Kapitel 1

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~Pov. Hoseok~
Immer weiter liefen die kleinen Wassertropfen die Glasscheibe runter und gaben sich ein Wettrennen welchem ich gespannt zusah. Die Luft im Bus war stickig und sehr schwül. Die hitze war wie jeden Sommer fast unerträglich, sogar der Regen konnte die Umgebung nicht abkühlen. Ich sah in den schwarzen Himmel und erkannte wie sich die Wolken auflösten und kleine Sterne zum vorschein kamen. Es war schon ziemlich spät und ich würde im Heim sicher ärger dafür bekommen, dass ich zu spät war, aber es interessiert sie sowieso nicht. Sie wollen einen nur dauerhaft überwachen worauf ich keine Lust hatte. Ich war viel draußen gewesen, ab und zu war ich auch mal in kleinere Läden gegangen. Viel mehr konnte ich auch außerhalb des Heimes nicht tun. Freunde hatte ich nicht und wurde von allen gemieden die ich kannte. Ich war die Definition eines Außenseiters. Ich konnte mich nicht daran erinnern jemals keiner gewesen zu sein. Eltern hatte ich nie, genauso wenig andere Familienmitglieder und ignoriert wurde ich wie gesagt von allen anderen. In der Schule, so wie im Heim. Geärgert oder gar gemobbt wurde ich aber nicht wofür ich unglaublich dankbar war. Man mied mich halt und versuchte so wenig wie es geht mit mir zu reden. Wieso es so war und wie das alles zustande kam wusste ich nicht. Wie gesagt war es schon immer so gewesen.

Der Bus sagte die Station durch bei der ich halten musste und ich drückte deswegen den roten Stop Knopf. Nach einigen Sekunden hielten wir und ich erhob mich von meinem Platz und stieg aus. Kaum hatte ich den stickigen Bus verlassen kam mir eine Welle von Hitze, Schwüle und nassem Stein Geruch entgegen. Ich atmete die Luft kurz tief ein, dass meine Lunge kurz schmerzhaft stach und atmete sie dann wieder aus. Ich hörte den Bus hinter mir losfahren und kam selber auch in Bewegung. Das Heim lag eine ganze Ecke weiter weg, wo der Bus nicht mehr hin fuhr, weshalb ich laufen musste. Es würde eigentlich 15 Minuten dauern wenn ich recht zügig laufen würde doch ich ließ mir ziemlich viel Zeit. Es kamen einige kleine Windströme weshalb die Blätter der Bäume anfingen zu rascheln, was ein angenehmen klang von Rauschen war.
Zu meinem Glück fuhren hier wenige Autos um die Uhrzeit lang, weshalb die Stille nicht durchbrochen werden konnte, von nichts und niemandem. Dachte ich.
Plötzlich hörte ich ein leißes zischen und ich blieb stehen. Das zischen hielt einige Sekunden an, verschwand kurz und kehrte dann wieder zurück. Es wurde immer wieder unterbrochen und begann von neuem. Ich hatte ein ungutes Gefühl aber gleichzeitig war ich auch neugierig was dann letztendlich gewann. Ich überquerte die Straße und folgte dem Geräusch bis zu einer Gasse. Ich stand an der Seite, dass ich nichts sehen konnte und streckte meinen Kopf etwas raus um etwas zu erkennen. Da standen vier Personen in komplett schwarz gekleidet an der einen Wand und sprühten etwas mit Graffiti ran. Als einer zurück trat erkannte ich die unsaubere Schrift. 'X-Hunter' stand groß in schwarzer Farbe an der Wand. Die anderen sprühten noch einige kleinere Dinge hin welche ich durch das fehlende Licht nicht sah. Als sie fertig waren traten sie etwas von ihrem Werk zurück und dadurch näher ins Licht. Sie alle waren unterschiedlich groß, trugen aber alle eine Kaputze und eine schwarze Lederjacke. Auf dem Rücken stand wieder ihr Gangname groß und alle hatten die Schrift in einem anderen Stil und andere Farben. Der kleinste von ihnen hatte einen Rucksack auf den ein etwas größerer öffnete und die Dosen hinein machte. Der Größte der neben ihnen stand schlug dem einen leicht auf den Oberarm und hob die Hand. Die anderen beiden bewegten sich kein Millimeter und sahen ihn an, so wie der vierte. Auf einmal drehte der Größte sich zu mir, er sah mir direkt in die Augen. Sein Gesicht, so wie die der Anderen die sich auch zu mir gedreht hatten, wurden alle von Mundmasken bedeckt. Ich erstarrte und riss meine Augen vor schreck auf. Schlagartig schoss Adrenalin durch meine Adern, mein Puls verschnellerte sich um ein vielfaches und mein Atem hielt ich an. Verdammt, sie hatten mich entdeckt. Ich betete, dass sie mich nicht zusammenschlugen oder anderes mit mir taten.
Doch bevor ich überhaupt weiter an so etwas denken konnte rannten sie wie auf Komando los. Normale Menschen wären in die entgegengesetzte Richtung gerannt. Ich aber rannte ihnen nach, ohne an die Konsequenzen zu denken. Ich wusste nichtmal wieso ich das tat und würde wahrscheinlich mich in große Schwierigkeiten bringen aber in dem Moment war es mir egal.
Sie waren echt schnell, ich allerdings auch und meine Außdauer war auch nicht die schlechteste. Da wir bereits nahe des Stadtrandes waren hörten die Gebäude sehr schnell auf und wandelte sich in ein Waldgebiet um. Ich blieb immer wieder an Ästen und Zweigen hängen aber riss mich schnell wieder los. Doch da es im Wald noch dunkler wurde und sie sich verteielten und zick zack Muster liefen passierte das, was früher oder später passiert wäre. Ich verlor sie und konnte keinen einzigen mehr von ihnen finden.
Ich verlangsamte mein Tempo bis ich stehen blieb, mein Herschlag so wie meine Atmung gingen sehr schnell und ich stüzte meine Hände auf die Knie. Meine Stirn war nass vom Schweiß welchen ich mir mit meinem Arm abwischte. Nach einigen Minuten stellte ich mich wieder richtig hin und drehte mich um, um weiter zu gehen.
Doch plötzlich wurde ich stark gegen den Baum geschubst und eine Hand packte mich knapp unter meiner Kehle. Ich weitete meine Augen und holte erschrocken Luft, doch da wurde mir schon mein Mund mit einer weiteren Hand zugehalten.
Vor mir stand der größte welcher mich fest hielt, hinter ihm standen die anderen drei. Jetzt bekam ich doch sehr Panik und fragte mich, wieso ich ihnen nach gerannt war.

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