Die Ankunft

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Ein kleines Buch, gefüllt mit einer feinen Handschrift aus schwarzer Tinte. Gefühle, Erinnerungen, Träume und Ängste. Alles verband ich damit bis heute.

//Allein wieder allein zuhause. Obwohl sie da sind.// Genau das ging mir gerade durch den Kopf. Seufzend schwang ich meine Beine über den Rand meines Bettes wobei ich die Lila Tagesdecke mit herab zog. //Das kann doch so nicht weiter gehen, nie sehe ich sie und wenn doch dann geht es nur um Arbeit, wie mich das nervt.// Ich drückte mich hoch und trat an meinen Schrank heran den ich öffnete und ratlos hinein sah.// Und da kommt wieder die scheußliche Frage was zieh ich an?// Ein zartes Klopfen riss mich aus meiner überaus wichtigen Kleiderfrage. " Herein." Zuerst kam der Rock in den Raum dann die Frau. Mit hochgesteckten Haaren und blauen Steinen im dunklen Haar stand sie vor mir und sah mich an als hätte ich etwas verbrochen. Naja unbedingt mithalten mit meiner blauen verwaschenen Jeans und dem weiten grünen Poloshirt konnte ich nicht aber so schlimm konnte ich doch nicht aussehen.

"Mizaki du solltest doch schon längst fertig sein, wir müssen in zehn Minuten los." Anklagend drückte sie die Tür hinter sich zu und trat neben mich zum Schrank. " Aber ich weiß nicht was, das gelbe hatte ich letztes Mal an, und das blaue davor das fällt doch auf." Tatsächlich rang meine Mutter sich ein Seufzen ab und schaute mich von der Seite an. " Komm mit, so kann ich dich auf keinen Fall mitnehmen, dann wirst du halt eins von mir nehmen müssen." 

Innerlich sendete ich schon Stoßgebete hinauf das es nicht eines der Kleider war die so gar nicht meinem Geschmack entsprachen. Aber ich hatte Glück. Im Schlafzimmer meiner Eltern angekommen zog meine Mutter einige Kleider hervor die ich im Leben vorher noch nicht gesehen hatte, eines davon in einem blutrot das sie mir vor die Nase hielt. " Das kannst du schnüren es sollte von der Länge passen, schnell wir haben nicht mehr viel Zeit.

Mir das Kleid krallend rannte ich schon fast zurück in mein Zimmer flog aus meiner Kleidung, band mir mein Haar schnell hoch und schlüpfte in diesen Traum von Kleid. Kaum hatte ich es an kam auch schon eine Hausangestellte ins Zimmer geschossen ohne zu klopfen. // Also echt nur weil ich 17 bin und nicht meine Mutter heißt das doch lange nicht das ich nicht auch eine Person hier im Haus bin der Respekt zu zollen ist.// Doch ich hatte gar nicht mehr die Chance mich zu äußern. Sie drückte mich an den Bettpfosten und meinte nur " Festhalten. Und Ausatmen."  Fast hätte ich ein Häh von mir gegeben konnte es aber noch zurück halten da zog sie schon und mir blieb die Luft weg. // Oh mein Gott ich sterbe...//

Naja ich überlebte es dann doch, aber nur knapp. Mir mein Spiegelbild ansehend fuchtelte die Angestellte in meinen Haaren herum. // Wow ich wusste ja gar nicht das ich so ne Taille habe. Warte nein ich hab ja nicht mal Wimperntusche drauf. Mist. // " Sie sind fertig, nehmen sie sich noch einen Bolero mit, den schwarzen den sie ihnen aus Paris mitgebracht hat." Der Dame ein nicken schenkend wanderte mein Blick nach oben // Wow, sie hat ja erstaunlich viel mit meinen Haaren...// Jetzt erst vielen mir die kleinen glitzernden roten Steine auf die in meine pechschwarzen Locken funkelten. // Okay das sieht stark aus.// Mit einer Hand fischte ich meinen Bolero aus dem Schrank und schlüpfte in meine Stiletten da stand auch schon meine Mutter in der Tür.

" So kann man dich mitnehmen, aber etwas fehlt noch. Hast du den roten Lippenstift aus Grenoble den ich dir mitgebracht habe, mach ihn drauf und komm hinunter wir warten im Wagen." Und weg war sie. // Ja den hab ich noch und ja geht schon runter und wartet auf mich.// Grummelnd lief ich zu meinem kleinen Schminkspiegel und legte schnell den Lippenstift auf und verfrachtete ihn in die kleine Clutch die ich mitnehmen wollte. Auf dem Weg nach unten warf ich mir das kleine Jäckchen über und versuchte nicht mit den Absätzen und dem doch etwas langen Kleid einen Abgang von der Treppe zu machen.

Endlich im Wagen angekommen beäugte mich mein Vater nickte mir zu und vertiefte sich wieder in seinen Unterlagen. Meine Mutter schminkte sich nach und ich... ja ich saß mal wieder stumm wie ein Fisch auf einen der Sitze in der dunklen Limousine und wusste nichts mit mir an zu fangen. // Was ich nur dafür geben würde ein Mädchen sein zu können mit normalen Eltern, kein ordentliches Benehmen, keine dummen Veranstaltungen und auch nicht andauernd dieser Druck der einem echt jede Fete vermiest.

Die Fahrt zog sich und wir schwiegen uns an. Wie immer. Einen Ellenbogen auf die Lehne gestützt sah ich durch die getönten Scheiben hinaus in die Dunkelheit. // Blas keinen Trübsal vielleicht springt ja auch was Gutes für dich dabei heraus auch wenn das eher unwahrscheinlich ist.// Ein beleuchtetes Herrenhaus kam in Sicht und wir hielten davor. Die Tür wurde geöffnet und mein Vater stieg zuerst aus, dann meine Mutter und zuletzt wie immer dann ich. Doch bevor ich überhaupt die Möglichkeit hatte allein aus zu steigen wurde mir eine Hand, eine wirklich helle Hand entgegen gestreckt.

Verwundert und ohne darüber nach zu denken ergriff ich sie und wurde aus dem Wagen gezogen so dass ich mehr fiel als zu steigen. Gedanklich sah ich mich schon auf dem Boden liegen aber irgendwie wollte dieser verfluchte Boden nicht kommen. Stattdessen hatten mich starke Hände um die Taille gepackt. // Das war knapp, atmen. Atmen, auch wenn das in Anbetracht dieses Kleides sich als schwer gestalten wird.// Erst jetzt schaute ich hinauf und jetzt blieb mir erst Recht die Luft weg. Ein Kerl um die 18 mit ebenso dunklem Haar wie ich und tief roten Augen die durch eine schwarze Brille noch stärker zur Geltung kamen.

Er half mir auf wirkte dabei aber krass kühl dennoch hatte er etwas... was ich nicht beschreiben konnte. Als ich dann endlich wieder sicher stand ließ er mich los und wand sich schon zu gehen. Mit einer Hand, weiß der Teufel warum ich es tat, griff ich nach ihm und ließ ihn danach sofort wieder los. // Ist der Schock gefrostet?// Doch er drehte sich um und sah mich verwundert an. " Danke." Mehr als dieses gehauchte Wort brachte ich nicht zu Stande.

Ehe ich mich versah war er auch schon weg und ich stand mal wieder alleine da. // Das war so klar da treffe ich mal so jemanden und zack is er weg.// Innerlich verdrehte ich die Augen raffte mit beiden Händen den Rock und stieg die Treppenstufen hinauf. // War ja klar meine Eltern können natürlich nicht auf mich warten. Wieso bin ich überhaupt mitgegangen? Der Abend is jetzt schon gelaufen.// Leise Fluchend lief ich mit gesenktem Kopf durch die Eingangstür und trat in die völlig überfüllte Eingangshalle. // Okay, ruhiges Eckchen ich komme.

Mich durch die Menge quetschend versuchte ich einfach nur auf die andere Seite zu kommen was mir so halbwegs elegant auch gelang und ich leise aufstöhnte als ich auf der anderen Seite vor eine der Türen angelangte. // Endlich. Da drin hätte ich es keine Minute länger ausgehalten.// Vorsichtig schob ich die Tür auf und glitt in einen dunklen Raum. Leise trat ich weiter hinein und staunte. // Wow eine Bibliothek, wie viele Bücher...// Staunend drehte ich mich um mich selbst und sah hinauf. Ein riesiges Fenster in der Decke ließ den Mond sein Licht herein scheinen und tauchte alles in einem mystischen Glanz erstrahlen.

Etwas strich über meine Schulter und ich fuhr zusammen und wand mich um. Ein Typ etwa in meinem Alter und mit im Mondlicht weiß schimmerndem Haar stand hinter mir und wirkte völlig fehl am Platz. Immer noch damit beschäftigt meinen Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen. " Sie sind hier falsch." Keuchend nickte ich. " Den ganzen Trubel mag ich nicht, deshalb habe ich mir erlaubt eine weitere Tür zu öffnen und ... ich bin hier gelandet. Verzeihen sie mir wenn ich hier so ungebeten eingedrungen bin ich werde wieder gehen." Da ich keine Ahnung hatte wie ich mich verhalten sollte senkte ich einfach nur den Blick um diesen feuerroten Augen zu entgehen.

Ich war noch nicht ganz bei der Tür da fasste mich eine Hand am Handgelenk und drehte mich um. Kaum hatte ich mich versehen wurde ich gegen eine Wand gepresst und spürte kalten Atem an meinem Hals. // Was um Himmels Willen geht denn jetzt ab?//

Mein Leben und bissige ErrungenschaftenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt