Kapitel 30

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Ruggero's Sicht:
Ich komme gerade von meiner Stadterkundung zurück, als mich ein Anruf erreicht. Ein Blick aufs Display verrät mir, dass es Karol ist. Ich bleibe vor dem Hoteleingang stehen und nehme den Anruf an.
,,Hallo?"
,,Paschquarelli, halloooo.", nuschelt die Mexikanerin durch das Telefon.
,,Karol? Alles in Ordnung?", frage ich ein wenig besorgt.
Am anderen Ende der Leitung höre ich Gegluckse und Gekicher.
,,Ja ja, alles in beschter Ordnung.", antwortet Karol dann endlich.
,,Hast du getrunken?", frage ich sie nun.
,,Vielleicht ein bisschen. Wieso?", stellt sie direkt eine Gegenfrage.
,,Wo bist du?", frage ich weiter.
Wieder kichert sie bloß.
,,Guck nach oben.", gluckst sie in den Hörer.
Verwirrt schaue ich das Gebäude hoch. Kein offenes Fenster, aus dem Karol raus schaut. Aber auf dem Dach steht jemand und winkt mir zu.
,,Geh zurück!", rufe ich erschrocken in den Hörer.
,,Zwing mich doch.", murmelt die Mexikanerin und kichert wieder.
Ich atme tief durch, um mich zu beruhigen und lege dann auf. Wie ferngesteuert laufe ich ins Hotel, zum Fahrstuhl und drücke auf den Knopf zum Dach. Dieses Mädchen ist doch nicht mehr normal im Kopf. Sie macht mich irgendwann nochmal fertig... Der Fahrstuhl hält und ich stürme direkt auf Karol zu und ziehe sie zurück.
,,Oh hallo Ruggiii.", nuschelt diese und schaut mir perplex in die Augen.
,,Was sollte das Karol?!", frage ich sie ernst.
,,Was denn?", fragt sie ahnungslos.
,,Du betrinkst dich doch sonst nicht. Was verheimlichst du mir?", stelle ich die Frage verständlich.
,,Ich verheimliche gar nichts. Aber du..."
~•~
Karol's Sicht:
Scheiße. So war das ganz sicher nicht geplant.
,,Was sollte ich denn verheimlichen?", fragt Ruggero mich nun und durchbohrt mich fast mit seinem Blick.
,,Weiß ich doch nicht Pasquarelli.", hauche ich nun mit dem Versuch von Verführung.
,,Du hast gar nicht getrunken Karol. Nicht einen Tropfen.", deckt der Italiener nun alles auf.
,,Wieso stehst du dann noch hier? Kein Alkohol, keine Gefahr.", sage ich ohne zu zögern zu ihm.
Jetzt schweigt er. Jetzt schweige ich. Nur unsere Augen konkurrieren noch um Macht. Wer wird zuerst schwach? Wer gibt als erstes alles zu? Ich ganz sicher nicht. Ich erkenne in Ruggeros Augen Widerstand. Er wehrt sich gegen die Wahrheit. Gut, das kann ich auch. Ich setze meine Sonnenbrille wieder auf und gehe ohne ein Wort zum Fahrstuhl. Was er kann, kann ich schon lange.

Ruggarol - Heart AttackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt