Höllenqual

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Langsam verarbeitete Ron was er da gerade von Ginny erfahren musste. Jedoch konnte er sich mit dem Gedanken nicht einigen, dass seine beste Freundin tatsächlich mit Draco Malfoy eine Liebesbeziehung haben sollte. Völlig überrumpelt fuhr er den Weg zu seinem Zimmer fort um das Ganze erst einmal zu überdenken. Es war bereits Samstag und nach dem Anschlag des gestrigen Abends waren viele Schüler bereits zu Hause da es so wohl für die meisten sicherer war. Harry, Ron und Ginny waren einer der wenigen die hier in Hogwarts geblieben waren um nach Hermine zu suchen.

Hermine wachte am frühen Abend auf und war zu ihrem Erstaunen völlig schmerzfrei. Als sie die Decke umschlug, um aufzustehen stellte sie fest, dass sie eine Infusionsnadel im Arm hatte. Sie packte das Endstück das mit dem Schlauch verbunden war zwischen Zeigefinger und Daumen und zog es mit einem Ruck aus ihrem Arm. Kurz verzog sie das Gesicht doch dann war der brennende Schmerz auch schon vorbei. Schließlich stand sie auf, zog sich schnell ihre Schuhe und ihre Jacke an um dann den Krankenflügel zu verlassen.

Sie fühlte sich schmutzig und wollte einfach nur duschen. Mit langsamen Schritten lief sie zu ihrem Zimmer und zu ihrem Erstaunen war Ginny nicht da. Seufzend zog sie sich im Bad aus um unter die Dusche zu steigen. Hermine schaute bewusst nicht auf ihren Arm, sie wollte es nicht sehen. Sie wollte die eingebrannten Buchstaben nicht sehen, es machte ihr zu große Angst. Vorsichtig ließ sie das warme Wasser auf ihre Haut prasseln. Ihr zuvor angespannter Körper schien sich augenblicklich zu entspannen und sie atmete erleichtert auf.

Sie war so unglaublich froh das Draco sie da rausgebracht hatte bevor noch etwas schlimmeres passieren konnte. Hermine wusste das Draco damit nichts zu tun hatte. Er würde sie doch nicht küssen und am nächsten Tag zulassen das man sie quälte. Sein plötzliches verschwinden konnte sie sich trotzdem nicht erklären, unter welchem Vorwand hatte man ihn nach Hause geholt? Vor allem war ihr nicht klar was Lucius damit zu tun haben sollte. Ihr war ja bewusst das Dracos ganze Familie ziemlich rassistisch gegenüber muggelstämmigen Hexen war, aber das Lucius bereit war auch eine solche Qual zuzulassen hätte sie nicht erwartet.

Von Bellatrix Lestrange konnte man ja überhaupt gar nichts anderes erwarten. Sie war schon immer eine abgrundtiefe Fanatikerin der dunklen Künste sowie von Lord Voldemort. Hermine fiel es schwer an etwas anderes zu denken. Immer wieder sah sie Bellatrix vor sich, wie sie siegreich lachte und ihre Augen voller Hass funkelten. Nie zuvor hatte Hermine solch einen Schmerz am eigenen Leib verspürt und es war grauenvoll. Stundenlang stand sie unter der Dusche und versuchte ihre Gedanken weitmöglichst zu verdängen. Doch egal wie sehr sie sich anstrengte, alle Wege führten zurück zu dem Geschehnis.

Nachdem sie Stunden mit dem Versuch den 'Dreck' von sich zu waschen verbracht hatte, war sie endlich bereit sich abzutrocknen und anzukleiden. Schnell schlüpfte sie in frische Unterwäsche und in eine bequeme Jeans sowie ein lockeres T-shirt. Seufzend betrachtete sie sich im Spiegel und kämmte ihre nassen Haare. Sie traute sich nicht ihren Arm anzusehen und zog daher schnell eine leichte Jacke darüber. Hermine kam sich so vor als wäre sie paranoid denn andauernd hörte sie Geräusche. Mit ihren Stab in der rechten Hand lief sie aus dem Badezimmer und wurde von einer unerwarteten Person in ihrem Schlafzimmer überrascht. Schnell hob sie ihren Stab und begann diesen zu schwingen doch da wurde sie schon unterbrochen. „Hermine nicht!" hörte sie eine bekannte Stimme sagen. Sie schaltete das Licht ein und erkannte Draco vor sich.

„Draco!"

Mit offenen Armen empfing er Hermine in eine herzliche und warme Umarmung. Sie schmiegte ihren Kopf gegen seine Brust und brach unkontrolliert in Tränen aus. Draco lächelte schwach und schloss einen kurzen Moment seine Augen bevor er sich aus der Umarmung löste und Hermine mit großen Augen ansah. „Es tut mir so leid!" wisperte er fast lautlos. Hermine sah zu ihm hoch und bemühte sich dabei ihre Tränen wieder zu kontrollieren. „Ich wünschte ich hätte mehr tun können als nur tatenlos zuzusehen aber du musst wissen, sie hätte dich auf der Stelle..." seine Stimme stoppte als er realisierte was er da sagen wollte. Er schluckte fest und biss sich auf die Unterlippe um nicht auszusprechen was leider der Realität entsprach.

„...umgebracht. Sie hätte mich umgebracht!" fuhr Hermine fort. Ihre Stimme war wacklig und sie musste sich furchtbar beherrschen um nicht erneut in Tränen auszubrechen. Draco nickte kurz um ihrer Antwort zuzustimmen. Vorsichtig zog er sie erneut in eine Umarmung und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Das ist alles meine Schuld und ich sorge dafür das dir niemals wieder jemand weh tut!" sagte Draco fest entschlossen. Hermine löste sich und biss sich auf ihrer Unterlippe herum bevor sie wieder zu Draco aufsah. „Es ist nicht deine Schuld Draco, keiner konnte wissen was passiert!" flüsterte sie. „Aber warum warst du nicht da? Warum warst du zu Hause?" fragte sie nun.

Draco's Blick senkte sich und er seufzte leise. „Ich..." begann er ohne fortzufahren. Man konnte ihm ansehen wie nervös er war und das ihn irgendetwas beschäftigte. Draco packte den Saum seines Ärmels und zog diesen mit einem Ruck nach oben um seinen Unterarm zu offenbaren. Einen Moment lang glaubte Hermine ihr Herz würde stehen bleiben als sie seinen Unterarm erblickte und dort das Todessertattoo sah. Tränen stiegen ihre Augen und sie ging ein paar Schritte zurück. „Nein!" flüsterte sie und hielt sich eine Hand vor den Mund um nicht augenblicklich laut zu schluchzen. Sie schüttelte ihren Kopf und ging immer weiter zurück bis sie schließlich mit dem Rücken an die wand stieß und an dieser herunterrutschte. „Hermine es tut mir so leid..." sagte Draco und ging auf Hermine zu.

„Geh!" schrie sie unter Tränen und versuchte ihn nicht anzusehen. Doch Draco schüttelte seinen Kopf. „Nein ich lass dich nicht alleine, nicht schon wieder!" wisperte er sanft. Hermines Kopf schnellte in die Höhe und warf Draco einen mahnenden Blick zu. „Verschwinde Draco! Lass mich allein! Geh!" schrie sie erneut doch Draco gehorchte nicht. Er zog Hermine hoch auf die Füße und zwang sie in eine Umarmung. „Das wird nichts zwischen uns ändern Hermine ich verspreche es dir!"

Stay with me {DRAMIONE}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt