14 - Freunde und Familie

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Der Tag hat sich ziemlich gezogen. Viele Lehrer, die mich so geschockt ansahen, als könnte man davon ausgehen, dass sie gleich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden, viele Schüler, die mich schamlos anstarren, ansprechen, mir sogar Reden darüber halten, wie froh sie sind, dass ich wieder zurück bin.
Ich kannte diese Leute nicht einmal.
Für heute habe ich beschlossen, den Kampf gegen Theo zu pausieren und mich erst einmal darauf zu konzentrieren, nach so vielen Monaten der Isolation wieder im Leben anzukommen. Auch, wenn Jiwon immer fürsorglich und liebevoll mir gegenüber war, so habe ich diese Atmosphäre hier doch etwas vermisst. Das Leben, metaphorisch dargestellt wie eine Achterbahn. Man kann die Gefühle, die in jeder Ecke hier lauern quasi riechen, von Glück über Depression bis hin zu Mordlust. Das hat mir gefehlt.
„Scott." Lydia reißt mich aus meinen Beobachtungen und Gedanken, indem sie vor mir und Scott auftaucht, als wir eigentlich gerade den Weg aus der Schule und nach Hause (vorübergehend zuhause!) einschlagen wollen. Sie trägt ein weißes, kurzes Kleid, luftig, mit rot-orangenen Blümchen versehen. Dieses niedliche Outfit passt gar nicht zu ihrem ernsten Gesichtsausdruck.
Was mag jetzt wohl kommen?
Auch Scott scheint verwirrt zu sein, eine Spur von Besorgnis steht in den braunen Augen, über die ich noch immer nicht hinweg komme. „Was ist los?"
Lydia wirft mir einen prüfenden Blick zu. Und als ich es gerade mit der Angst zutun bekomme, fängt sie an, schelmisch zu grinsen. Meine Körperhaltung entspannt sich sofort.
„Naja, jetzt, wo Chloe wortwörtlich von den Toten auferstanden ist und zusätzlich auch noch mit einem Ex wie Theo zu kämpfen hat, finde ich, dass es angebracht ist, eine Grillparty zu schmeißen."
Etwas in mir erstarrt. Vermutlich ist es mein Gewissen, welches meine Zellen gefrieren lässt, ganz simpel durch das Ausschütten von Scham. „Was?", bringe ich brüchig hervor. „Für mich?"
Scott seufzt leise und legt mir unterstützend eine Hand auf den Rücken. Sie spendet mir Wärme und löst die Starre meines gesamtem Körpers ein wenig.
„Das ist nicht nötig, das..."
„Chloe, Schatz, hör mir mal zu." Lydia nimmt meine beiden Hände und sieht mir fest in die Augen. Ich bemerke in ihrer Tiefe, wie sehr sich dieses Mädchen entwickelt haben muss. Ich kenne sie nur als oberflächliches Highschool Mädchen, dessen größte Sorge ist, dass ihr geflochtener Zopf nicht ganz symmetrisch ist, vielleicht noch mit einer Veranlagung zu größerem Können, größerer Macht. Aber mehr gab es damals noch nicht zu sehen. Das ist jetzt ganz anders. Sie hat ihr Talent entdeckt. Es entfaltet sich langsam, wie eine langsam blühende, unglaublich schöne Rose.
„Du hast falsche Entscheidungen getroffen, das stimmt, darüber müssen wir nicht reden", schneidet sie meinen Gedankengang ab. „Aber denk daran, dass auch du nur ein menschliches Wesen bist. Du bist nicht perfekt. Sind wir alle nicht. Wir vergeben dir, denn du weißt, dass du einen Fehler gemacht hast. Und du willst ihn irgendwie ausbügeln. Mir reicht diese Gewissheit. Und ich denke, den anderen reicht sie auch. Also komm zu DEINER Party. Denn wir sind froh, dass du wieder da bist."
Wir sind froh, dass du wieder da bist.

The Truth 2 》Theo RaekenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt