10.

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[Stefanies Sicht]
Verwirrt blickte ich Hannes an. "Das ist doch Schwachsinn", sagte ich aufgebracht. "Warum sollte Thomas nicht Thomas sein"? Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Es kann doch sein, oder nicht. Dir ist sein Verhalten doch auch aufgefallen. So würde er sich doch niemals verhalten". Verunsichert starrte ich an die Decke. "Mach mir bitte keine Angst", flehte ich mit Tränen in den Augen.  "Ach mensch Maus, das ist wirklich das letzte, was ich will", flüsterte er sanft. "Aber meinst du nicht, das wir das trotzdem in Erwägung ziehen müssten"? Mein Blick war starr auf den Boden gerichtet. "Ich hab keine Ahnung", weinte ich. "Es macht mir grade so verdammte Angst." Meine Lippen begannen zu zittern. Er strich mir über den Kopf. "Wir schaffen das", flüsterte er, und nahm meine zitternden Hände in seine. Ich wollte ihm so gerne glauben, aber ich konnte nicht. Tausend Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. Wenn das nicht Thomas war, mit dem ich aufgewacht bin, wer war es dann?  Wen habe ich umarmt, war es ein fremder Mann? Dieser Gedanke bereitete mir eine unangenehme Gänsehaut. Er konnte doch keinen Doppelgänger haben. Wo um alles in der Welt war mein Thomas? Vielleicht wird er irgendwo gefangen gehalten, und schreit um Hilfe. Nein stop, ich will nicht daran denken, das wird mir sonst zuviel. Verzweifelt ließ ich meinen Kopf in den Schoß sinken. "Steff, ist alles in Ordnung"? fragte er sanft. "Nichts ist in Ordnung", schluchzte ich. "Es bringt mich um, das ich nicht weiß, was Sache ist. Dieses Gefühl ist furchtbar. Lange halte ich das nicht mehr aus. Bitte lass uns irgendwas machen. Ich kann hier nicht mehr länger rumsitzen".

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