzt zu erfahren, dass er das eigentlich nicht war, wäre zu viel für mich. Ich bin noch nicht bereit dazu mit ihm zu reden. Es ist zu viel kaputt gegangen um all das bei Seite zu legen und von vorne zu beginnen.
Jimin wandte seinen Kopf kurz von mir ab, bevor er mich mit einem härteren Blick anschaute.
„Redest du wieder von dem Typen, der sich nur an dich ran macht, weil du noch schön eng bist?"
„Fick dich" zischte ich in sein Gesicht, sodass ich ihn etwas anspuckte und lief schnellen Schrittes weiter.
„Nein. Warte. Du kannst jetzt noch nicht gehen. Ich muss dir erst noch alles erklären" hörte sich Jimins Stimme auf einmal verzweifelt an.
Seine Schritte waren hinter mir zu hören und als ich endlich vor meinem zuhause ankam, blieb ich noch mal stehen, sonst würde er mich den ganzen Abend belästigen.
„Hör zu: Ich will wirklich nichts mehr mit dir zu tun haben und ich empfinde überhaupt nichts mehr für dich, also würde ich es wertschätzen, wenn du mich ab sofort in Ruhe lässt."
Jimin senkte den Kopf.
„Das kann ich aber nicht."
„Und warum nicht?"
Er schaute abwechselnd in mein linkes und rechtes Auge.
„Weil..."
Es kam keine Antwort aus seinem Mund. Dann wurde es mir zu doof und ich machte Anstalten zu gehen, doch auf einmal packte er mich an der Jacke und drückte seine aufgesprungenen Lippen auf meine.
Erschrocken blickte ich auf die geschlossenen Augen von Jimin. Bis ich reagieren konnte verging etwas Zeit, doch dann drückte ich ihn von mir weg und wischte mir sofort mit dem Handrücken über die Lippen.
„Was zum Teufel fällt dir ein? Ich habe einen Freund."
„Er kann nicht dein Freund sein, wenn ich es schon bin. Du hast den Kuss erwidert."
„Pff" gab ich mit einem spöttischen Auflachen von mir.
Dann lief ich zur Tür, doch merkte wie mir Jimin schon wieder folgte. Er würde so schnell nicht aufgeben. Das wusste ich, also schubste ich ihn zur Seite und lief zurück zum Bus.
Auf dem Weg zur Haltestelle, schaute ich auf den Busplan. In zwei Minuten würde der Bus zu Seojoon fahren.
„Wo willst du denn jetzt hin?"
„Erstens das geht dich gar nichts an und zweitens zu meinem Freund. Drittens lass mich in ruhe und geh nach Hause."
„Lass uns doch lieber etwas essen gehen und ich erzähl dir genauer, das ich mich nicht bei dir melden konnte, weil ich in Japan war und weil es mir verboten wurde."
Die Haltestelle war noch zehn Meter entfernt, doch der Bus war bereits hinter uns zu hören.
„Eigentlich eine super Idee. Aber fang doch bitte da an, als du mich entjungferte hast und dann abgehauen bist. Vergiss aber bitte nicht meinen Lieblingsteil, als wir noch zusammen waren und du mir kein einziges Mal gesagt hast dass du mich liebst. Dafür gibt es doch sicherlich eine tolle Erklärung oder?"
Der Bus kam zu stehen und ich lief zur Tür.
„Die gibt es tatsächlich" versuchte Jimin verzweifelt zu mir durch zu dringen.
Ich stieg in den Bus ein, blieb aber am Eingang stehen um sicher zu gehen, dass Jimin nicht mit einstieg.
„Erzähl deine Lügen lieber jemand anderem. Ich falle darauf nicht mehr rein."
Die Türen begannen sich zu schließen.
„Ich lüge n-"
Er lügt. Er schaute dem Bus nach, so wie er es früher auch immer getan hat.
Ich setzte mich und holte mein Handy hervor. Sofort scrollte ich zu unserem Chat, den ich noch nicht gelöscht hatte, da ich es nicht übers Herz brachte. Doch dieses Mal drückte ich auf das "Chat verlassen"- Feld. Dummerweise nur wurde ich gefragt ob ich mir sicher seie. Mein Daumen schwebte über dem "Ja", doch irgendwie drückte ich dann doch auf "Nein".
Leise auffluchend betrachtete ich noch kurz den Chat, ohne Profilbilder, da ich Jimin ebenso geblockt hatte als ich mit Seojoon zusammen kam, bevor ich mein Handy wieder in meiner Hosentasche verschwinden lies. Diese Geschichte von wegen er konnte sich nicht melden weil er in Japan war, ging mir allerdings nicht so schnell aus dem Kopf. Es würde erklären, weshalb ich ihn nirgendwo antreffen konnte, als ich nach ihm gesucht habe. Doch auch wenn er in Japan war und er irgendwie keinen Kontakt zu mir haben durfte, hätte er mir das doch sagen können bevor er verschwand. Man kann immerhin nicht einfach so von einem auf den anderen Tag nach Japan fliegen ohne auch nur einen Flug zu buchen. Er muss davon gewusst haben, sonst wär er ja auch nicht mitten in der Nacht von mir abgehauen. Nur die letzte Nachricht von ihm passt da irgendwie nicht rein. Warum hat er mir damals geschrieben, dass er wieder kommt wenn ich aufgewacht bin? Hat er das einfach nur so geschrieben, obwohl er wusste, dass er nicht wieder kommt? Egal, es macht alles keinen Sinn und es sollte mich auch nicht mehr interessieren. Ich wollte doch damit abschließen und mich nur auf meine Beziehung konzentrieren.
DU LIEST GERADE
Maybe more than friends| Jikook
FanfictionWas passiert, wenn der schüchterne Jungkook auf Jimin trifft, der offensichtlich kein Blatt vor den Mund nimmt? Wenn Tae, Jungkooks bester Freund, mit allen Mitteln versucht die beiden zu verkuppeln? Für Jungkook sind peinliche Momente auf jeden Fal...