„Miss? Miss?"
Ich schnelle hoch. Ich bin wohl eingeschlafen. Der Geruch von Desinfektionsmittel steigt mir in die Nase, der Geruch von Krankheit und einem Hauch von Verwesung. Ich blicke mich um. Ich sitze in einem cremefarbenen Sessel, fühle mich benommen und habe Kopfschmerzen. Vor mir steht eine Ärztin, ihr Kittel sticht mir mit der scheinbar großen Farbintensität schmerzhaft ins Auge.„Sie sind die Angehörige von Mr... Theo Raeken?" Sie sieht auf ein Klemmbrett, danach huschen ihre schokoladenbraunen Augen wieder zu mir.
„Ja, das bin ich." Ich sehe kurz auf die Uhr. Es ist 6 Uhr morgens. So sieht meine Rache also aus? Ich schlafe auf einem Sessel ein, auf den bestimmt schon dutzende Menschen gefurzt haben, auf ihm ihre Tränen wegen einer Todesmeldung oder Angst vergossen haben. Ganz toll, Chloe. Läuft ja super.„Wir haben ihn operiert. Er kommt durch, ist aber noch sehr schwach."
„Kann ich zu ihm?", frage ich und beiße mir dabei auf die Lippen. Du gehst da rein, um ihn zu töten!
„Ja, aber ich hätte dann doch gerne die Frage beantwortet, wie es zu diesem... Angriff kam. In Beacon Hills passiert auffällig vieles, das nicht mit rechten Dingen-"
„Eine Frage...", ich sehe auf ihr Namensschild. „Doktor Meancre."
„Ja?" Sie setzt ihr gefälschtes „Ich-Mache-Mal-Auf-Freundlich"-Lächeln auf.
„Sie sind neu hier, richtig?"
„Richtig, woher-"
„Glauben Sie mir, das war erst der Anfang. Und jetzt möchte ich wissen, wo sich Theo befindet."
„Zimmer 245, aber..."
Und weg bin ich.Ich laufe den Flur entlang und bemerke, wie sich dabei mein Herzschlag deutlich verschnellert. Ich kneife die Augen zusammen und zwinge mich dazu, mich zusammenzureißen. Ich werde diesen Jungen gleich töten.
245.
Ich greife zitternd nach der Türklinke, drücke diese herunter und stoße die Tür mit einem mal auf.
Da liegt er. Die Haare zerzaust, seine Augen geschlossen, verbunden mit einem Atemgerät. Seine Brust hebt und senkt sich gleichmäßig. Er wirkt so friedlich. Und auf einmal ist jegliche Mordlust aus mir verschwunden.Langsam trete ich näher an sein Bett heran und setze mich dann zu ihm, das gleichmäßige Piepen der Monitore neben ihm im Hintergrund. Ich vergesse alles, dass er mich töten wollte, dass er ein Arschloch ist. In meinen Kopf spielen sich nur die guten Erinnerungen ab.
„Was ist hier nur passiert?", frage ich, während ich seine Hand halte.„Was ist hier nur los...?" Eine einsame Träne rennt über meine Wange und für einen Moment wünsche ich mir, ich wäre nie weg gewesen. Dann hätte ich die Zustände hier vielleicht verhindern können.
In dem Moment fällt mir ein, dass ich meine Mom finden muss.„H-Halte durch...", sage ich zu ihm. Auf einmal schlagen seine Augen auf, als hätte er gemerkt, dass ich gehen will. Im nächsten Moment liegen seine Lippen auf meinen.
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The Truth 2 》Theo Raeken
Fiksi Penggemar[Fortsetzung zu "The Truth"] Ihre Beine waren rot, so sehr floss das Blut. Sie sah vom Waldboden auf die dreckigen Sohlen seiner Sneaker, darunter klebte sogar ein Kaugummi. Doch in diesem Moment konnte und wollte sie nicht aufgeben. Sie kämpfte.