Prolog 》Die rabenschwarze Nacht meines Todes

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Die Bäume schienen mich zu Beobachten, während ich wie eine Robbe über den Boden kroch.
Mir schmerzte der Brustkorb so sehr, dass ich meinen Frust zu gern in die rabenschwarze Nacht hinausgeschrien hätte. Alles, was mich am Leben hielt, war die Hoffnung auf Rache und der Wille, Klarheit zu Finden. Vergeben zu Können.
Wenn man um sein Leben kämpft, bemerkt man es nicht. Man denkt sich nur: 'Stell dich nicht so an! Die paar Meter schaffst du noch!'
Doch es waren unendlich viele Meter, die ich noch schaffen musste. Ich konnte nicht mehr, wollte nicht mehr. Eine Sekunde lang dachte ich daran, zu Kapitulieren.
Aber diesen Triumph gönnte ich Theo nicht.
Mit dem letzten Willen kroch ich weiter, grub meine Fingernägel tief in die Erde und zog mich einigermaßen voran.
Eine Viertelstunde hielt ich durch, der Wind blies über meinen Rücken, die Schmerzen drohten, mich umzubringen. Und schließlich wurde es schwarz. Ich dachte, dass es nun endgültig vorbei ist. Ich spürte, wie ich hochgehoben werde.
Vielleicht holt der Herr mich zu sich...
Was rede ich da, ich bin doch gar nicht gläubig.
Vielleicht redet man ja auch nur Mist, wenn man stirbt?

The Truth 2 》Theo RaekenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt