63.

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Jimin's PoV.:

Leider hielt das schöne Wetter für den nächsten Tag nicht an. Stattdessen regnete es mehr als jemals zuvor. Es war sogar schon eine Unwetterwarnung über das Radio rausgekommen; für den späten Nachmittag seien Donner und Blitze vorherzusehen. Und trotzdem musste ich heute wieder zu Yoongi gehen und ihm Nachhilfeunterricht in Mathe geben. Er war nämlich fest davon überzeugt, dass meine Lernmethoden helfen würden.

Seufzend starrte ich aus dem Fenster unseres Klassenraumes. Wenn es nicht bald aufhören würde zu regnen, dann müsste ich im Regen zu Yoongi gehen. Wahrscheinlich würde ich dann klitschnass bei ihm ankommen und er würde mir wieder Klamotten von sich leihen. So eine Situation wollte ich, wenn möglich, vermeiden, weswegen ich dafür betete, dass der Regen wenigstens für ein paar Minuten aufhören würde.

Doch natürlich änderte sich die Wetterlage überhaupt nicht und ich Dummkopf hatte mir auch keinen Regenschirm eingepackt. Nun stand ich also vor den Ausgangstüren der Schule und starrte auf den durchnässten Schulhof. „Ich bin so blöd“, pampte ich mich selber an und kramte gleich danach nach meinem Handy, um Yoongi Bescheid zu geben das ich wohl etwas länger brauchen würde. Doch kaum hatte ich das Gerät aus meiner Hosentasche genommen, wurde es mir aus der Hand gerissen. Ich drehte mich daraufhin ruckartig um und schaute gleich gegen eine stark gebaute Brust. Meine Augen wanderten weiter hoch, sahen direkt in die von Chanyeol. Ein altbekanntes Angstgefühl kroch in mir hoch und es wurde größer, als ich auch Jongin und Himchan neben ihm stehen sah.

Die drei hatten sich, durch Suga's plötzliche Meinungsänderung gegenüber mir, für die ersten Tage nicht zu mir getraut. Doch nun, wo die Schule so gut wie leer und ich ihnen somit völlig ausgeliefert war, kreuzten sie natürlich wieder auf. „Was wollt ihr?“, fragte ich unruhig und sah auf mein Handy, welches Chanyeol hoch über seinem Kopf hielt. Keine Chance, dass ich da jemals rankommen würde. „Weiß nicht, vielleicht dich ärgern? Schließlich hat das lange keiner mehr gemacht, dabei hast du eigentlich nichts anderes verdient, Schwuchtel“, grinste Chanyeol mich an.

Da war es wieder. Dieses verdammte Wort, welches nur Lügen mit sich zog.
In meinem Hals bildete sich ein fetter Kloß und ich konnte es nicht verhindern, dass mir Tränen der Verzweiflung in die Augen stiegen. Allerdings ließ ich nicht zu das sie meine Wange herunterkullerten. Ich wollte nicht vor den drei Idioten weinen.

„Schon komisch das du plötzlich so beliebt bist. Ich frage mich echt was alle auf einmal toll an dir finden. Du bist doch noch dieselbe Schwuchtel wie vorher“, seufzte Himchan nachdenklich. „Ach quatsch. Ich wette mit dir das sie ihm die Freundschaft nur vorspielen“, lachte Jongin spottend. „Tun sie nicht“, murmelte ich unter zusammengepressten Zähnen. „Da würde ich mir aber nicht so sicher sein…“.
„Bekomme ich jetzt bitte mein Handy wieder?“, ohne auf Jongin's vorherige Antwort eizugehen deutete ich auf mein Smartphone, welches Chanyeol immer noch hochhielt. Überraschenderweise senkte er seinen Arm und warf es mir schließlich zu. Ich fing es ungeschickt auf und steckte es sofort zurück in meine Hosentasche, damit es nicht noch einmal aus meinem Besitz geraten konnte.

„Gut, da dies nun geklärt ist, können wir ja zum eigentlich Thema wechseln. Hier…“, und damit drückte Himchan mir dann eine Mappe in die Hand, in der einige Arbeitsblätter lagen. „Unsere Hausaufgaben müssen bis morgen fertig sein, also beeil dich lieber. Und schreibe schön“, fügte Chanyeol noch hinzu. Ich nahm die Mappe widerwillig entgegen und ließ sie in meiner Schultasche verschwinden. „Du weiß ja was passiert, wenn du nicht pünktlich fertig wirst, richtig?“, hakte Jongin nach, woraufhin ich artig nickte. Ich hatte keine Lust mich mit den Dreien auseinander zu setzen. „Na schön, dann lasst uns gehen“, Jongin dirigierte seine zwei Anhängsel an mir vorbei auf den Schulhof. Wütend starrte ich ihnen hinterher, bis sie schließlich hinter der Schulmauer verschwanden.

„Blödmänner“, zischte ich, ehe auch ich mich auf den Weg nach draußen machte. Es regnete zwar immer noch, allerdings nicht mehr so stark wie vorher. Meine Kapuze reichte als Schutz also gerade noch so aus.

Als ich bei Yoongi zu Hause ankam, war dieser schon reichlich genervt von meiner Verspätung. „Was hat das denn so lange gedauert?“, meckerte er gleich drauf los. Ich zog mir währenddessen die Schuhe und meine Jacke aus. „Der Regen war so stark und ich habe gewartet, bis er aufhört“, log ich. Die Geschehnisse mit Jongin, Chanyeol und Himchan ersparrte ich mir zu erzählen. Es hätte ihn sowieso nicht interessiert.

„Du hättest mir wenigstens schreiben können“, murrte Yoongi. Ich verdrehte die Augen. „Mein Akku war fast leer“.
„Mh… Naja, willst du was trinken?“, hakte er nach, während er schon mal voraus ins Wohnzimmer lief. Ich eilte ihm schnell hinterher. „Nein danke“.
„Gut. Ich habe die Aufgaben vom letzten Mal übrigens fertiggemacht, kannst du nochmal drüber schauen?“, Yoongi ließ sich auf die Couch fallen und hielt mir dann seinen Karierten Block hin. Ich nahm ihm diesen ab und ließ mich direkt neben ihm nieder. Dann schaute ich mir wortlos seine Arbeit an und stellte erleichtert fest, dass er fast alles richtig gemacht hatte.

„Soweit sieht alles gut aus. Die Formeln hast du alle richtig angewendet, nur hast du ein paar Folgefehler gemacht. Darauf musst du aufpassen, denn auch für die bekommst du Minuspunkte“, erklärte ich ihm. „Okay… Und was machen wir dann heute?“, fragend sah er mich an. „Wie wäre es mit dem Satz des Pythagoras?“, abwartend sah ich ihn an.
„Den Satz von welchem Typen?“.
„Den Satz des Pythagoras! Hast du im Unterricht den gar nicht aufgepasst?“.
„Nein“.
„War klar“, seufzte ich aus, ehe ich in dem karierten Block eine neue Seite aufschlug und kramte meine Stifte hervor, begann ihm den Satz des Pythagoras zu erklären.

Nach einer ganzen Stunde, in der ich mir wortwörtlich die Zunge wund geredet hatte, kapierte Suga endlich was er machen sollte. Also schrieb ich ihm ein paar Aufgaben auf und ließ sie ihn in Ruhe bearbeiten.
Währenddessen schaute ich mich gelangweilt in seinem Wohnzimmer um. Die große Fensterfront, welche einen Blick in den Garten freigab, war von dicken Regentropfen überzogen und immer wieder klatschten Neue gegen sie. Mittlerweile fing es auch an zu Donnern und zu Stürmen. Kurz gesagt, draußen sah es schrecklich aus und ich fragte mich wirklich wie ich in ein paar Stunden trocken nach Hause kommen sollte. Aber vielleicht würde der Regen bis dahin auch aufhören.

Seufzend wand ich mich von dem Anblick ab und schaute stattdessen in meine offenstehende Tasche hinein. Ich konnte geradewegs auf die schwarze Mappe blicken, die mir Himchan in die Hand gedrückt hatte. Wenn ich die Sachen bis zum nächsten Tag fertig haben sollte, dann blieb mir wahrscheinlich nichts anderes übrig als sie jetzt zu machen. Bis heute Abend wollte ich damit immerhin nicht warten, denn dann würde ich unheimlich müde sein und einfach nur noch schlafen wollen.

„Ist es in Ordnung, wenn ich meine Hausaufgaben nebenbei mache?“, fragend sah ich zu Yoongi, der immer noch bei seiner ersten Aufgabe fest hing. „Meinetwegen. Ist jedenfalls besser, als wenn du hier die ganze Zeit rumstarrst“, grummelte er. Ich nickte zustimmend und holte die Mappe heraus, in der insgesamt sechs Arbeitsblätter lagen. Seufzend stapelte ich sie nach der richtigen Reihenfolge aufeinander und begann das Erste zu bearbeiten.

Yoongi schien davon, dass ich gerade sechs Arbeitsblätter bearbeitete, von denen immer jeweils Zwei gleich waren, nichts mitzubekommen. Er saß ruhig an seinen Aufgaben und als er fertig war, tippte er mir stumm auf die Schulter, drückte mir den Block in die Hand und ließ sich mit einem seufzen nach hinten in die Sofakissen fallen. Scheinbar hatten ihn die Aufgaben ziemlich müde gestimmt.

Prüfend ging ich seine Aufgaben durch. Fehler markierte ich mit einem roten Stift und als ich fertig war, gab ich ihm den Block wieder. „Du machst immer noch ziemlich häufig Folgefehler. Außerdem hast du den Satz des Pythagoras bei der zweiten Aufgabe nicht richtig angewendet. Schau dir das nochmal an und wenn du es nicht verstehst, frag mich“, sagte ich und wendete mich wieder meinen Aufgaben zu. Yoongi stöhnte genervt auf, setzte sich dann allerdings wieder vernünftig hin und betrachtete seinen Block. Ab und zu gab er ein erkenntliches: „Oh“, oder: „Achso“, von sich, doch dann kehrte wieder Stille ein.

Wooo ich freu mich schon auf die kommenden Kapitel hehe :3

Ich mach mir jetzt erstmal Chicken Wings und genieße einen Bruder und Mutter freien Abend xD

21st Century Boys // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt