21st Century Boys // YoonMin

9.

Jimin's PoV.:

Verwirrt hob ich den Kopf an. „Jungkook?“, stammelte ich dabei. „Was ist passiert?“, hakte er nach und sah mich mitleidig an.

Jeon Jungkook. Der Junge aus der Parallelklasse, mit dem ich angeblich ausgegangen war…

Ich sah unsicher an ihm vorbei und entdeckte, dass so gut wie alle Schüler, die gerade um uns herum standen, zu uns sahen. Erst dann wurde mir einigermaßen klar was hier grade passierte. Jungkook saß vor mir, hielt mir immer noch seine Hand hin und die ganzen Schüler starrten zu uns rüber, weil sie irgendeine Schwule-Aktion von uns erwarteten.

Eigentlich war ich nicht der Typ der unfreundlich erscheinen wollte, doch gerade wurde mir das alles zu viel.
Ich schlug Jungkook's Hand weg, schnappte meine Sachen, stand auf und wollte in Richtung Klassenzimmer rennen. Doch der Schwarzhaarige griff reflexartig nach meinem Handgelenk und wirbelte mich zurück. Dabei entdeckte er auch den Verband an meiner linken Hand. „Okay, dann sag mir wenigstens was hier passiert ist“, sagte er und starrte mit angestrengter Miene auf die Verletzung. „Das geht dich nichts an!“, ich riss mich von ihm los und stürmte die Treppen weiter nach oben.

Zugegeben tat der Jüngere mir etwas leid. Er stand jetzt sicherlich beschämt inmitten der Treppen und durfte sich von den anderen anhören lassen, dass er abgeblitzt wurde. Aber ich hatte auf die schnelle keinen besseren Weg gefunden. Jungkook wurde damals genauso viel wie ich beleidigt und ich wollte keine Wiederholung davon. Die ganze Sache hatte sich gerade erst wieder gelegt; jedenfalls für ihn. Doch wenn er mir jetzt wieder zu Nahe kam, dann würde alles von vorne beginnen. Das wollte ich ihm nicht antun.

Kurz vor meinem Klassenraum verlangsamte ich mein Tempo etwas, damit die anderen nicht auf den Verdacht kommen würden ich sei vor irgendetwas geflüchtet.

Ich war wie immer genau zur richtigen Zeit gekommen. Grade als ich mich auf meinen Platz gesetzt und meine Mathesachen auf den Tisch gelegt hatte, klingelte es zur ersten Stunde. Nach wenigen Sekunden füllte sich der Klassenraum und Mr. Kim, unser Klassenlehrer, der die Fächer Mathe und Sport unterrichtete, trat ein.

„Guten Morgen!“, rief er durch die Runde und bekam zur Antwort ein undeutliches Gemurmel zurück. Er knallte seine Aktentasche auf das Lehrerpult, stützte sich dann auf dieser ab und sah uns alle eindringlich an. „Bevor wir mit Mathe anfangen-…“, genervtes Gestöhne unterbrach ihn, „Ich weiß, aber ich möchte mal eben von euch wissen, wer mit wem auf Klassenfahrt in ein Haus möchte!“. Das genervte Gestöhne, verwandelte sich augenblicklich in ein aufgeregtes Murmeln.

Ich verdrehte hoffnungslos die Augen.
Gedanken an die Klassenfahrt nach Jeju Island, die in weniger als sechs Tagen starten sollte, brachten mir bloß schlechte Laune. Hingegen war sie für die anderen ein richtiges Highlight, da wir auf einem großen Grundstück eigene kleine Häuser haben würden und uns selber verpflegen mussten.
Ich persönlich konnte dem nichts abgewinnen. Erstens, weil ich mir wahrscheinlich mit irgendwelchen Idioten ein Haus teilen müsste und zweitens, weil diese Idioten mich dann 24/7 ärgern konnten.

Mr. Kim stellte seine Aktentasche auf den Boden und setzte sich hin. „Also, wer möchte mit wem in ein Haus?“, fragte er nochmals in die Runde und sofort schossen einige Finger nach oben. Ich meldete mich allerdings nicht. Immerhin wollte niemand mit mir ein Haus beziehen. Also brauchte ich einfach nur still zu sein und am Ende würde man mich irgendwo zuteilen. So lief es immer.

„Min Yoongi“, Mr. Kim räusperte sich einmal, „Du wirst dir leider nicht aussuchen können, welches Haus du mit wem beziehst“. Ich drehte mich zum Angesprochenen um und sah, wie er augenblicklich seinen Arm senkte. „Was meinen Sie?“, hakte er verwirrt nach.
„Ich meine damit, dass du, Jin, Yongguk und Himchan bereits für ein Haus eingeteilt seid. Ihr werdet alle zusammen direkt neben mir wohnen“, verkündete er. Schallendes Gelächter hallte durch den Raum und auch ich konnte mir meines irgendwie nicht verkneifen.