2.

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[Stefanies Sicht]
Stark zweifelnd blickte ich ihn an. Was um alles in der Welt hab ich falsch gemacht, das er so reagiert. Innerlich seufzte ich auf. "Können wir jetzt frühstücken, oder willst du noch weiter da stehen, und mich wie ein Honigkuchenpferd angaffen"? Mir schossen die Tränen in die Augen, die ich aber schnell wegwischte. Ich wollte ihn nicht noch wütender machen. Ich zwang mir ein Lächeln auf. "Wir können", sagte ich, und wollte nach seiner Hand greifen, doch er schlug sie weg. "Ich kann alleine laufen Stefanie", blaffte er mich an. Wie lange sollte das bloß noch weitergehen?  Bald wusste ich nicht mehr weiter. Schweigend, und mit viel Angst im Bauch, ging ich zum Tisch, und setzte mich. "Kaffee"? fragte ich Thomas. Der nickte nur schweigend. Auch ich goss mir Kaffee ein, und knabberte an meinem Brötchen. Diese Stille war furchtbar, und sie musste gebrochen werden. "Thomas" begann ich, in der Hoffnung das er antworten würde. "Kannst du mir sagen, was los ist? Ich zerbrech mir schon die ganze Zeit den Kopf darüber. Hab ich was falsch gemacht, liegt es an mir? Du weißt doch, das du mit mir über alles reden kannst, ich liebe dich doch". Kurz sah er mich an, senkte seinen Blick dann aber wieder zum Kaffee. Verzweifelt ballte ich meine Hände zur Faust. "Es ist nichts", hörte ich ihn leise nuscheln. "Das glaub ich dir nicht", sagte ich sanft. Das war nicht der Thomas, den ich kennengelernt habe. Aufgeschlossen, offen freundlich, liebevoll. Nein, der Thomas der vor mir saß, war kalt und abweisend. Stefanie! Wenn ich dir sage, da ist nichts, dann ist da auch nichts, verstanden? Und jetzt lass uns los. Ich will nicht noch zu spät zur Probe kommen". Schweigend wusch ich schnell das Geschirr ab, und schlüpfte danach in meine Schuhe, und Jacke. Er nahm die Schlüssel vom Bord, und wir gingen schweigend zum Auto. Es fröstelte mich, und ich zog die Jacke enger um meinen Körper. Dann fuhr er auch schon in einem Affenzahn los, sodass wir innerhalb von 5 Minuten da waren. Nowi und Hannes warteten schon auf uns. "Guten Morgen meine Lieben", begrüßten sie uns, und zogen uns in eine Umarmung. Ich genoss den kurzen Moment des Körperkontakts, denn Thomas hatte mich heute morgen weder geküsst, geschweige denn umarmt. "Seit ihr ready zum Proben"? lächelten sie. Ich nickte kurz. "Dann lasst uns anfangen. Ich ging in meine Kabine, um "Meine Besten", einzusingen. Ich war mir meines Talents was das Singen anfing, eigentlich relativ bewusst, doch Thomas war an diesem Tag anderer Meinung. "Mensch Stefanie, jetzt steh da nicht so gelangweilt rum. Du siehst ja aus, als würdest du gleich sterben wollen. Verdammt, was ist denn heute los mit dir, sing den Song doch mal schneller"! Das war der Moment, an dem ich nicht mehr konnte. Ich fing bitterlich an zu weinen, riss mir die Kopfhörer von den Ohren, und lief aus dem Proberaum.

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