Wie der Abend ausgegangen war brauche ich nicht zu erwähnen, wir haben geredet bis die Sonne aufging und ich mich todmüde zur Schule schleppte. Aber gut, die Tage flogen so dahin und ich wurde immer nervöser, ja ein reines Nervenbündel…
// Ich hoffe die Bemerkung der Schneiderin von wegen ich sei so dürr kommt nicht bis zu meinen Eltern durch. Aber ich habe einfach keine Zeit zum essen und… schließlich bin ich ja auch als so etwas hier zu betrachten obwohl sie mich echt in Ruhe gelassen haben, schön wenn das so weiter gehen würde, aber ich merk schon das sich was zusammen braut, lange halten die Jungs nicht mehr durch.//
Mir nach einem halb gehetzten Bad versuchte ich gerade mit Mühe und Not meine Nägel zu machen, gleichzeitig die Musik zum laufen zu bringen und mir mein nasses Haar zu kämmen. Das Endresultat war grausig lackierte Nägel eine Schnulze im Radio und wirr abstehendes Haar.
Verzweifelt seufzend ließ ich die Haarbürste und die Fernbedienung einfach fallen und meinen Kopf auf meinen Schminktisch sinken. „ Das ist hoffnungslos so werde ich nie fertig.“
Ein Lachen hinter mir ließ mich hochfahren und mich schockiert umsehen. Laito hatte es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht und grinste mich unverfroren an. „ Da gebe ich dir ausnahmsweise mal Recht, mein kleines Vögelchen sieht aus wie ein schlecht gerupftes Huhn.“
„Danke für das Kompliment geh.“ Grummelnd wand ich mich wieder meinem Spiegelbild zu und griff zur Haarbürste. // Irgendwomit muss ich ja anfangen.// Meine Spitzen betrachtend griff mir jemand ins Haar. // Was?//
„ Halt still sonst rupfe ich dich wirklich.“ Laito griff hinter mir vorbei zu den ganzen Fläschchen die sich am unteren Rand des Spiegels aufreihten nach dem Öl. // Er will mir das doch nicht etwa…. Er will doch.//
Sich etwas von dem Öl in die Handfläche fließen lassend grinste er vor sich hin und begutachtete mein schockiertes Gesicht. // Das gibt’s nicht der macht mir ernsthaft meine Haare?!// Nach meinem Nagellackentferner greifend fing ich an den frischen Lack wieder ab zu wischen, er war eh zerstört.
// Ich hoffe das ich nachher noch Haar habe. Was bleibt mir schon anderes übrig als ihm zu vertrauen.// Extra nicht in den Spiegel sehende schrubbte ich an meinen Nägeln, feilte sie gleichmäßig und war nach einer halben Ewigkeit endlich mit dem Resultat zufrieden.
Vorsichtig linste ich in den Spiegel und traute meinen Augen nicht. Hinter mir stand Laito der meine Locken tatsächlich gebändigt und glatt gebürstet hatte, so dass sie seidig glänzend mir über den Rücken fielen. Schnell sah ich wieder weg. // Ich glaub mich tritt ein Pferd.//
Auch die Musik die jetzt lief war echt angenehm, ein bisschen Rock mit Gute Laune Faktor und auch sanften Klängen. // Wieso kann es nicht immer so sein?// Leise stieg mir ein Kichern hoch. // Ich glaube nicht was ich hier mache.//
„ Was ist so amüsant?“ Ihm einen Blick über die Schulter zuwerfend. Grinste ich ihn an. „ Nichts und doch einfach alles. Danke dass du mir hilfst, ich war echt am Ende.“ Er schnaubte auf. „ Das habe ich gemerkt. Du hast es wörtlich an deinem Haar ausgelassen.“
Mir auf die Unterlippe beißend nickte ich. „ Ich bin einfach etwas aufgeregt, morgen passiert etwas, das weiß ich, aber ich weiß einfach noch nicht was. Hoffentlich geht alles gut. Hoffentlich enttäusche ich niemanden.“
„ Mein kleines Vögelchen wird zur schwarzen Rose erblühen, egal wie sie sich entscheidet.“ Er trat um mich herum direkt vor mir und umfasste meine Wangen und zwang mich ihn an zu sehen. „ Und denk endlich mal an dich.“
// Verdammt er hat ja Recht.// Kleinlaut gab ich ein „Ja.“ Von mir und hoffte das es nicht zu Kindlich geklungen hatte. Nachdem er mich wieder losgelassen hatte und ein Stück weit weg getreten war sah ich in mein Spiegelbild.
// Werde ich mich morgen Nacht verändern? Kann ich dann noch in mein Spiegelbild sehen und darin sehen wer ich bin? Wenn ich das nur wüsste.// „ Ich sollte jetzt mal sehen das ich meine Schuhe raus stelle und das ich das Kleid hinhänge ich weiß ja nicht ob es Falten wirft.“
„ Das hat Kanato schon gemacht er hat auch dafür gesorgt dass das Kleid ein gewisses Etwas hat. Es ist außergewöhnlich, genau wie du.“ Wortlos stand ich auf und lief durch den Raum auf meine Kommode zu. Griff in die oberste Schublade und holte eine kleine Schachtel mit blauem Samt Überzug heraus.
Mit meinen Fingern fuhr ich über den weichen Stoff zum Verschluss und öffnete ihn. Ein feines filigranes Collier mit drei geschliffenen Diamanten die eingefasst waren von matt glänzendem Platin. Vorsichtig strich ich über das teure Metall und lächelte.
„ Leg es morgen an, es war das fehlende Stück das du nun gefunden hast. Dein Essen wird dir gleich gebracht. Ich verabschiede mich mein kleines Vögelchen. Und denk einfach nicht an morgen.“ Ihm ein nicken schenkend klappte ich die Schachtel wieder zu.
//Leichter gesagt als getan.// Die Tür klappte und ich packte das samtene Päckchen wieder zurück in den Schrank. // Nägel und Haare sind wenigstens schon einmal halbwegs gerettet. Das Kleid anscheinend auch, und ich habe einfach noch zu viel Zeit, nichts zu lernen keine Hausaufgaben nichts. Ich hätte nie gedacht das ich das mal sage aber ich dachte nicht das ich mal Hausaufgaben oder anstehende Klausuren vermissen würde.//
Meine Tür abschließend zog ich mir eines der Nachthemden an schnappte mir meinen Fön und trocknete mein Haar, band es zu zwei Zöpfen und machte es mir auf meinem Bett bequem.
// Der Tag morgen wird die Hölle auf Erden, was wenn sie Reagieren wie ich es erwarte? Werden die Jungs mich hassen?// Das kleine Büchlein hervor holend sah ich darauf hinab und öffnete es.
Heute ist es so weit, werde ich die Zeit überstehen?
Darf die Braut an ihrem Tage Trauer zeigen? Mein Herz scheint als würde es zerbrechen unter der Last die immer größer sich mir aufbürdet. Oh Geliebter eile herbei und rette mich, die Sinne schwinden mir bei dem Gedanken einem fremden Manne zur Seite zu stehen.
Lass die Ohnmacht mich nicht holen ich will stark sein für die Liebe die in mir ruht. Die schöne Fassade errichtet durch einem weißen Kleid geschneidert mir auf den Leib hält alle Gefühle fort. Aber wird die Fassade fallen von ihm und von mir? Werde ich vergessen, holt mich der Teufel in seines Grabes Tiefe auf der Flucht vor meiner Seele?
Lass mich das richtige tun und die Tage, Monate, Jahre vergehen bis er zu mir kommt und mich erlöst.
// Was soll ich tun? Wird es mir gleich ergehen wie ihr? Oder schaffe ich es meinen Weg allein zu gehen? Lass auch jemanden über mich wachen. Ich hoffe es so.//
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