32.

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Seokjin's PoV.:

Tief in meinem inneren wusste ich, dass ich einfach nur zu feige gewesen war. Dass ich nicht geredet hatte, weil mir dazu jeglicher Mut fehlte. Ich hatte Angst vor Jimin's Reaktion und seiner Antwort gehabt. Denn seit ich auf der Klassenfahrt von Suga und Yongguk erfahren hatte, dass sie ihn ohne Grund schikanierten, fühlte ich mich grauenvoll. Eine vernünftige Entschuldigung würde das alles vielleicht nicht rückgängig machen, aber wenigstens mein Gewissen beruhigen.

Ich trat in die hell erleuchtete Küche ein und setzte augenblicklich ein lächeln auf, als Taehyung grinsend zu mir kommen sah. „Hey, gut das du da bist. Heute wird so richtig gefeiert!", hörte ich ihn gegen meine Schulter trällern, während ich ihn zur Begrüßung in den Arm nahm. „Ich freu mich schon", erwiderte ich und ließ ihn dann wieder los. Genau in dem Moment trat auch Jimin zu uns in den Raum, sah uns alle etwas unschlüssig an.
Scheinbar hatte er keine Ahnung wohin mit sich selbst. Doch noch bevor die Stimmung zwischen uns merkwürdig werden konnte, legte Taehyung einen Arm um den Kleineren. „Ach ja, ich habe Jimin auch eingeladen. Er war noch nie auf einer meiner Partys, da dachte ich mir es wird mal höchste Zeit", brabbelte er drauf los, „Ihr habt doch kein Problem damit, oder?". Jimin sah kurz zu Taehyung hoch und dann unsicher in unsere Richtung. Namjoon, der neben mir stand, zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Also ich habe kein Problem damit...", antwortete er dazu. Und das hatte er wirklich nicht. Erst vor einer halben Stunde - ich war den ganzen Tag bei ihm gewesen - hatte er mir erzählt, wie er wirklich über Jimin dachte. Dass er diesen eigentlich gar nicht so schlimm fand und ihm nicht weh tun wollte. Allerdings auch nichts dazu sagte, wenn jemand anderes es tat.

Kurz danach hatte ich ihm auch meine Situation geschildert. Dass ich damals Jimin's bester Freund gewesen war, aber aufgrund dessen, was Suga über ihn erzählt hatte, mich nach unserem zusammentreffen von ihm ferngehalten hatte. Er meinte, er hätte Verständnis dafür und hatte mir danach sogar noch ein paar Tipps gegeben, wie ich mich vielleicht bei Jimin entschuldigen könnte.

Ich spürte einen leichtes stupsen an meinem Arm und wurde somit wieder aus meiner Gedankenwelt herausgerissen. Verwirrt sah ich zu Namjoon hoch, welcher mich abwartend ansah.

Ach ja, die Frage.

„Was? Achso-... Ich habe auch kein Problem damit", stammelte ich. Am liebsten hätte ich mir in diesem Moment einmal kräftig gegen die Stirn geschlagen.
„Dann ist ja alles gut. So, ich brauch dich jetzt mal kurz, Namjoon. Du musst meine Anlage anschließen", grinsend ließ Taehyung von Jimin ab, legte seinen Arm stattdessen über Namjoon's Schultern und ging mit diesem zusammem ins Wohnzimmer.

Wieder ermöglichte sich mir eine Situation, in der ich mit Jimin hätte reden können. Immerhin waren wir beide nun alleine. Doch wieder einmal kam kein einziger Ton über meine Lippen. Sie ließen sich nicht einmal öffnen. Nichts weiter als ein tiefer Atemzug kam schließlich aus mir heraus und wie von selbst setzten sich meine Beine in Bewegung, folgten den anderen beiden ins Wohnzimmer.
Das ich mir gerade eine gute Chance verspielt hatte, bekam sogar Namjoon mit. Er saß vor der Musikanlage, ein Knäul an Kabeln in der Hand und sah mich enttäuscht an. Ich schüttelte kaum merkbar den Kopf und presste meine Lippen aufeinander.

Mir war bewusst wie bescheuert und Feige das Ganze war. Für jemanden, der unbedingt seine gute alte Freundschaft mit einem Kindergartenfreund wiederhaben wollte, gab ich mir ziemlich wenig Mühe. Naja, ich versuchte es wenigstens, aber es klappte einfach nicht. Ich hatte zu große Angst davor. Jimin könnte mich abblocken, mir sagen das es jetzt zu spät für eine Entschuldigung sein würde - und ich war mir ganz sicher, dass er das tun würde. Immerhin hielt ich mich seit meiner Ankunft von ihm fern. Das war mittlerweile mehr als ein halber Monat, also eine ziemlich lange Zeit.

Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Jimin nun auch zu uns gekommen war und aufmerksam das Schauspiel vor sich beobachtete.
Namjoon saß immer noch auf dem Boden vor der Musikanlage und steckte irgendwelche Kabel in das übergroße Gerät rein. Taehyung half ihm dabei mehr oder weniger und als auch das letzte Kabel seine Position bekommen hatte, drang urplötzlich laute Musik aus den Boxen. Namjoon erschrack sich dabei so sehr, dass er das Gesicht zu einer lustigen Grimasse verzogen und fast hinten übergekippt wäre. Auch Jimin zuckte merkwürdig zusammen, als die Musik losspielte.

Taehyung lachte augenblicklich laut los, allerdings konnten wir ihn nicht allzu gut hören, da seine Geräusche von der Musik übertönt wurden. Namjoon hingegen kniff genervt die Augen zusammen, beugte sich wieder vor und drehte die Musik leiser. „Herr Gott, Taehyung, wieso ist das Ding so laut eingestellt!", fluchte er und sah rauf in Tae's lachendes Gesicht. Auch ich konnte mir ein Schmunzeln nicht unterdrücken - Namjoon hatte einfach zu komisch ausgesehen.

„Man Namjoon, du hättest dich mal sehen sollen! Wie ein Kugelfisch, der sich vor Schreck aufbläst und wegrollt", gackerte der Braunhaarige drauf los, wofür er sich einen Strafenden Blick einfing. „Vergleich mich noch einmal mit einem Kugelfisch, du Penner, und glaub mir, deine letzte Stunde hat geschlagen", knurrte dieser ihm zu, stand auf und sah auch mich mit einem bösen Blick an.
Ich hatte gar nicht gemerkt, wie mir durch Tae's bescheuerten Vergleich die Mundwinkel in die Höhe geschossen waren. Augenblicklich versuchte ich meine Mimik unter Kontrolle zu bringen.
Doch Taehyung, der im Hintergrund immer noch am Lachen war, machte mir das unmöglich und somit endete ich - ebenfalls lachend - im Schwitzkasten von Namjoon.

Jetzt kommt Jin auch mal ein bisschen ins Spiel. Als Jimin's Kindergartenfreund trägt er eine recht große Rolle und das wird man auch in den kommenden Kapiteln merken ^^
Ich hoffe es hat euch gefallen :3

21st Century Boys // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt