P.o.v Louis
Den grünen Gitarrenkoffer halte ich fest in meiner linken Hand. Fast schon krampfhaft klammere ich mich an ihn fest. Warum zur Hölle bin ich nur so aufgeregt? Es ist nur ein bisschen Straßenmusik. Die Menschen hier siehe ich vermutlich nur ein mal im Leben.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass meine Hände anfangen schwitzig zu werden und meine Schritte immer langsamer. Sollte ich es vielleicht doch lassen und einfach wieder zurück nach Hause? Vor meiner Familie habe ich keine Angst zu singen. Aber am Piccadilly-Curcus sind nunmal mehr Menschen, als bei mir zu Hause.
Ich höre noch einmal genau in mich hinein. Ich hatte mir das hier vorgenommen, seitdem ich mit dem singen angefangen habe. Das war vor 2 Jahren.
Ja, ich stehe noch am Anfang aber was hab ich zu verlieren?
Also gehe ich wieder schnellen Schrittes in Richtung londoner Innenstadt. Am Piccadilly-Circus angekommen, plagen mich die nächsten Selbstzweifel. Gleich an der ersten Ecke der langen Einkaufsmeile, höre ich einen Sänger. Und seine Stimme ist um Längen klarer und kräftiger als meine. Ich lasse ich jedoch nicht beirren und trete näher heran. Er hat einen wirklich guten Plazt. Den muss er jedoch bald wechseln, denn ein Künstler darf sich nur 30 Minuten auf einem Fleck ausleben und muss dann pendeln. Also stelle ich mich zu den Menschen, die sich um den Mann herum scharen. Dank meiner Größe kann ich mich nach vorne zwängen und sehe den Sänger zum ersten mal. Um ehrlich zu sein, habe ich ihn mir ähnlich vorgestellt. Er hat scheinbar lange Haare, denn diese sind an seinem Hinterkopf zu einem Dutt gebunden. Mehr kann ich von seinem Gesicht nich erkennen, weil er knapp 7 Meter von mir entfernt steht.
Er trägt ein auffälliges gelbes Hemd. Die oberen beiden Knöpfe sind offen. Außerdem trägt er eine schwarze Skinny Jeans, die seine langen Beine betont. Im großen und ganzen ist er ein wirklich attraktiver Mann. Ich würde ihn auf Anfang 20 schätzen. Mein starren wird beendet, als seine Stimme verklingt. Ich konnte sie mir gar nicht richtig anhören.
Die Leute um mich herum klatschen. Der junge Mann verbeugt sich und beginnt seine Gitarre einzuräumen und das Mikrofon abzubauen. Natürlich habe ich kein Mikro. Ich fühle mich, zum dritten Mal, seitdem ich mich auf dem Weg gemacht habe, komplett nutzlos. Es nützt doch nichts, dass ich gleich nach einem halben Star anfange zu singen.
Bevor ich mich selbst in Mitleid ertränken kann, legt sich eine große Hand von hinten auf meine Schulter und drückt leicht zu. Ich drehe mich aus Reflex um und vor mir steht der Straßenkünstler, den ich vor ein paar Minuten noch angestarrt habe.
,,Na dann zeig mal, was du drauf hast. Wenn du schon nicht klatscht, wenn ich fertig bin. Bist du so gut?" spricht der Mann mit einem Grinsen im Gesicht.Entgeistert starre ich ihn an. ,,Soll ich mit meiner Gitarre in der Hand applaudieren und gleich noch nach einem Autogramm fragen oder was?" kontere ich mit einem frechen Schmunzeln. Mein Gegenüber fängt laut an zu lachen, dreht mich um und schubst mich zu der Stelle, an der er gesungen hat. Die Menschenmasse hat sich mitlerweile gelöst.
Ich atme einmal tief durch. Eigentlich hatte ich vor wieder nach Hause zu gehen aber diesem eingebildeten Typen, muss ich wohl zeigen, dass ich auch etwas kann. Auch wenn das nicht unbedingt der Fall ist...
Also packe ich meine Gitarre aus, hänge sie mir mit meinem schwarzen Gurt um und drehe mich um. Der Gitarrenkoffer liegt offen neben mir. Irgendwie fühle ich mich nicht wohl, wenn er vor mir liegt. Falls mir jemand Geld geben will, dann kann er das auch so machen.
Anders als erwartet, steht der Mann immer noch an der selben Stelle. Seine rechte Hand, an der er einen Ring am Mittelfinger trägt, spielt mit seiner unteren Lippe. Seine Augen fixieren mich. Welche Farbe sie wohl haben?
Er macht nicht den Eindruck, dass er gehen würde, bevor ich nicht angefangen habe zu singen. Unsicher sehe ich mach links und rechts. Noch einmal atme ich viel durch, setzte den Kappodaster an den zweiten Bund meiner schwarzen Gitarre und versuche an alles zu denken, was ich mir die letzten Monate beigebracht habe. Richtig Atmen, den Mund auf machen. Da war bestimmt noch mehr aber ich erinnere mich nicht mehr richtig. Ich starre auf meine linke Hand, überprüfe, ob der E - Moll Akkord richtig sitzt und schlage ihn an. Ich spiele die Akkordreihenfolge zwei mal, bis ich die ersten Zeilen von "Take me to Church" von Hozier singe.
Im Nachhinein fällt mir auf, dass er besser gewesen wäre, dieses Lied zu singen, wenn ich etwas eingesungen bin. Der Refrain wird hoch und ich treffe die Töne nicht immer, selbst wenn ich schon ein paar Lieder gesungen habe. Und genau das passiert. Ich patzte beim ersten Teil des Refrains. Mein Kopf wird rot. Noch immer starre ich auf meine linke Hand, die weiterhin die Akkorde greift und singe weiter. Ich weiß nicht, ob der Brünette Mann noch immer an der Stelle steht, ich hoffe es jedoch nicht. Ich singe das Lied fertig. Überraschenderweise läuft alles glatt. Ich sehe auf, als ich ein paar Leute klatschen höre.
Ich fange an zu grinsen. Zu Behaupten, dass ich erleichtert bin, ist untertrieben. Auch wenn hier nicht so viele Menschen stehen wie bei dem Typen vor mir, bin ich glücklich.
Mein Grinsen friert jedoch ein, als ich sehe, dass der Mann mit dem Dutt auf mich zu kommt. Ich stelle mich aufrecht hin und versuche möglichst Groß zu wirken, was lächerlich ist, da er bestimmt 10 cm größer als ich ist. Vielleicht noch mehr.
Er steht vor mir und hält mir einen Geldschein hin. Den genauen Wert kann ich nicht erkennen, weil drum herum ein weißer Zettel gebunden ist. Ich nehme das Geld entgegen und er geht. Ich sehe ihm noch nach, bis er in den Fluss von Menschen verschwindet. Sein ganzes Equipment bei sich. Schnell löse ich mich aus meiner Starre und spiele den nächsten Song.
Als die halbe Stunde vorbei ist und ich meine Gitarre einpacke, sehe ich, dass sich doch einiges an Münzen angesammelt hat. Den Schein, den mir der mysteriöse Mann vorhin gegeben hab, liegt sicher in meiner Jackentasche. Als ich in der U-Bahn sitze, falte ich ihn auf und lese was auf dem weißen Zettel steht.Harry Styles, Voice Coach.
Tel: 0278213409Das war das erste Kapitel von Raise your Voice. Ich hoffe es hat euch gefallen. Wenn ja, dann lasst ne Bewertung da :)
xoxo
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Raise up your voice - larry stylinson
FanfictionLouis ist 16 und hat einen Traum: singen. Lange hat er für sich allein geübt und hat nun genug Mut um sich zu zeigen. In den Straßen Londons stellt sich Louis zusammen mit seiner Gitarre hin und macht Straßenmusik. Nie hätte er geahnt, dass aus eine...