No Grace (*Supernatural FF*)

6. ~Zeit verinnt~

Je öfter Alastair sein Prozedere mit mir durchführte, desto mehr verlor ich die Hoffnung darauf, dass ich hier wieder rauskam. So erging es mir schon einmal, doch dieses Mal war es schlimmer. Ich hatte das Gefühl mein Gehirn wäre nur noch Matsche und jedesmal wenn Alastair aufs neue mit einem breiten Grinsen durch diese Tür kam, wollte ich einfach nur sterben.

Ich hatte aufgegeben. Und das musste ich mir eiskalt eingestehen. Er hatte es diesmal wirklich geschafft. Er hatte mich, wie er es immer vorausgesagt hatte, gebrochen.

Ich war halb eingeschlafen, als die Tür sich quietschend öffnete. Ich zuckte zusammen, hatte aber nicht die Kraft meinen Kopf zu heben. Ich blickte weiter mit halb geöffneten Lidern auf den Boden vor mir.

Als die Tür sich wieder schloss, und es immer noch ruhig blieb, wusste ich, dass irgendwas nicht stimmte. Mit aller Mühe, die ich aufbringen konnte, zwang ich meinen Kopf in die Höhe und blickte in das ungläubige Gesicht eines Fremden. Er hatte ein ziemlich hübsches Gesicht, aber da hätte ich mich auch irren können, denn inzwischen sah ich vielerlei Dinge, die gar nicht wirklich existent waren.

Er kam auf mich zu und ich sah, dass seine Lippen sich bewegten aber erst kein Ton herauskam.

,,Was hat dieser Mistkerl bloß mit dir angestellt?", fragte der Typ und sah sich Raum um. Hoffentlich um etwas zu finden, womit er mich losmachen konnte. Ein Funken Hoffnung keimte in mir auf und nun waren meine Augen bis zum Anschlag geweitet, als ich sah, wie er ein Messer aus der Tasche zog.

Er durchtrennte die Seile, die mich nun seit ein paar Wochen an Ort und Stelle hielten. Ich nahm nur am Rande war, wie ich nach vorne kippte und gerade noch rechtzeitig aufgefangen wurde, bevor mein Gesicht den Boden geküsst hätte. Der Typ sah mir ins Gesicht und versuchte mich hoch zu ziehen, was sich als schwerer herausstellte als es sich anhörte.

,,Hey, ich sehe, dass es dir echt Mies geht, aber ohne deine Hilfe, schaff ich das hier nicht okay?"

Er weiß, dass es mir mies geht? Klar, man sieht es mir höchst wahrscheinlich an, aber er hatte so gut wie keine Ahnung, wie Mies es mir wirklich ging.

Ich stemmte mich mit all meiner noch vorhandenen Kraft vom Boden hoch. Seine Arme stützten mich und halfen mir aufrecht zu stehen. Wir wollten ja nicht, dass ich wieder umfiel, eine Last für ihn wurde und er mich doch noch hier ließ.

Als wir aus der Tür rauskamen, kam ein stink wütender Alastair auf uns zu. Ich wich automatisch zurück und diese panische Angst, die mich beinahe bewegungsunfähig machte kehrte mit einem Schlag zurück. Er hatte mir die letzten Wochen so viel angetan.

Der Typ, der mich hielt blickte Alastair mit Hass erfülltem Blick entgegen.

,,Immer noch im Folter Geschäft wie ich sehe. Wird dir das nicht irgendwann langweilig?" Alastairs Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, welches mein Blut gefrieren ließ.

,,Natürlich mein Lieber Dean.", antwortete er.
Aha Dean hieß der hübsche Typ also.

,,Wieso sollte ich mit etwas aufhören, was ich am besten kann?"

Alastair ging mehrere Schritte auf uns zu und Dean schaute sich schon nach irgendeiner Fluchtmöglichkeit um.

Was? Hatte er echt gedacht, er könnte hier einfach so reinspazieren, mich mitnehmen und ohne Stress wieder hinauskommen? Wohl eher weniger.

Auf einmal war da ein Zweiter Kerl. Er griff Alastair von Hinten an die Kehle und schnitt sie ihm durch, was Alastair nicht im geringsten zu stören schien, doch als dieser Typ anfing etwas zu murmeln schien Alastair es schon zu kümmern.

Er verzog das Gesicht zu einer Fratze und schrie sich aus dem Körper des Menschen heraus.

Als es ganz still wurde, wussten wir, dass er weg war. Fürs erste natürlich. Alastair ist nicht so leicht unterzukriegen und das wusste ich aus Erfahrung.

Das ganze Adrenalin entwich völlig unvorbereitet meinen Körper. Ich klappte zusammen und nahm noch war, wie Dean den anderen Kerl Sam nannte, bis ich in meine altbekannte Traumwelt überging.