Kapitel 4

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~Pov. Hoseok~
Ich spürte nichts außer einen leichten Luftzug. Falle ich überhaupt noch? Oder gab es da nichts und ich bin eigentlich gerade tot? Es fühlte sich an als wäre ich schwerelos, als würde ich in nichts schweben, als ob um mich herum nichts existierte. Ich wusste nicht wie viel Zeit verging, ob es Sekunden waren oder Minuten. Wenn ich wirklich tot war, gab es dann überhaupt noch Zeit? Oder nur die Unendlichkeit. 

Schlagartig wurde ich aus meinen Gedanken gerissen als ich in etwas weichem landete, was mich so stark federte, dass ich nochmal kurz in die Luft flog und dann wieder auf das weiche etwas fiel. Ich öffnete meine Augen wieder und sah mich verwirrt, leicht panisch um. Ich erkannte dass ich in einem großen Netz lag, so eines wie es Fischer benutzten. Unter mir waren es noch geschätzte zwei Meter bis auf den Boden. Ich fing leicht an zu lachen, einerseits aus Glück, dass ich nicht gestorben bin und andererseits aus Erleichterung. Langsam sank das Netz, indem ich immer noch lag, zu Boden. Unten angekommen stand ich mit weichen und immer noch schmerzenden Beinen auf und klopfte mir meine Klamotten mit zitternden Händen ab. Langsam sammelten sich um mich die Menschenmasse und sie sahen mich mit einem eindringlichen Blick an. Vier von ihnen traten aus der Menge hervor und stellten sich direkt vor mich. "Du hast dich echt durchgekämpft, bis zum Ende. Das verdient Respekt von uns allen, welchen dir wir auch geben werden. Wenn du uns beitreten willst. Bevor du dich aber entscheidest, solltest du noch einige Dinge wissen.", sprach einer, der, der die letzten Male auch mit mir geredet hatte. Nachdem seine Worte seinen Mund verließen zogen alle ihre Ärmel hoch. Jeder von ihnen trug ein Tattoo an ihren linken Unterarmen welches durch den Mondschein, der durch das Loch in der Decke in den Raum strahlte, leicht schimmerte aber schlecht zu erkennen war. Ich erkannte mit mühe die Tattoos der vier die vor mir standen. Jeder hatte einen anderen Buchstaben, dann einen Strich und ein Wort. Das Wort konnte ich allerdings bei niemandem erkennnen da es einfach zu dunkel war. Sie schoben ihre Ärmel der Lederjacken wieder über ihren Arm. "Du wirst dir auch eines machen. Mehr werden wir dir erst sagen, wenn du wirklich beitreten willst. Wir wollen dich aber vorwarnen, dass wir einige Sachen machen, die nicht ganz so ungefährlich oder legal sind. Also: willst du uns beitreten und einer von uns werden? Oder nicht, aber dann hast du deine Chance für immer verspielt und wirst nie wieder die Chance bekommen bei uns beizutreten." Es herrschte nicht lange Stille da ich diese schnell durchbrach:"Ich trete euch bei." Kaum war eine Sekunde vergangen nachdem ich diesen Satz sagte ging das Licht an und ich musste mir meinen Arm schützend vor meine Augen halten. Nach einigen Malen blinzeln konnte ich wieder was erkennen und sah mich verwirrt um. Vor mir standen immer noch die vier Personen, doch sie hatten keinen Mundschutz mehr auf und ihre Kapuze hatten sie auch abgenommen. Jetzt erkannte ich vier Jungs, beziehungsweise Männer auch endlich: die zwei kleinsten von ihnen, welche sogar kleiner waren als ich, waren schätzungsweise in meinem Alter. Der kleinste hatte dunkelbraune Haare, der etwas größere mint-grüne. Bei den beiden größeren und älteren Männer hatte der größere der beiden dunkelblaue und der andere pinke Haare. Der einzige, der ansatzweise freundlich aussah, war der pink haarige, die restlichen hatten ein ziemlich grimmigen Blick.
Als ich mich umschaute, sah ich, dass alle anderen auch ihr Gesicht frei zeigten und ich erkannte sogar einige Menschen, denen ich in der Stadt oder in der Schule mal über den Weg gelaufen bin. Es herrschte absolute Stille was mich unglaublich nervös machte, da ich von allen angestarrt und beobachtet wurde. Dann durchbrach der pink haarige die Stille:"Im namen aller hier anwesenden und vertretet der X-Hunter.", er legte eine kurze Pause ein welche mich den Atem anhalten ließ. "..Willkommen."
Bevor ich auch nur irgendwie reagieren konnte klatschte und applaudierte die Menschenmasse die um uns rum stand. Ich atmete erleichtert aus, war aber gleichzeitig verwirrt, dass sie so begeistert reagierten. Die vier Personen vor mir verbeugten sich kurz und sagten gleichzeitig 'Willkommen' während die Menschen weiter jubelten. Ich war gerade einfach du überrascht und überfordert. Noch nie wurde ich jemals so positiv begrüßt und empfangen und ich denke, so würde nicht nur ich urteilen. Die Menge fing an sich zu vermischen und viele liefen von der einen Seite auf die andere. Als ich gerade Panik bekam in der Masse verloren zu gehen legte sich eine Hand auf meine Schulter und ich drehte mich zu dessen Besitzer. Vor mir stand der pink haarige welcher mich ermutigend anlächelte. Da man in dieser Lautstärke nichts hätte verstehen können führte er mich nach draußen, wo alle anderen auch hin liefen.
Draußen angekommen standen viele Bier-Bänke und Bier-Tische aufgestellt, welche noch nicht da standen, als wir hergekommen waren. Wir setzten uns auf einen Bank und keine fünf Sekunden später kamen auch die anderen zwei von eben zu uns und setzten sich uns gegenüber. Ich war sichtlich nervös doch die anderen beachteten das gar nicht. "Hi ich bin Cayo. Das sind Andrew und Devin.", sagte der pink haarige während er zuerst auf den blau und dann auf den braun haarigen zeigte, welche dann beide mich kurz begrüßten. "Also ich kann mir denken, dass du viele Fragen hast und die werden wir dir noch beantworten aber nicht jetzt. Jetzt müssen wir erstmal deinen Beitritt feiern. Das einzige was du wissen musst, wir drei und der, der vorhin bei uns stand, sind die Anführer der X-Hunter." "Okay.", gab ich knapp von mir. "Du musst nicht so nervös sein, wir beißen schon nicht. Behandel uns einfach normal und wie die anderen.", meinte Andrew. "Okay. Und wo ist eigentlich der andere Typ hin? Ihr wart doch zu viert.", gab ich sehr zögernd von mir, als würde auch mir ein Wort Konsequenzen haben. "Der ist kurz etwas holen gegangen. Übrigens hast du immer noch Blut an der Nase.", sagte der dritte Typ, ich glaub er war Devin, und reichte mir ein Taschentuch. Ich nahm dies dankend an und wischte mir damit das bereits getrocknete Blut weg. Es liefen gerade Leute an den Tischen vorbei und verteilten Getränke die auf einem Tablett standen welches sie trugen und ehe ich mich versah wurde mir auch schon ein Glas Bier hingestellt. Ich sah es zögernd an aber überwand mich einen Schluck zu trinken. Sofort verzog ich angewidert das Gesicht, was die anderen zum lachen brachte. 
Ich stellte das Glas wieder hin und ich schreckte leicht zurück als plötzlich von der Seite ein Ordner auf den Tisch gelegt wurde. Ich drehte mich verwirrt um und sah in die Augen von dem vierten Anführer. Sie wirkten so kalt und leblos, dass ich ein beklemmendes Gefühl bekam. Cayo öffnete den Ordner, weshalb ich mein Blick von dem mint haarigen löste und in den Ordner schaute während Cayo anfing zu erklären:"Wie du sicher schon bei unseren Tattoos gesehen hast haben wir einen Buchstaben, der ist der Anfangsbuchstabe von unserem Familien Namen, bei dir wäre es eben ein J, ein Strich und dann noch ein Wort was du dir selber aussuchen darfst. Auch die Schriftart darfst du dir selber aussuchen, aber es bleibt schwarz-weiß. Auf deine Jacke kommt dann hinten drauf unser Gangname und vorne wo die Brusttasche eigentlich ist dann das gleiche Motiv wie bei deinem Tattoo. Auf der Jacke wird dann beides nach deiner Wahl farbig. Die Schriftart muss aber bei der Jacke und beim Tattoo gleich bleiben. Verstanden?" Ich nickte zögernd, da er alles so schnell erklärt hatte, dass ich nochmal überlegen musste ob ich wirklich alles verstanden hatte. "Also ich darf mir dann einfach ein Wort aussuchen? Egal welches?" "Also Hunter heißt ja übersetzt Jäger, also das Wort ist dann das, was du dein ganzes Leben über behalten willst, was du dein ganzes Leben lang nachjagen willst.", erklärte mir Andrew. "Okay.", sagte ich als Bestätigung, dass ich es verstanden hatte. Ich musste nicht lange nachdenken bis ich wusste welches Wort ich haben wollte und nannte ihnen dieses. Dann wählte ich auch noch eine Schriftart aus und noch die dazu gehörigen Farben und schon nahm der Junge den Ordner wieder mit und verschwand wieder im Gebäude. Ich sah ihm nach und fragte dabei:"Wie heißt der eigentlich? Und wieso ist er nicht bei uns?" Es herrschte kurzes Schweigen aber dann antwortete mir Devin:"Min Yoongi. Und er ist etwas anders. Er mag es nicht so wirklich neue Leute kennen zu lernen und reden tut er auch nicht sehr viel. Ist halt bei ihm so, war es schon immer. Aber es liegt nicht an dir." "Okay. Wann bekomme ich mein Tattoo?", fragte ich während ich mich wieder zu ihnen drehte. "Gleich. Sobald er es fertig gemacht hat. Und wir werden es dir tätowieren." Ich nahm gerade einen Schluck von dem bitteren Getränk doch musste mich bei seinen Worten verschlucken und fing an heftig zu husten. Die anderen mussten wieder lachen und der pink haarige neben mir klopfte mir auf den Rücken. "Geht's?", fragte er mit einem Grinsen. Ich nickte, musste aber noch einige Male husten, bevor ich reden konnte."Ihr? Könnt ihr überhaupt tätowieren?" "Ja. Und bei uns ist es Tradition, dass alle Anführer dem Neuling das Tattoo stechen.", antwortete Devin. "Ich sehe jetzt schon kommen, dass ich später wegen einem entzündeten Tattoo ins Krankenhaus kommen werde.", meinte ich woraufhin die anderen wieder lachen musste. Auch wenn ich erst einige Minuten hier war, fühlte ich mich jetzt schon wohl und um einiges besser und lebendiger als jemals zuvor. Ich hoffte, dass dieses Gefühl nie wieder verschwand. 

Nachdem eine Weile vergangen war, in der wir viel redeten und lachten, tippte mich jemand an der Schulter an. Ich drehte mich um und vor mir stand wieder Yoongi, welcher mir ein Blatt unter die Nase hielt. Ich nahm es ihm ab und sah auf das Bild, welches er gemalt hatte. Ich nickte als Bestätigung, dass es mir so gefiel und schon verschwand er wieder für einige Minuten. Als er wieder kam standen die anderen drei auf und deuteten mir zu folgen, was ich auch tat. Wir setzten uns an einen anderen Tisch welcher so zu den anderen Tischen stand, dass alle ihn, und somit auch mich, sehen konnten. Mir wurde von Cayo das Tattoo auf den Arm gemacht, während Devin eine Tätowier-Maschine auf den Tisch stellte und anschloss. Dann nahm dieser die Nadel in die Hand und plötzlich fing sie an zu summen. Sofort sank ich tiefer in den Sitz was die Menge um mich herum zum lachen brachte, aber es war nicht als auslachen gemeint, was ich auch nicht so aufnahm. Er hielt meinen Arm fest, setzte an und fing an zu stechen. Erstaunlicherweise tat es gar nicht mal so sehr weh, es zwickte nur etwas. Ich sah gespannt zu und verfolgte jede Bewegung die er mit der Nadel machte, da ich Angst hatte, dass sich plötzlich der Schmerz verschlimmern könnte. Nach einiger Zeit hörte er auf und wechselte mit Andrew, das gleiche dann auch bei Cayo und Yoongi. Je länger das Tattoo dauerte, desto schmerzhafter wurde es. Als es dann doch endlich fertig wurde konnte ich wieder frei atmen, als wenn die Zeit über etwas auf meiner Lunge lag, was mir das atmen erschwerte, aber jetzt weg genommen wurde. Gerade lehnte ich mich in den Stuhl gemütlich zurück, da wurde ich auch schon von Andrew auf die Beine gezogen. Er hielt meinen Arm so nach oben, dass alle das Tattoo sehen konnten und die Menge fing an zu jubeln und zu klatschen. Ich war erneut geflasht, wie Willkommen ich hier anscheinend war. Ab heute war ich einer von ihnen. Ab heute war ich ein Teil von ihnen. Das beweisten sie und mein Arm auf dem ab heute 'J-Hope' stand.

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