X-Hunter

Kapitel 9

~Pov. Hokseok~
Langsam fingen meine Augen an zu flackern und nachdem ich mich an das grelle Sonnenlicht gewöhnt hatte, sah ich in einen blauen, wolkenfreien Himmel. Geweckt wurde ich von leisem Gemurmel und nachdem ich mich aufgesetzt und meine Augen gerieben hatte, sah ich einige Hunter miteinander reden. Ich streckte mich ein paar Male, wobei ich bereits den Schmerz in meinem Fuß wieder spürte. Dabei bewegte ich nur meinen Oberkörper.
Ich sah neben mich, um zu schauen, ob jemand wach war, doch eine Decke war leer. Jungkook und Jimin lagen fest umschlungen aneinander und schliefen friedlich. Aber Taehyung fehlte. Als ich ihn nach einigen Sekunden immer noch nicht sah, beschloss ich zu warten, da ich meinen Fuß nicht unnötig belasten wollte. Als ich noch eine Zeit lang wartete, tauchte er dann endlich auf und hatte eine Tüte in der Hand, die selbe, wie wir sie gestern vom Bäcker im Supermarkt bekommen hatten. Er setzte sich hin und fing an sein belegtes Brötchen zu essen, was er vorher ausgepackt hatte. Wirklich glücklich sah er nicht aus. "Hey wie geht's?", fragte ich leicht besorgt. "Gut.", murmelte er nur motivationslos. "Und jetzt die Wahrheit?" Er seufzte auf und nickte dann zu Jimin und Jungkook, die immer noch so wie vor ein paar Minuten lagen. "Eifersüchtig?", fragte ich leise, um die beiden nicht zu wecken. Er zuckte kurz mit den Schultern und aß dann weiter. "Du musst es ihm sagen." Sofort riss er die Augen auf und schüttelte heftig den Kopf. Jetzt war ich es der, der seufzte. "Dir wird es dann besser gehen." Wieder schüttelte er den Kopf. "Sonst erfährst du nie was er fühlt. Vielleicht erwidert er deine Gefühle." Nach einigen Sekunden, in denen er mich ansah, schaute er wieder runter auf sein Brötchen und murmelte bevor er in sein Brötchen biss:"Oder er hasst mich weil ich ihn sehr mag." "Ich bezweifle es sehr stark, aber du musst das Risiko eingehen, wenn du es wissen willst." Er aß einfach weiter und ich seufzte erneut. Ich wollte nicht, dass er so traurig war, konnte ihm aber auch nicht helfen.
Nach einer Weile regte sich etwas neben mir und als ich hin sah, sah ich Jimin, der sich verwirrt und müde umsah. Als er Jungkook bemerkte, der immer noch in seinen Armen lag, lächelte er und löste er sich vorsichtig und langsam von ihm. Er rückte etwas zur Seite, wendete sich dann aber zu uns und lächelte freundlich. "Morgen.", begrüßte er uns, was wir erwiderten. "Hat jemand Lust mit mir zum Supermarkt zu gehen? Ich hab mir gestern nur ein Brötchen gekauft und nichts für heute." "Taehyung will sicher mit dir einkaufen gehen oder?" Er sah mich mit einem Todesblick an, stimmte aber zu, was Jimin wieder zum grinsen brachte und durch seine gute Laune hatte er den Blick von Tae gar nicht bemerkt. Schnell stand er auf, klopfte kurz an seiner Hose Dreck und Staub ab, der durch die Nacht auf diese kam und zog Taehyung auf die Beine. Sie gingen los und nach einigen Sekunden waren sie verschwunden.
Ich musste Tae ja irgendwie los werden, damit ich mit Jungkook in Ruhe reden konnte. Ich hoffte, dass er aufwachte, bevor die anderen wieder kamen und anscheinend hatte Gott meine bitte erhört, denn nur fünf Minuten später fing er an sich zu bewegen. Er streckte sich, wodurch man einige Knochen knacken hörte und öffnete dann langsam die Augen. Kurz sah er sich um, setzte sich dann auf und als er mich sah, begrüßte er mich, gefolgt von einem langen Gähnen. Ich erwiderte die Begrüßung kurz. Er sah sich um, als würde er etwas suchen und fragte dann:"Wo sind Jimin und Tae?" "Sie sind in den Supermarkt weil Jimin nichts mehr zu Essen hatte und hunger bekam." "Ah okay.", gab er, immer noch verschlafen, von sich. "Willst du nichts essen? Du hast schon gestern nichts gegessen?" Er schüttelte den Kopf was mich aufseufzen ließ. "Jungkook was ist los? Du isst immer weniger und nimmst immer mehr ab, wieso? Und komm mir jetzt nicht mit 'Das stimmt nicht', ich sehe doch, dass was ist. Tae macht sich auch sorgen.", ergänzte ich die letzten zwei Sätze, da er gerade Luft geholt hatte, wahrscheinlich um zu protestieren. Jetzt schloss er seinen Mund aber wieder und sah beschämt auf seine Hände, die in seinem Schoß lagen und miteinander spielten. Ich nahm seine Hände in meine um sie zu stoppen und bei der Berührung zuckte er zusammen. "Sieh mich an und sag mir doch bitte was los ist. Ich werde es auch niemandem sagen, wenn du es nicht willst." Er seufzte kurz und gab dann leise von sich:"Ich bin zu dick und will nur etwas abnehmen." Mit großen Augen sah ich ihn entgeistert an. "Wie zu dick? Du bist nicht zu dick! Du bist fast schon zu dünn! Viel fehlt da nicht mehr." "Doch ich bin zu dick." "Wie kommst du denn da drauf? Wieso denkst du so über dich?" Er schwieg, zuckte kurz mit den Schultern und murmelte dann:"Taehyung findet mich doch auch dick." "Hat er das jemals gesagt?" "Nein aber ich weiß, dass es so ist. Sag ihnen nichts wirklich." Ich seufzte, ließ aber seine Hände los. "Wieso ist dir denn unbedingt Taes Meinung so wichtig? Du magst ihn mehr als du denkst, wie du eigentlich dürftest oder?" Er sah weiter auf seine Hände, nickte aber dann zögernd. Erneut seufzte ich, zog ihn dann aber in meine Arme. Die Umarmung erwiderte er sofort fest, dabei lag sein Kopf auf meiner Brust, und jetzt spürte ich genau, wie dünn er war. Ich konnte seine Rippen einzeln spüren und mir lief ein kalter Schauer den Rücken runter, wodurch ich Gänsehaut bekam. "Rede doch mal mit ihm." Sofort schüttelte er mit dem Kopf und ich erschrak dann etwas, als ein leises Schluchzen seinerseits zu hören war. Ich umarmte ihn fester und fuhr ihm über den Kopf runter zum Rücken, das immer wieder. "Bitte glaub mir, glaub uns, du bist nicht zu dick. Und wenn, ist das doch egal. Wir würden doch trotzdem Freunde bleiben. Taehyung auch." Wieder schüttelte er mit dem Kopf. "Doch. Dafür stehen die X-Hunter. Wir akzeptieren jeden, er auch dich. Da bin ich mir sicher." Zögernd sah er zu mir hoch. Er hatte nasse Wangen, tränige und leicht rote Augen. "W-wirklich?", fragte er mit zittriger Stimme. Ich nickte und er legte seinen Kopf wieder zurück. "Bitte nimm wieder zu. Ich spüre durch dein Oberteil jede Rippe durch. Das ist nicht gut für dich. Und Taehyung wird dich trotzdem lieb haben." Erneut herrschte Schweigen, aber ich merkte, dass er versuchte sich zu beruhigen. Dann löste er sich von mir und wischte sich mit beiden Händen die Tränen aus dem Gesicht, was etwas dauerte. Währenddessen kramte ich meine Tüte aus meinem Rucksack und hielt ihm das darin enthaltene Brötchen entgegen. Er schüttelte mit dem Kopf, doch bevor er etwas sagen konnte meinte ich:"Nimm es. Du musst essen und dann kann ich einmal darauf verzichten. Ich klaue mir etwas bei den anderen." Zögernd nahm er das Brötchen an, murmelte kurz ein:"Danke.", und fing an zu essen was mich stolz lächeln ließ.
Nach einer Weile kamen Jimin und Taehyung zurück und man sah Tae an, dass er erleichtert war, dass Jungkook endlich etwas aß.