Kapitel 11

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Dort, machte es sich Taehyung direkt auf seinem Bett bequem und beschwerte sich immer noch über die Kopfschmerzen, welche ihn plagten. Ich setzte mich zu ihm und piekte ihm in die Wange.

,,Zeit heilt all deinen Schmerz. Morgen wird es einfach wieder weg sein. Ein bisschen musst du noch aushalten."

Besorgt aber dennoch verspielt, log ich ihm einen dummen Spruch vor. Es kann ja gut sein, das Zeit körperliche Wunden heilt, aber niemals seelische. Gefühle brennen sich tief in unsere Erinnerung ein, sodass wir ein Leben lang davon gezeichnet sind.

,,Ja schon, trotzdem ist es nervig. Die nächste Zeit gehen wir erstmal nichts mehr trinken."

Ich weiß. Wir werden nie wieder etwas zusammen trinken gehen.

,,Muss ja auch nicht sein. Ich weiß sowieso nicht was alle Leute daran so toll finden."

,,Weils Spaß macht, darum."

,,Also nach Spaß siehst du mir nicht aus. Eher im Gegenteil."

,,Du weißt was ich meine. Halt den Spaß davor."

,,Naja wenn du meinst. Ich kann auf sowas gut verzichten."

Das konnte ich wirklich. Ich hasse es betrunken zu sein. Das Einzige was man davon hat, ist eine schummrige Welt. Man lebt immer noch in der Gleichen, aber es kommt einem vor, wie eine andere. Alle Sorgen und Gedanken vergehen, bis man die Retourkutsche bekommt und auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird. Wenn die Realität wieder einsetzt und dein Schleier sich vor den Augen löst.

Eigentlich war ich immer ein Realist. Ich sah die Dinge so, wie sie wirklich waren. Das war zwar auch einer der Gründe, warum es mir schwer fiel mich zu amüsieren, aber hilft es mir, das mit Taehyung zu verkraften. Wahrheiten treffen mich selten überraschend und wenn ich mit ihnen konfrontiert wurde, nahm ich sie immer ruhig und schweigsam entgegen. Es gab wenig Dinge, die mich wirklich aus der Fassung brachten. Jedenfalls war es bis vor kurzem so.

Ich habe angefangen mich zu ändern. Gefühle wie Trauer, zählten vorher nicht zu meinen Problem. Doch in den letzten paar Wochen, überkam mich diese mehr und sie drohte mich zu verschlingen. Meine Gesichtszüge wurden von Mal zu Mal immer kälter, als sie es sowieso schon waren. Ich war dabei, mich selbst zu verlieren.

,,Ach Kookie, wollen wir einen Film gucken?"

,,Von mir aus gern, aber nix brutales so wie sonst immer."

Ich wusste das er darauf eh keine Lust hatte, weil ihm sein Kopf zu viel Schmerzen bereitete.

,,Dann was witziges? Was brutales will ich jetzt auch nicht. Aber nächstes Mal wieder."

Er lächelte schief, was ich erwiderte. Nur nicht annähernd so ehrlich wie er. Tag für Tag wurden meine Gedanken lauter. Sie schrien mich förmlich an. Es musste aufhören, sonst würde ich wahrscheinlich wahnsinnig werden. Aber ich konnte nicht.

Taehyung quälte sich von seinem Bett hoch, um sich seinen Laptop zu holen, womit wir dann zusammen einen Film schauten.

Es war ein Klassiker unter den Filmen. Zwei Typen die plötzlich Vater werden und natürlich komplett überfordert mit dem Baby waren. Die erste Frage die in dem Film aufgeworfen wurde, war woher das Baby überhaupt kommen würde. Fing also schon gut an.

Obwohl der Film recht gut war, hatte ich nicht einmal den Drang zu lachen oder geschweige denn nur zu lächeln. Aber ich musste es tun. Lächle Jungkook.

,,Ich glaube du hast auch ein bisschen zu viel getrunken. Siehst auch ziemlich kaputt aus."

Getrunken hatte ich tatsächlich, aber viel weniger als er. Nicht der Alkohol zerstörte mich, sondern mein Leben selbst. Besonders Taehyung, welcher der Hauptbestandteil in meinem Leben geworden war. Er war der Grund, für meinen tiefen Fall in die Depressionen. Depressionen, die sich auf mich stürzten wie ausgehungerte Löwen auf ein kleines Stück Fleisch.

Während des Filmes war Taehyung einfach eingeschlafen. Zuerst nutzte ich die Chance ein wenig mich an ihn ranzukuscheln und seine Nähe aufzusaugen. Seinen Geruch einzuatmen und seine Existenz für mich zu beanspruchen.

//Aber genug Jungkook. Du weißt, das es falsch ist. Und sicherlich würde er nicht wollen, was du da gerade tust.//

Aber ich liebe ihn.

//Er dich aber nicht. Mach es nicht kaputt. Geh, bevor er gehen kann.//

No Future // JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt