Kapitel 5

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~Pov. Hoseok~
Wir feierten noch bis vier Uhr morgens und ich log nicht wenn ich behauptete, dass es die beste Nacht meines Lebens war. Ich habe mich noch nie so wohl und willkommen gefühlt wie in dieser Nacht, auch wenn ich die meisten gar nicht kannte. Am Ende sind dann von ungefähr 300 Menschen die insgesamt anwesend waren nur noch 100 übrig geblieben. Da auch Devin und Andrew verschwunden waren fragte ich Cayo was los war und wo sie alle hingegangen waren während die restlichen 100 Menschen blieben, aber er meinte, er würde es mir alles morgen erklären. Wir haben dann alle im Gebäude auf alten Matratzen und nur mit einer Decke geschlafen, trotzdem habe ich mich noch nie so lebendig und gut gefühlt. Es fühlte sich so an als wäre ich ein Vogel, gefangen in einem goldenen Käfig, der aber endlich fliehen konnte.
Während wir alle schon auf unseren Matratzen lagen redeten wir, also Cayo, zwei Typen namens Jungkook und Taehyung, welche sich irgendwann zu und gesellt hatten, und ich noch viel, allerdings schliefen wir dann irgendwann ein. Yoongi der auch bei uns lag hatte immer zugehört aber sich nie an unseren Gesprächen beteiligt was ich schade fand, woran ich aber auch selber schuld war, da ich mich nie getraut hatte ihn in unsere Gespräche mit einzubeziehen. Er wirkte so kalt und desinteressiert, dass ich angst hatte ihn zu nerven sobald ich ihn irgendwie ansprach.

Langsam kam ich zu mir und wachte von Minute zu Minute immer weiter auf bis ich mit geöffneten Augen an die hohe Decke sah, in der immer noch das Loch war, aber wieder von der Plane abgedeckt wurde. Ich nahm mein Handy aus der Hosentasche um zu schauen wie spät es war. Da es noch recht früh war steckte ich es wieder ein, machte meine Augen zu und drehte mich wieder auf die Seite um noch ein wenig zu schlafen. Da ich nach einigen Minuten allerdings nicht einschlafen konnte öffnete ich meine Augen und drehte mich auf die andere Seite, doch erschrack mich so sehr als ich plötzlich in ein Augenpaar sah, dass ich mich beherrschen musste nicht aufzuspringen. Vor mir lag Yoongi welcher mich mit ruhig wirkenden Augen ansah. Das desinteressierte und kalte von letzter Nacht war nicht zu erkennen. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter, wenn nicht sogar Millimeter von meinem entfernt, dass ich sogar seine Atmung auf meinem Gesicht spürte. Keiner von uns wagte es den jeweils anderen auch nur einen Augenblick aus den Augen zu lassen, weshalb auch keiner von uns blinzelte. Doch langsam fingen meine Augen an zu brennen, wodurch ich ungewollt blinzelte, ihn dann aber weiter ansah. Er blinzelte zweimal hintereinander und legte seinen Kopf etwas schief, was ihn wie eine verwirrte Katze aussehen ließ, die nicht verstand was gerade vor sich ging. Ich wollte dieser unangenehmen Situation entkommen, doch ich wusste nicht wie. Weg drehen würde komisch kommen und die Decke über den Kopf ziehen kam gar nicht in Frage. Bevor ich aber das folgende als Idee überhaupt denken konnte hatte ich meine Augen schon geschlossen. Obwohl ich nichts sah, spürte ich seinen Blick auf mir ruhen was mich nervös machte.
Ich blieb eine Weile liegen bis ich vor mir das Rascheln einer Decke hörte, dann Schritte die sich von mir entfernten. Ich traute mich erst meine Augen zu öffnen als die Schritte nicht mehr zu hören waren und sah eine leere Matratze auf der eine unordentlich platzierte Decke lag. Als ich mich umschaute, sah ich ihn allerdings nicht mehr. Ich setzte mich richtig auf, und auch wenn ich meine Beine nicht sehr bewegte, spürte ich ein unglaublich stark ziehenden Muskelkater in diesen.
Plötzlich zuckte ich zusammen als neben mit jemand gähnte und sich aufsetzte. Ich sah in Cayos verschlafene Augen. "Morgen.", murmelte er während er sich die Augen rieb, doch als er die leere Matratze bemerkte sah er sich um. Als er den mint haarigen aber nicht finden konnte fragte er mich:"Wo ist Yoongi?" Ich zuckte mit den Schultern. Er sah sich erneut um, stand dann aber auf und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff diese und zog mich auf die Beine, welche wirklich stark schmerzten. Da ich dadurch auch nicht gerade stand bemerkte er es. "Alles okay?" Ich nickte. "Nur extremen Muskelkater in den Beinen." Er lachte auf und klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. "Glaub ich dir so wie du gerannt bist. Jetzt komm mit, du hast sicher hunger und ich muss dir noch einiges erzählen und erklären." Ich folgte ihm zu einigen Bänken die noch im gleichem Raum, aber an der Wand standen. Man erkannte in einer Ecke zwei lange Arbeitsplatten mit einigen Schubladen, welche von einem Kühlschrank und einem Ofen getrennt wurden. Auf Kopfhöhe hingen Schränke und aus einem nahm Cayo zwei Gläser. Er nahm eine Flasche Wasser die da noch rum stand und goss in beiden Gläsern etwas ein. Dann fing er an in den unteren Schränken etwas zu suchen, wurde aber nicht fündig und kam nur mit den Gläsern zurück. Er reichte mir eines, aus welchem ich auch trank nachdem ich mich bedankt hatte. "Ich hab nichts zu Essen gefunden aber die anderen kommen sicher gleich vom Bäcker." Während er selber trank sah ich in die Mitte des Raumes und merkte, dass jetzt weniger Matratzen dort lagen als gestern. "Fehlen deswegen einige Matratzen?", fragte ich und er bejahte. "Wir müssen unsere auch nachher aufräumen." Ich nickte verstehend. "Gestern sagtet ihr so viel davon, dass ihr mir heute so viel erzählen würdet. Was denn alles?" Er stand wieder auf und ging zurück zur kleinen Küchen Ecke, nahm sich die Flasche und kam zurück. Schon beim zurücklaufen hatte er sie geöffnet und schenkte uns beiden neu ein. "Das wird lange dauern." Erst nachdem er sich setzte und die Falsche Wasser zur Seite stellte redete er weiter:"Also, es gibt drei Gebäude wie dieses hier. Also das hier, was eher im Westen der Stadt liegt und noch zwei andere, einmal im Nordosten und einmal im Südosten. Dieses Gebäude ist für die Leute die noch Schüler sind, das Gebäude im Nordosten für Studenten und das im Südosten für die mit festem Job. Jedes Gebäude hat einen Anführer, Yoongi und ich sind von diesem Gebäude die Anführer, Devin für die Studenten und Andrew für die Arbeiter." Während er einen Schluck trank fragte ich:"Wenn jedes Gebäude einen Anführer habt, wieso sind hier dann zwei?" Er stellte das Glas ab. "Yoongi ist eigentlich der Anführer, er ist aber selber noch Schüler und deswegen haben wir einen zweiten gebraucht da er nicht so viel Zeit hat, das würde dann ich.
Wir haben auch einige Leute bei uns die kein Zuhause habe, die schlafen dann im Gebäude und müssen sich selber Essen und Trinken und alles restliche kaufen, zum Beispiel Schulsachen. Die bekommen jeden Monat Taschengeld wovon sie sich das alles kaufen können. Das Geld kommt von den Leuten mit Arbeit. Das Geld, dass sie verdienen geben sie zu einem Teil an die Gemeinschaftskasse der Arbeiter ab, alle Kosten werden abgezogen, zum Beispiel Strom oder Reparaturen, und dann geht das Rest-Geld aufgeteilt an die Studenten und an die Schüler, also in ihre Gemeinschaftskassen. Es werden alle Kosten abgezogen und bei den Schülern wird das was noch übrig bleibt eben zum Taschengeld. Bei den Studenten wird des Studium bezahlt und das was noch übrig bleibt wird auch zum Taschengeld. Die Studenten Gemeinschaftskasse bekommt an sich mehr da das Studium bezahlt werden muss für die, die es sich nicht leisten können oder wie gesagt kein Zuhause haben und im Gebäude leben. Verstanden?" Mein Hirn musste erstmal alles verarbeiten, dann nahm ich ein Schluck Wasser und wiederholte es um zu schauen, ob ich es verstanden hatte:"Also die Leute mit Arbeit verdienen Geld, ziehen Kosten ab, geben noch Taschengeld falls jemand was braucht, der Rest geht zu den Studenten und Schülern und da das gleiche dann?" "Genau. Wow du verstehst schnell." "Aber wie lange gibt es die X-Hunter schon, dass es so ein System gibt?", fragte ich verwirrt und etwas überfordert. "Ungefähr zehn Jahre. Lange Geschichte, aber das erzählen wir dir ein anderes mal. Irgendwann. Oh und übrigens musste du alle Namen lernen, von allen Gebäuden. Also über 300 Namen, viel Spaß.", sagte er mit einem grinsen am Ende. "Ja danke werde ich haben.", murmelte ich.
Auf einmal erklang Gemurmel von vielen Menschen, als diese durch die Tür kamen. Alle hatten braune Tüten in der Hand welche bei jeder Bewegung raschelte. Dann fingen einige von ihnen an so ein zischendes Geräusch zu machen, was signalisieren sollte, dass die anderen leise sein sollte, was sie dann auch wurden. Sie liefen leise um die noch Schlafenden herum in unsere Richtung zu den ganzen Tischen und Bänken. Darunter war auch Taehyung welcher mit einem Grinsen zu uns sah während er auf uns zu lief und sich dann neben mich setzte. Er legte die Tüte auf den Tisch und legte einen Arm um mich. "Na wie geht's denn unserem Neuankömmling? Hunger?" Als ich mein Mund öffnete um zu bejahen hatte er schon ein Brötchen in meinen Mund geschoben. Ich musste leicht lachen und biss von diesem ab. Seine gute Laune war ansteckend.
"Gut und ja danke.", antwortete ich während er ein Brötchen an sich und Cayo verteilten. "Gut. Und worüber habt ihr so geredet?" Nachdem Cayo ihm es kurz erzählte nickte er verstehend. "Sagt mal, wo sind jetzt eigentlich die anderen? Wir waren doch am Anfang dreimal so viele." "Bei uns ist es Tradition, dass ein neues Mitglied von allen Begrüßt wird also sind auch alle dabei. Dann gehen sie aber wieder und alle Mitglieder von dem Gebäude in das der Neuling beigetreten ist übernachtet zusammen. Heute bekommst du dann noch deine Jacke und es gibt eine große Vorstellungsrunde nach dem Frühstück und du wirst mit ihnen alle nach heute mindestens einmal geredet haben. Das hört sich aber nach mehr an als es wirklich ist, glaub mir." "Ah okay. Darf ich die Jacke nur tragen wenn wir unter uns sind? Weil wenn man draußen ist erkennen doch die Leute, dass man einer ist." "Na und?", gab Cayo leicht verwirrt von sich was mich verwirrte und auch verunsicherte. "Naja ich äh dachte eigentlich dass es geheim ist oder so." Am ende wurde ich immer leise und biss dann ein neues Stück von meinem belegtem Brötchen ab. "Hast du noch nie jemanden mit einer X-Hunter Jacke rumlaufen sehen?", fragte Taehyung verwirrt und gleichzeitig etwas entsetzt. "Nein.", gab ich nuschelnd von mir und mir war es etwas unangenehm dass sie es so komisch fanden. "Ich bin selten draußen.", ergänzte ich deshalb. "Ach das erklärt es. Also nein, du darfst deine Jacke immer tragen." "Okay.", gab ich von mir.
Plötzlich drehte sich jemand hinter Cayo um, legte einen kleinen Stapel Papiere neben ihn und drehte sich wieder zu seinem Tisch. Cayo nahm verwirrt die Papiere, doch als er die Überschrift las verstand er anscheinend worum es ging, nahm sich das oberste Blatt und gab den Stapel an Taehyung weiter. Er nahm sich zwei, legte mir eins hin, behielt seins in der Hand und gab den Stapel zum nächsten Tisch weiter. "Was ist das?", fragte ich verwirrt und nahm den Zettel um ihn zu lesen. "In den Sommerferien gibt's eine Art Roadtrip. Es gibt drei Gruppen und eine Gruppe ist zwei Wochen unterwegs. Alle die Lust haben machen mit und schreiben einen Zettel, einmal wer man ist und dann in welcher Gruppe sie es bevorzugen würden zu sein. Dann noch ob man Geld braucht oder es selber bezahlt und ob es einen bestimmten Grund gibt, dass sie es in dieser Woche machen wollen. Weil die Perosn zum Beispiel die anderen Wochen der Sommerferien mit der Familie im Urlaub ist oder sowas. Die Karte wo wir lang fahren ist hinten drauf, die Packliste auch. Es wird auch gesagt wieviel Geld schätzungsweise mitgenommen werden sollte. Das ist halt für Essen und Trinken und so. Aber man braucht eine Einverständnis Erklärung der Erziehungsberechtigten." "Oh wow. Aber denkt ihr, dass mein Heim das erlauben würde?" "Ich denke nicht.", antwortete mit Taehyung. Ich seufzt traurig auf. "Ach menno." Er drückte mit kurz tröstend an ihn. "Aber es würde gehen wenn dich jemand adoptieren würde." Ich lachte leicht auf. "Wer würde mich schon wollen. Die ganzen Adoptiv Eltern wollen doch jemand junges." "Nicht wenn es jemand von uns ist.", sagte er mit einem Grinsen. "Was? Wie meinst du das?" "Stimmt.", ergänzte Taeyhung ehe er sich an mich wendete:"Einige von uns kamen auch aus dem Heim aber wurden von LMA's adoptiert." "LMA's?" "Leuten mit Arbeit. Geht schneller zu sprechen." "Ah okay. Aber als ob mich jemand von denen adoptieren würde." "Wie gesagt es wurden schon einige adoptiert. Dann hättest du auch mal ein richtiges Zuhause. Ich meine, gibt es irgendwas was dich in diesem Heim hält?", fragte mich Taehyung. "Eigentlich nicht.", gab ich zögernd von mir, da es mit etwas unangenehm war zuzugeben, dass ich keine Freunde im Heim hatte, obwohl ich da schon seit ich denken konnte drin lebte. "Also was hast du zu verlieren?" Ich schwieg eine Weile und biss wieder von meinem Brötchen ab um besser nachdenken zu können. Zu verlieren hatte ich eigentlich nichts. Mit einem kurzen Seufzen stimmte ich zu was die anderen zum jubeln brachte, aber natürlich leise, um die restlichen die noch schliefen nicht zu wecken. "Wir werden uns drum kümmern jemanden für dich zu finden. Wünsche?" Ich lachte leicht auf. "Klingt als wenn ihr versucht mich zu verkuppeln." "Naja, quasi.", meinte Taehyung, aber an seinem Grinsen sah ich, dass er das nicht ernst meinte. "Nicht zu alt." "Kriegen wir hin.", gab Cayo von sich und rieb seine Hände aneinander.
Als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung sah schaute ich in die Richtung und erkannte einen verschlafenen Jungkook der auf uns zu kam und sich dann neben Cayo setzte. Er nuschelte ein kurzes 'Morgen' was wir alle erwiderten. Dann nahm er sich ein Brötchen aus der Tüte und fing an es zu essen. "Nicht gut geschlafen?", fragte Cayo und fuhr ihm mit einer Hand durchs Haar, um diese gebändigt zu bekommen, was er aber anscheinend nicht hin bekam, da er nach ein paar Sekunden seine zweite dazu nahm und so seine Haare richtete. Jungkook schüttelte als Antwort seinen Kopf und aß stumm weiter. Die Müdigkeit sah man ihm sofort an.
Wir verbrachten die Zeit damit zu reden und immer mehr Leute wurden wach bis niemand mehr schlief und alle Matratzen und Decken aufgeräumt waren. Dann erklang ein langes Pfeifen was alle Anwesenden im Raum dazu brachte still zu werden und zu der Quelle des Geräusches zu suchen, die man auch schnell fand. Yoongi war auf den Weg zu unserem Tisch bis er vor diesem stand. Cayo stand auf und stellte sich neben ihm, währendessen gab er mir deutlich auch aufzustehen, was ich auch tat. Yoongi hatte eine schwarze Lederjacke in der Hand welche dann beide hielten damit ich sie mir so anziehen konnte. Ich schlüpfte in die Jacke und bewegte meine Schultern und Arme kurz damit sie richtig saß. Wieder fingen alle wie auf Kommando an zu jubeln und zu klatschen. Ich war wieder überrascht wie willkommen ich hier war und wie nett ich hier aufgenommen wurde. Cayo und Yoongi setzten sich auf die Bank zu Jungkook weshalb ich mich auch wieder auf meinem Platz setzte, aber es wurde weiter gejubelt und geklatscht. Die die hinter mir saßen klopften mir sogar anerkennend auf den Rücken was mich noch mehr in Verlegenheit brachte. Ich freute mich jetzt schon auf die Zeit mit diesen Menschen.

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