23.~Schweigen~

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Was Verdammt sollte ich ihm sagen?

Sam wartete und wartete. Scheiße.
„Dein Schweigen sagt eigentlich schon alles", brachte er schmunzelnd hervor.
Warum amüsierte ihn das denn jetzt? Warum ging er nicht zu Bobby und verriet mich.

Er schien zu bemerken, dass ich immer panischer wurde, denn er setzte sofort wieder zum Reden an.

„Alles ist gut, Lia. Ich werde nichts sagen aber... ich wollte es nur wissen, weil mir das ganze nicht ganz Koscha vorkam."

Das wars? Er hatte da so ein Gefühl gehabt?
Mein Puls sank langsam wieder herab und ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück.
Misstrauisch ließ ich meinen Blick über Sam gleiten.
Er konnte doch jetzt nicht von mir erwarten, ihm das einfach so abzukaufen.

Mein überdimensionales Misstrauen schwappte zu ihm herüber und es schien ihm wohl immer unangenehmer zu werden, mich darauf angesprochen zu haben.

„Okay...", fing Sam an, „Hör zu. Ich weiß selber, dass sich das ziemlich bizarr anhört. Sogar in meinen Ohren tut es das.
Ich wollte nur Offenheit. Verstehst du?"

Ja das verstand ich sehr wohl.
Ich entspannte meine Haltung ein wenig.
Toll. Ehrlich. Jetzt hatte es doch jemand geschafft es herauszufinden.

Ich hoffte wirklich, dass Sam einhielt, was er sagte. Er schien mir nicht jemand zu sein, der leere Versprechen machte, aber natürlich konnte ich mich da auch irren.

Er legte kurz seine Hand auf die meine, bevor er sich erhob und davon ging, ohne noch ein weiteres Wort über das Thema zu verlieren.
Wieso kam es mir so vor, als wäre dennoch noch nicht das letzte Wort gesprochen worden?

Ich schüttelte mich und nahm dann meinen Teller in die Hand, um die inzwischen kalten Spaghetti in den Müll zu verfrachten.
Normalerweise war ich total dagegen, Essen einfach so wegzuwerfen, doch mir war der Appetit sowas von vergangen.

Ein Gedanke Schlich sich mir ein. Wenn Sam es herausgefunden hatte, würden die anderen es früher oder später ebenfalls herausfinden, oder?

Ich hielt mir den Kopf. Diese Überlegungen verursachten mir gerade unglaubliche Kopfschmerzen.

„Hallo, Lia."
Cas' Stimme ertönte plötzlich hinter mir.
Ich schreckte auf und drehte mich zu ihm herum, die Hand vor Schreck auf meinem Herzen.

„Tut mir leid. Ich weiß nicht so genau, wie du jetzt von mir genannt werden möchtest. Amariel oder Aemilia?"

Wie kam er denn jetzt darauf. Ich hielt ihm zwei Finger hoch. Er verstand anscheinend, denn er nickte einfach nur verkniffen. Es war für ihn wohl ein Problem, mich Aemilia oder Lia oder was auch immer nicht meine wirklicher Name war zu nennen.

Cas und ich starrten uns gefühlte Minuten einfach nur an. Ich prägte mir jedes kleinste Detail seiner Gesichtszüge erneut ein, denn erst jetzt realisierte ich, wie lang es her war, als ich es das letzte mal getan hatte. Einfach zu lang.

Ich stemmte mich von der Theke ab und setzte mich einfach wieder an den Tisch und kippte mein Wasser runter, nur um es direkt wieder nachzufüllen. Der Schock saß immer noch in meinen Knochen. Das gerade eben Geschehene, zwischen Sam und mir, musste erstmal von meinem Gehirn verarbeitet werden, bevor ich mich anderen Angelegenheiten zu wenden konnte.

Cas blieb einfach dort an der Theke stehen und leistete mir damit seelischen Beistand, auch wenn er es gar nicht mit bekam. Seine Bloße Anwesenheit, ließ mich schon weniger daran zweifeln, dass alles den Bach runter gehen würde.

No Grace  (*Supernatural FF*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt