Kapitel 26

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~Pov. Jungkook~
Ich zitterte am ganzen Leib und hatte meine Arme um meinen Körper geschlungen. Ich musste natürlich, wie das Schicksal es wollte, mit Tae auf der Matratze schlafen und aus irgendwelchen Gründen, die ich nicht kannte, hasste er mich. Ich will wirklich nicht klingen wie ein Kleinkind, aber er hatte vorhin angefangen. Jetzt haben wir uns eine Decke geteilt, aber er musste sie für sich beanspruchen. Da es ziemlich kalt war zitterte ich sehr und konnte nicht einschlafen, einerseits wegen der Kälte und andererseits, weil ich mir meinen Kopf darüber zerbrach, was ich gemacht haben muss, dass Tae so zu mir war. Wir sind schon seit Jahren befreundet und haben uns noch nie gestritten. Dementsprechend machte es mir echt zu schaffen und ich gab mir die Schuld, auch wenn ich nach Stunden langen Überlegen immer noch nicht wusste, was es war. Ich beschloss morgen mit Tae darüber zu reden, aber dafür musste ich erst einmal diese Nacht überstehen. Ich sah mich um, aber wir hatten keine weiteren Decken mehr. Dann erblickte ich etwas dunkles. Als ich danach griff, spürte ich etwas Lederartiges. Das war Taes Jacke, die er zuvor da hin gelegt hatte. Kurz zögerte ich, aber da er schlief und es wahrscheinlich nicht mitbekommen würde, legte ich sie mir über meinen zitternden Oberkörper. Da ich auf der Seite lag drehte ich mich jetzt auf den Rücken und sah in den sternenklaren Himmel. "Was hab ich falsch gemacht?", fragte ich leise in die Nacht hinein, doch natürlich antwortete mir niemand. Ich legte meine Arme um meinen Bauch, da dieser knurrte. Zum Abendessen hatte ich nur ein Steak gegessen, da ich keine Lust mehr hatte, immer so lange warten zu müssen und es schon spät Abends war. Außerdem bin ich müde gewesen und von mal zu mal wurde die Wahrscheinlichkeit, dass ich mein Fleisch ist das Feuer fallen lassen würde immer höher.

Plötzlich zuckte ich zusammen, als die Erkenntnis mich wie ein Schlag traf. Seitdem wir auf dem Dach waren und geredet hatten aß ich wieder normal und dann war er auch immer anders zu mir. Wieso war ich auch so blöd und kam da nicht früher drauf? Wieso kam ich auf die Idee, wieder normal zu essen? Dadurch werde ich doch nur fetter und Tae wird weiter so sein. Ich sah zur Seite und schaute auf seinen Rücken. Seine Seite hob und senkte sich gleichmäßig, was hieß, dass er schlief. Ich seufzte und sah wieder in den Himmel. Ich war der einzige, der noch wach war und obwohl ich echt müde war, konnte ich einfach nicht einschlafen. Es wurde außerdem von Minute zu Minute immer kälter. Zumindest fühlte es sich so an.

Zögernd tippte ich an Taes Schulter. Mir war es jetzt egal, ob er mich wieder anschreien würde, mir war einfach zu kalt. Da er nicht reagierte rüttelte ich an seiner Schulter und nach einigen Sekunden grummelte er, weswegen ich zurück schreckte und ihn sofort los ließ. Langsam drehte er sich um und sah mich mit grimmigen und müden Augen an. "Was ist?", fragte er leicht genervt. Ich schluckte aus Nervosität und schaute runter auf meine zitternden Hände. "M-mir ist kalt.", sagte ich zögernd und mit zittriger Stimme. Mittlerweile spürte ich auch meine Ohren nicht mehr ganz, sie fühlten sich einfach taub an. Plötzlich streckte er seine Hand aus und umfasste damit meinen Oberarm. Sofort begann die Stelle angenehm an zu kribbeln und ich spürte die Wärme, die von diesem Punkt aus durch meinen ganzen Arm floss. "Du bist ja eiskalt.", flüsterte er leise und ich dachte, dass ich Besorgnis in seiner Stimme gehört hatte. "I-ich weiß.", hauchte ich leise und schaute dabei weiter auf meine Hände. "Ist das meine Jacke.", fragte er dann und zögernd nickte ich. Langsam striff er mir die Jacke von den Armen und sofort zitterte ich mehr, da die kalte Luft meine Haut berührte. Innerlich seufzte ich. Wieso dachte ich, dass er die Decke mit mir teilen würde, aber er hätte mir doch wenigstens die Jacke lassen können. Enttäuscht wollte ich mich gerade umdrehen, da rutschte er auf einmal näher und hob die Decke an. Als ich ihm in die Augen schaute sah er mich auffordernd an. Zögernd rückte ich näher, er legte die Decke auf mir nieder und schlang seine Arme um meinen Körper. Sofort kribbelte mein ganzer Körper und mein Herz fühlte sich aufeinmal so warm an und es wirkte so, als würde die Wärme von dort durch meinen ganzen Körper fließen. Mein Herz schlug sehr schnell in meiner Brust und ich hoffte, er würde es nicht spüren.

Auf einmal fühlte ich eine Hand an meinem Kopf und ich zuckte deswegen etwas zusammen, entspannte mich dann aber langsam, als er anfing mir über den Kopf zu streichen. Zögernd schloss ich die Augen und holte einmal tief Luft, um seinen wunderbaren Duft einzuatmen. Ich wünschte mir, dass dieser Moment niemals vergehen würde.

"Versuch zu schlafen.", hauchte er gegen mein Gesicht, weswegen sich die Haare in meinem Nacken aufstellten. Ich nickte leicht und entspannte mich langsam immer mehr und mehr, dass ich schnell einschlief.

~Pov. Hoseok~
Langsam wachte ich auf, da mir die Sonne direkt ins Gesicht schien und ich öffnete langsam blinzelnd die Augen. Vor mir sah ich einen Nacken und nach einigen Sekunden und nachdem ich mich kurz umgesehen hatte, erkannte ich, dass Yoongi vor mir lag. Oder besser gesagt an mir. Wir lagen in der Löffelchen Position und das ziemlich dicht aneinander. Ich fragte mich, wie wir immer in solche Situationen kamen. Langsam wollte ich mich von ihm lösen, doch er zog dann meinen Arm fester an sich, weswegen ich erstarrte. Ich wusste nicht, ob ich ihn geweckt hatte, oder nicht, allerdings bewegte er sich jetzt nicht weiter. Wahrscheinlich schlief er also noch.

Ich versuchte noch drei weitere Male mich zu befreien, bis es endlich klappte und setzte mich vorsichtig auf. Die anderen schliefen noch tief und fest und bei Jimin und Cayo konnte man kaum die Köpfe sehen, da sie so in ihrem Schlafsack versunken waren. Es war nebelig und der kalte Wind ließ mich frösteln. Langsam legte ich mich noch mal hin, diesmal auf den Rücken. Da der Schlafsack zu groß für eine Person, aber zu klein für zwei Personen war, war mein Arm zur Hälfte draußen. Mein Körper war mit einer feinen Gänsehaut überzogen und ich streichte mir über den Arm. Meine Jacke hatte ich im Auto gelassen, da es gestern Abend doch noch sehr warm war. 

Langsam regte sich Yoongi und drehte sich auf den Rücken. Mit verschlafenen Augen sah er in den Himmel, sah sich dann um und blieb mit dem Blick bei mir hängen. "Morgen.", murmelte er leise. "Morgen.", erwiderte ich es mit einer kratzigen und rauen Morgen Stimme. Er setzte sich auf und streckte sich ausgiebig. Seine Haut wirkte durch den Nebel noch blasser als sonst, fast wie ein Vampir. Ich setzte mich ebenfalls auf und sah erneut zu den anderen, die sich nicht wirklich bewegt hatten. "Es ist kalt.", murmelte er wieder leise und strich sich über seine Arme. "Ja stimmt.", murmelte ich und sah zum Auto. Er folgte meinem Blick und fragte:"Wollen wir uns rein setzen und Heizung an machen?" "Okay.", stimmte ich zu und wir nahmen unsere Schuhe um sie anzuziehen. Dann standen wir auf und ich rollte den Schlafsack zusammen. Schnell lief ich zum Auto und stieg bei der Rückbank ein. Yoongi saß auf dem Fahrersitz und drückte irgendwelche Knöpfe und drehte dann einen Regler auf einen roten Bereich. Währenddessen packte ich meinen Schlafsack in meinen Rucksack und zog mir dann meine Jacke an. Sie war sehr kalt, weswegen mir kurz noch kälter wurde, doch schnell wärmte sich die Jacke durch meine Körpertemperatur auf. Nach einigen Minuten wurde auch die Luft im Auto wärmer und ich lehnte mich entspannt zurück. Die kleinen Wölkchen, die immer gekommen waren, wenn wir geatmet hatten waren nun auch verschwunden. Plötzlich öffnete sich die Beifahrer Tür und Cayo stieg ein. "Morgen.", sagten wir nacheinander. Er rubbelte seine Hände und hauchte sie dann an. "Ich glaube wir sollten die anderen holen, draußen ist es zu kalt." "Aber wir passen zusammen nicht ins Auto.", erwiderte ich, "Ach ein wenig kuscheln und quetschen und dann geht das schon.", meinte Yoongi. "Ich hol sie mal.", sagte Cayo und stieg aus. Nach ein paar Sekunden stieg auch Yoongi aus, was mich verwirrte. Er lief um das Auto herum und stieg bei der Rückbank wieder ein. Dann setzte er sich neben mich in die Mitte und schnallte sich an. Ich sah ihn immer noch verwirrt an und als er den Blick sah, erklärte er:"Ich kann nicht fahren." Verstehend nickte ich und schnallte mich nun auch an. 

Nach einer Weile stiegen dann Cayo auf den Fahrer Sitz und Tae auf den Beifahrer Sitz ein. Jimin und Jungkook standen draußen zitternd und sahen auf den letzten freien Platz. "Wir passen doch nicht alle in das Auto.", meinte Jungkook und seine Stimme zitterte ein wenig. "Es kann sich ja einer auf den Schoß des anderen setzen.", meinte Cayo. Sofort drehte sich Taes Kopf zu ihm und sah ihn böse an, er sah es allerdings nicht, da er gerade das Auto startete. Jimin setzte sich dann zögernd auf den Platz und Jungkook setzte sich dann auf seinen Schoß, so dass er nach vorne sehen konnte. Jimin schloss die Tür, dann legte er seine Arme um Jungkook und zog ihn näher an sich. Er quietschte erschrocken auf und wurde sehr rot. Jimin schnallte sie dann an und Cayo fuhr los. Ich hoffte, dass es heute nicht so starken Stau geben würde.

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