Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
- Bertolt Brecht, deutscher Dramatiker
All around pov.
November 15, 2007
Quantico
Lachend rannten die Jungen die Straße entlang. Immer wieder warfen sie sich einen knallroten Ball hin und her, der hoch gen Himmel flog und im hellen Licht der Sonne für kurze Zeit verschwand.
Der eine Junge warf seinem Bruder den Ball zu, rannte weiter und warf ihn zurück.
Da kam eine finster blickende Frau aus einem der Häuser der Nachbarschaft heraus, die Hände in die Hüften gestemmt. »Sam, Cody! Ihr sollt doch nicht auf der Straße spielen. Kommt wieder rein!«
Der eine Junge, Cody, bremste etwas ab, doch sein Bruder Sam schaffte es nicht rechtzeitig, diesem auszuweichen und stolperte somit in ihn hinein. Unsanft stürzte Cody zu Boden.
»Sam!«, rief die Mutter der beiden sofort. Aufgebracht lief sie die Treppe hinunter und zog Cody auf die Beine, als sie diesen erreicht hatte. Eine Wunde zierte sein Knie, so dass das Blut sein Bein hinunterlief.
»Siehst du, was du getan hast?«, fuhr sie Sam an. »Was hab ich gesagt? Nicht auf der Straße spielen!«
Die Mutter wollte Cody den Staub von der Kleidung klopfen, als ihr auffiel, wie dunkel dieser war. Ihr Blick wanderte den Gehweg entlang und sie entdeckte, dass dieser von schwarzen Sand mit weißen seltsam aussehenden Brocken überseht war.
Etwas blitzte in der Sonne, einige Schritte neben ihr, und so beugte sie sich hinunter und hob es auf - ein goldener Zahn, wie sie erschreckenderweise erkannte, und schmiss ihn sofort wieder zu Boden.
Doch das war noch nicht alles, denn hinter der grauen Färbung an Codys Kleidung und dem Sand auf dem Gehweg verbarg sich etwas weitaus Schlimmeres.Kate pov.
Quantico, Dr. Parkers Praxis
»Was spüren Sie, wenn Sie an den Tod Ihrer Eltern denken müssen?«
»Trauer? Einsamkeit? Ich denke, das kommt alles zusammen.«
Dr. Parker nickte verstehend und konzentriert schrieb sie etwas auf ihren Block.
»Und wenn Sie an Matt denken, Ihren Kollegen? Matt Connor?«
Automatisch krallte ich meine Finger in meine Hose. »Wut. Hass. Ich wünschte ...«
»Ja?«
»Ich wünschte, ich hätte ihn damals umgebracht, nicht Reid.«
Wieder nickte Dr. Parker. »Und Reid ist Ihr Freund?«, fragte sie kurz darauf, ohne auf das soeben Gesagte einzugehen.
»Nein.«
»Sie stehen sich also nicht nahe?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Haben Sie andere feste Bindungen?«
»Nein.«
Dr. Parker straffte ihre Haltung. »Wann war Ihre letzte Verabredung, Mrs. Moore?«
Unruhig fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare. »Vielleicht vor einem halben Jahr? Die letzte Verabredung war nicht so wirklich eine.«
»Haben Sie anderweitig Kontakt zu Menschen?«
»Ja. Zu meinen Kollegen. In Washington habe ich einen engeren Freund. Oliver. Wahrscheinlich werd ich ihn jetzt weniger sehen, aber ich will versuchen, den Kontakt aufrechtzuerhalten.«
Dr. Parker schrieb hastig etwas auf, ehe sie sich wieder an mich wandte. »Eins noch, Mrs. Moore - was ist Ihr Ziel? Was wollen Sie erreichen?«
Ich atmete tief durch. »Ich will Menschen retten. Ich denke, sonst wär das der falsche Job.« Ich zog mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lockerte meine Haltung. »Ich will ihnen helfen und verhindern, dass etwas Schlimmes geschieht oder es noch schlimmer wird. Ich würde mich lieber selbst ins Kreuzfeuer stellen, als zuzulassen, dass jemand anderem etwas passiert. Ich denke, das ist mein Ziel. Ich will für weniger Böses in der Welt sorgen, auch wenn der Gedanke noch so absurd ist.«
»Danke, Mrs. Moore. Das reicht für heute. Ich schreibe Ihnen eine einmalige Freistellung. Sie können mit mir über das Vergangene und Ihre tieferen Gefühle sprechen. Dieser Schritt ist für viele nicht einfach, doch er ist wichtig. Es ist ein Fortschritt. Sie befinden sich auf einen guten Weg.«
Dr. Parker erhob sich, ebenso wie ich, und wir reichten uns die Hände. Als ich die Praxis verließ, klingelte mein Handy, und sofort nahm ich ab.
»Hey, Reid! Du glaubst nicht, wo ich gerade war«, sagte ich.
»Beim Therapeuten?«
»Dein Ernst?«, fragte ich verständnislos.
»Lag auf der Hand. Hast du eine Freigabe?« Seine Stimme war drängend.
Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Ja, wieso?«
»Es gibt einen Fall, und ich bin mir sicher, dass du dabei sein solltest.«
Quantico, BAU
»Reid hat mich angerufen. Was ist los?«, fragte ich, als ich das Büro betrat.
»Kommen Sie in den Konferenzraum«, sagte Hotch und zusammen betraten wir diesen.
Alle Kollegen waren bereits anwesend. Ein tonloses »Morgen« kam mir entgegen.
»Tut mir leid, wenn ich deine Sitzung unterbrochen hab«, sagte Reid, als ich mich neben ihn setzte.
»Nein, hast du nicht«, meinte ich. »Wir waren gerade fertig.«
Der Mann nickte. »Ich bin froh, dass du da gewesen bist.«
Ich lächelte ihm nur schweigend zu.
»Heute Morgen wurde auf einem Gehweg hier in Quantico ein seltsamer Sand gefunden. Ein Kind hat sich beim Spielen eine Wunde zugezogen, wodurch die Mutter den Sand bemerkt hatte«, erklärte JJ, die sich vor den Bildschirm gestellt hatte. »Zunächst dachten sie an gewöhnlichen Schmutz, doch dann fand man das hier.« Sie klickte auf die Fernbedienung und ein Bild erschien.
»Ein Zahn?«, fragte Derek verwundert. »Was hat das zu bedeuten?«
»Ein goldener Zahn«, verbesserte JJ.
»Und was macht das zu einem Fall für uns?«, wollte Emily wissen.
»Der Sand«, JJ klickte wieder einen Knopf und eine Straße erschien, auf dem, wenn man genauer hinsah, grauer Sand zu sehen war, »ist in Wirklichkeit Asche eines Toten.«
»Wer wirft Asche eines Menschen auf den Gehweg?«, fragte Rossi.
»Genau das ist die Frage«, sagte JJ.
Verwundert lehnte ich mich vor. »Woher wollt ihr wissen, dass es menschliche Asche ist?«
»Bei einer vollständigen Verbrennung«, begann Reid, »verbleiben nach dem Entweichen von Kohlenstoffdioxid, Wasser und Stickstoff die zerfetzten anorganischen Bestandteile, insbesondere die des Knochengerüstes. Deswegen kommen die weißen zerbröckelnden Aschereste zustande. Der Zahn«, er deutete auf das Bild, »besteht aus Gold. Er ist nicht geschmolzen, da es zu niedrige Temperaturen gewesen sein mussten, um den Menschen zu verbrennen. Daraus schließe ich, dass neben den anorganischen Bestandteilen auch organische wie das Gewebe der Lunge gefunden wurde. Somit konnte nachgewiesen werden, dass es sich um menschliche Asche handelt.«
»Ja, genau so wurde die Asche geprüft«, sagte JJ. »Doch das ist nicht alles. Natürlich kann das ein Zufall sein; jemand wollte Asche auf der Straße verstreuen, weil es dem Trauernden vielleicht seinem Frieden gibt. Gestern jedoch fuhr ein PKW in das Fenster des Sam's Inn Restaurant. Alles deutete auf einen normalen Unfall hin. Doch bei der Obduktion fand der zuständige Rechtsmediziner heraus, dass es Mord war. Das Opfer, ein Marineoffizier der Navy, starb an Asche in seiner Lunge, die durch die Lüftungsanlage seines Autos in seine Atemwege kam. Die beiden Fälle gehören zusammen - und somit können wir davon ausgehen, dass die Asche auf dem Gehweg wahrscheinlich von keinem bereits toten Menschen war.«
»Ich war gestern mit DiNozzo im Sam's Inn«, sagte ich. »Wir waren dabei, als der Wagen ins Restaurant fuhr.«
»Wer ist DiNozzo?«, wollte Derek verwundert wissen.
Ich winkte ab. »Ein Agent vom NCIS.«
»Was machst du mit einem NCIS-Agent in einem Restaurant?«
»Ich -«
»Das ist jetzt vollkommen unwichtig«, unterbrach Hotch uns. »Wenn dort draußen wirklich jemand ist, der Menschen bei lebendigem Leibe verbrennt, wird es wahrscheinlich nicht lange dauern, bis der Täter das nächste Opfer hat.«
»Warum verteilt er die Asche auf dem Gehweg?«, wiederholte Rossi seine Frage von vorhin.
»Vielleicht befriedigt es ihn«, meinte ich. »Er tötet seine Opfer und verstreut die Asche an belebten oder oft begehbaren Plätzen. Dass jeder durch die Reste eines Menschen läuft, erniedrigt den Toten. Es gibt ihm ein Gefühl von Macht.«
Derek nickte zustimmend.
»Aber wieso verbrennt er das eine Opfer und tötet das andere durch die Lüftungsanlage?«, fragte Emily.
»Vielleicht hat er es beabsichtigt fliehen lassen«, meinte Hotch. »Der Täter wollte, dass er in den Wagen steigt und davonfährt, um dann an der Asche zu sterben.«
Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Wie soll man denn an Asche sterben?«
»Wenn man zu viel einatmet, stirbt man an einem Erstickungstod«, erklärte Reid. »Durch die Flucht war das Opfer in einem Panikzustand, wodurch er schnell ein- und ausgeatmet hat. Dies führte dazu, dass er mit einem Mal eine hohe Menge Asche inhaliert hat. Ihm fehlt die Luft zum Atmen, er kann sich nicht mehr auf die Flucht konzentrieren -«
»- und fährt in das Restaurant, wo durch den Unfall stirbt«, beendete Morgan.
Hotch drückte einen Knopf des Telefons und kurz darauf nahm Garcia ab. »Garcia, hast du irgendetwas für uns?«
»Nicht nur irgendetwas, sondern etwas ganz Großes, Boss«, antwortete die Frau. »Ich habe den Unfallwagen unseres Offiziers überprüfen lassen, da es mir etwas suspekt vorkam, dass es ein Wagen aus Missouri war. Und ratet mal, was ich herausgefunden hab? Der Wagen gehörte einer Sophia Vence, und diese wird seit vier Monaten vermisst.«
»Glaubt ihr, sie ist tot?«, fragte Emily.
»Die Wahrscheinlichkeit ist groß«, sagte ich.
Rossi atmete tief durch. »Also. Unser Täter arbeitet wahrscheinlich irgendwo, wo man Menschen unauffällig verbrennen kann. Ein Krematorium vielleicht?«
Ich nickte. »Klingt logisch.«
»Gut. Garcia?«, fragte Hotch. »Such nach Krematorien, die sich ums Sam's Inn befinden. Emily, Morgan, ihr fahrt zu dem Tatort auf der Straße und sucht dort nach möglichen Hinweisen zum Täter. Vielleicht erfahrt ihr etwas Neues. Kate, Reid, ihr werdet mit den NCIS-Agents sprechen, die für den Fall zuständig sind. Du kennst diese Leute, Kate. Vielleicht kannst du sie überzeugen, dass wir an dem Fall mitarbeiten. David und ich werden mit dem Gerichtsmediziner des NCIS' sprechen. Hoffen wir, dass wir erfolgreich sind.«1540 Wörter
Ich werde wahrscheinlich jetzt ein- bis zweimal die Woche updaten. Den Uploadplan werd ich wieder bei meiner Profilbeschreibung aktualisieren.
Was sagt ihr dazu, dass Kate jetzt zum Therapeuten geht?
Und danke an _YoureMyFckingDrug_ für den Fall :3
Wie findet ihr die Idee, dass jemand an Asche stirbt?
DU LIEST GERADE
UNDERCOVER || Criminal Minds/NCIS [Band 1]
FanfictionKaitlyn, kurz Kate, trifft das Profiler-Team aus Quantico auf äußerst ungewöhnliche Art. Der Special Agent vom FBI aus Washington D.C. rennt einem gesuchten Mörder hinterher und Hotch und Gideon der Frau, und so beginnt ein Irrtum nach dem anderen...