Your Love is just a memory

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Hey, ich hatte dieses Kapitel (bis auf die letzten Sätze) schon lange fertig, doch nachdem das mit Jonghyun passiert ist, konnte ich es einfach nicht hochladen. Ich bin immer noch im inneren Konflikt, mit diesem Kapitel. Warum werdet ihr später feststellen (siehe Szene auf dem Dach). Ich hoffe ihr könnt diese Szene kritisch betrachten. Es gibt immer andere Wege um mit seine Problemen fertig zu werden z.b. Redet mit jemandem darüber. Und denkt daran:
YOU NEVER WALK ALONE!!!
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Ich war der Einzige, der Anfang November noch ein Eis kaufte und wurde dafür auch seltsam angeschaut. Dies hinderte mich allerdings nicht daran, mich auf die Bank zu setzen, auf der ich schon mal saß und die Menschen um mich herum zu beobachten, wie sie mich verurteilten.
Meiner Mutter habe ich gesagt, dass ich heute mal wieder etwas mit meinen Freunden machen werde. Wenn sie wüsste, dass ich alleine Eis essen gegangen bin, würde sie sich nochmal Gedanken über den Psychiater machen.
Doch das war mir im Moment egal. Ich wollte einfach nur hier alleine sein und mir darüber Gedanken machen, wie es sich angefühlt hat Jimins Hand an genau dieser Stelle zu halten. Damals war es mir noch peinlich gewesen, aber jetzt würde ich hier in der Öffentlichkeit so einiges mit ihm machen, nur um ihn wieder zu sehen. Ich vertrieb diesen seltsamen Gedanken aus meinem Kopf und konzentrierte mich wieder. Dabei schloss ich die Augen und fühlte das kalte Holz der Bank unter mir mit den Fingerspitzen ab. Ich atmete tief ein und bildete mir ein den Duft meines Freundes zu riechen. Ich spitzte die Ohren um den ruhigen Atem neben mir zu hören, den mir der Herbstwind vorspielte. Ich drehte die Handfläche nach oben, um die Wärme zu spüren, die ich oft spüren durfte.
Doch heute war es nur Kälte. Eises Kälte. Verdammte Kälte.
Ich öffnete die Augen um festzustellen, dass die kalte Hand auf meiner aus Erdbeereis bestand und sich trotz den niedrigen Temperaturen langsam zwischen meine Finger verabschiedete.
Das war das Ende für mein Eis, denn es landete im Müll.
Mit klebrigen Händen steuerte ich mein nächstes Ziel an und war nach weniger als zehn Minuten am Eingang des Parks.
Ich hab das mit dem Zeitmanagement wirklich gut hinbekommen, denn genauso wie damals, war es bereits dunkel als ich dieses Mal alleine die Wege ablief, die ich vor ein paar Monaten zusammen mit meinem Beschützer gegangen bin. Damals schenkte uns der Vollmond genug Licht, um ohne Probleme den Weg zu den Tischen und Bänken zu finden. Heute war weniger als ein Halbmond am wolkenbedeckten Himmel zu sehen, weshalb mir mein Handy weiter helfen musste.
Mit Herzklopfen setzte ich mich auf den Tisch an der gleichen Stelle an der ich schon mal saß und ich könnte schwören, erst vor wenigen Sekunden noch dort gesessen zu haben, da mir der Untergrund warm vorkam. Doch diese wenigen Sekunden waren in Wirklichkeit Monate.
Schnell noch machte ich ein Foto von der Umgebung und sendete es zu der Person, der ich schon die letzten Tage Fotos gesendet habe. Eins von der Bushaltestelle, die Jimin nicht mehr benutzte; eins von dem nun wasserlosen Freibad; eins von der großen blätterlosen Eiche am Hangang; eins von dem Kino indem „Train to Busan" nicht mehr lief; eins von Jimins kleinem Café, das keinen Schokokuchen mehr hatte; noch eins vom Freibad, allerdings aus einem anderen Winkel, so dass man die verschlossene Tür der kleinen Hütte sah; eins von dem Erdbeereis, dass sich dann zwischen meine Finger verabschiedet hatte.
Ich schloss den Chat, legte mein Handy zur Seite und schloss wieder die Augen.
Jetzt ist es endlich soweit. Gestern hat es nicht geklappt, da das Freibad ja geschlossen und ohne Wasser war. Aber jetzt konnte ich ihn endlich wieder küssen. Ich spreizte leicht meine Beine, damit er wie damals auch genug Platz hatte sich dazwischen zu stellen. Dann wartete ich auf sein Lippenpaar und seine Hände, die mir langsam die Oberschenkel weiter nach oben rutschen sollten. Ich war erstaunt, als genau das passierte. Ich fasste an die Oberarme meines Gegenübers, so wie ich es mit Jimin getan hatte und begann meine Lippen zu bewegen. Der Kuss hielt allerdings nicht so lange, da mir auf einmal die Schenkel wehtaten. Verwirrt öffnete ich die Augen und sah meine eigenen Hände, die sich in meinen Jeansstoff vergruben und dabei zu viel Haut mit sich nahmen. Das Gefühl auf meinen Lippen, waren in Wirklichkeit auch nur meine eigenen Tränen, die ich monoton wegwischte. Eigentlich wollte ich nicht weinen. Das hab ich schließlich das letzte Mal als ich hier war auch nicht getan. Warum passiert es also ausgerechnet jetzt?
Wütend auf mich selbst, schnappte ich mir mein Handy und lief zum Eingang. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass mein Bruder schon längst hier sein sollte um mit mir zu schimpfen. Ich darf nicht einfach so so spät mit einem Fremden unterwegs sein. Eomma rastet bestimmt schon aus.
Nach einer weiteren halben Stunde warten, rief ich Baek an und verlangte, dass er mich endlich abholen soll. Ich hab sogar noch extra den Ortungsdienste aktiviert. Doch er meinte er wäre beschäftigt und ich soll doch mit Tae zusammen nach Hause gehen.
Ohne etwas zu sagen legte ich auf und machte mich auf den Weg zur Bahn.
Das kann doch nicht sein. Nichts klappt so wie ich es mit ihm zusammen erlebt habe und ich habe keine Ahnung warum das so ist. Nichts und niemand scheint mitzumachen. Wenn ich dass hier schon alles alleine machen musste, warum spielt dann nicht mal meine Umwelt mit. Ich meine: warum hat es kein Wasser mehr im Freibad, warum muss der scheiß Baum jetzt schon seine Blätter verlieren, warum läuft ein Film nicht über mehrere Monate und warum zum Teufel haben die keinen Schokokuchen mehr gehabt? Ist es denn so schwer als Café immer einen da zu haben? Wie soll ich mich denn jetzt an unseren ersten Kuss erinnern, wenn der Geschmack fehlt?

Maybe more than friends| Jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt