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P.o.v Louis

Seit drei Wochen vegetiere ich einfach nur vor mich hin. 
Wenn ich von der Schule komme, gehe ich direkt in mein Zimmer. Meine Freunde sehe ich nicht mehr, außer in der Schule natürlich.
Das Gefühl, das ich habe, seitdem ich Stundenlang geweint habe, ist leere. Vollkommene innere Lehre.
,,Louis, ich schaue mir das nicht länger an. Du gehst jetzt raus. Kauf etwas ein oder mach Musik, mir egal. Du machst mir langsam Angst." Meine Mutter klingt besorgt. In den letzten Wochen ist sie zur Psychologin mutiert und ist fest davon überzeugt, dass ich Depressionen habe.
Zwar habe ich keine Lust irgendwas zu machen, aber ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht. Also packe ich meine Gitarre ein und mache mich auf den Weg zu meinem Stammplatz.
Heute ist viel los und ich hoffe, dass ich viel einnehmen werde.

Ich singe viele Lieder, überschreite sogar meine Zeit, aber da mich niemand drauf anspricht, mache ich einfach weiter.
Es ist das erste mal, dass ich ein paar meiner eigenen Songs singe und es ist ein tolles Gefühl.
Nachdem ich mein Repertoire ausgeschöpft habe, packe ich zusammen.
Das Geld packe ich schnell in eine extra Tasche, die ich dabei habe.
Nachdem ich meine Gitarre eingepackt habe, legt sich eine Hand auf meine Schulter.
Sofort versteife ich mich.
Ich drehe mich um und mir grinst ein großer Mann mit kurzen blonden Haaren entgegen.
,,Hi", sagt er simpel.
,,Ähm, Hi?" Entgegne ich sichtlich verwirrt.
,,Du warst echt klasse. Darf ich dich auf einen Cafè einladen?"
,,Prinzipell schon, aber ich kenne gerne die Namen der Menschen, die mich einfach auf der Straße anquatschen", entgegne ich und grinse ihn an.
Er grinst zurück und zeigt mir seine graden Zähne.
,,Nenn mich Phil", sagt er und hält mir seine Hand hin. Seine Haut ist gut gebräunt.
,,Louis", erwidere ich nur und schlage ein.
Später sitzen wir bei Starbucks, trinken überteuerten Cafè und unterhalten uns über Gott und die Welt. Es stellt sich heraus, dass Phil 18 und gerade erst hergezogen ist. Eigentlich wollte er einkaufen, doch dann hat er mich gehört und wollte mich unbedingt kennenlernen.
Später gehen wir im Park spazieren. Wir machen uns einen Spaß draus und zählen, wie viele Drogendealer uns innerhalb einer Stunde ansprechen. Es sind sieben.
Phil holt sich eine Zigarette aus einer Schachtel und hält mir diese hin. 
Kurz überlege ich, nehme mir dann aber eine. Das schadet schon nicht. 
Wir sitzen auf einer Bank und rauchen zusammen. Dabei sagen wir nicht viel, sondern starren uns einfach grinsend an, bis sich ein mir bekanntes Gesicht im mein Blickfeld stiehlt.
Ich sehe Harry, der mich fixiert anstarrt. Er spielt mit einem seiner Ringe.
Ich bin froh, dass ich die Zigarette schon weggeschmissen habe.
Doch er kommt auf mich zu und sieht dabei gar nicht glücklich aus.
Scheiße.
Er steht nun neben Phil. Dieser hat ihn mitlerweile auch bemerkt und starrt ihn etwas irritiert an.
,,Darf ich mir Lou kurz ausleihen?" Fragt er mit einem Grinsen, das nicht seine Augen erreicht, verdammt.
Langsam nickt mein Gegenüber und Harry zieht mich mit sich, wir gehen zu einem kleinen Pfad, sodass uns Phil nicht mehr sieht.
Noch immer habe ich kein Wort gesagt und starre Harry, den Mann in den ich immer noch verliebt bin, einfach nur an.
Er umarmt mich, was Schmetterlinge in meinen Bauch zaubert, von denen ich gehofft habe, sie wären längst tot.
Nun weicht er zurück und sieht mich leicht kritisch an.
,,Warum stinkst du nach Rauch?"
Fuck. Ich brauche eine Ausrede.
,,Naja Phil, er hat eine Zigarette geraucht", sage ich überrascht gelassen.
,,Phil, also."
,,Ja, Phil"
Er starrt mich an, bis er sich leicht vorbeugt und an mir riecht. Ich trete schnell zurück.
,,Was soll das, Harry?" Frage ich ihn aufgebracht.
Bevor er etwas erwidert, liegen seine Lippen auf meinen. Überrascht keuche ich auf. Realisiere aber gleich danach, was gerade passiert.
Ich weiß nicht wo die Selbstbeherrschung herkommt, dass ich nicht erwidere aber ich bin gleichzeitig wütend. Zuerst meint er, mir mein Herz brechen zu müssen und jetzt küsst er mich. Harrys Hand liegt auf meiner Wange, so wie immer, wenn wir uns küssen.
Ruckartig löst er sich von mir. Er sieht sauer aus.
,,Ich habe dir gesagt, dass du aufhören sollst du rauchen", fährt er mich an.
,,Das war meine erste Zigarette seit fast fünf Monaten! Komm runter, Großer. Mir geht es scheiße. Jetzt brauchst du mir keine Moralpredigt halten", gebe ich wütend zurück und verschränke meine Arme.
Sein Blick wird sanfter.
,,Warum geht es dir denn so schlecht, mh?"
Nun brennen in mir alle Leitungen durch.
Ich schreie ihn an: ,,Vielleicht aus dem selben Grund, warum wir uns seit drei Wochen nicht mehr gesehen haben, warum ich nicht auf deine scheiß Nachrichten eingehe, der Grund, warum meine Noten immer weiter in den Keller sacken.
Der selbe Grund, warum ich Nächte lang geweint habe und nur noch in meinem Zimmer lebe!
Na, was denkst du, was es ist? Weswegen geht es mir, verdammt nochmal beschissen? Deinetwegen!
Ich sage dir, dass ich mich in dich verliebt habe und das einzige was dir dazu einfällt, ist mich wegzuschicken.
Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, wie sich das anfühlt?
Davor sagst du mir, ich soll über meine Gefühle reden und später bist du es, der darauf rumtanzt.
Du hast mich verletzt, wie keiner vor dir. Aber scheinbar bist du ein Eisberg ohne Gefühle und einer verdammt schlechten Einfühlsamkeit!
Weißt du was? Vergiss es einfach."
,,Lou, lass uns darüber reden, du verstehst nicht-"
Ohne darauf zu warten, was Harry weiter zu sagen hat, gehe ich. Ich fühle mich etwas freier.
Ich hole meine Gitarre und verabschiede mich von Phil.
Seine Handynummer habe ich schon seit unserem Cafè-Date.
Zuhause angekommen, gehe ich direkt in mein Zimmer und schmeiße meine Jacke auf mein Bett. Die Jacke hatte ich seit meinen letzten Besuch bei Harry nicht mehr ab und aus ihrer Innentasche rutscht ein blauer Stick, der von Harrys Handschrift geziert ist.
'Songs' steht auf ihm.
Ich starre den kleinen Stick an, den ich ganz vergessen hatte und starte meinen Laptop, ehe ich einen Ordner mit sieben Songs finde.
Perfect
Infinity
I want to write you a song
You & I
Little Things
If I could fly
Sweet creature
Der Ordner heißt 'Lou♡'. Das Blut gefriert mir in den Adern.
Gestresst suche ich meine Kopfhörer und setze ich mich wieder auf mein Bett, ehe ich den ersten Song anklicke.

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Hey :)
Wir nähren uns langsam dem Ende...

Raise up your voice - larry stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt