Kapitel 15

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Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen

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Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.
- Dietrich Bonhoeffer, lutherischer Theologe


January 6, 2008

Es knallte. Glas splitterte und fiel auf mich herab. Kurz darauf quietschen Reifen. Der Fahrer des Wagens war tot, niemand hatte Kontrolle über das Auto. Ein weiterer Schuss erklang. Ein Mädchen schrie. Blut spritzte, ich duckte mich.
Der Wagen raste gegen die Bordsteinkante. Der Aufprall war schmerzhaft.
Ein letzter Schuss, und das Mädchen neben mir fiel regungslos in sich zusammen. Blut haftete an meinen Händen, und auch meine Kleidung und mein Gesicht war übersehen davon.
Schweißgebadet schreckte ich aus den Schlaf. Mein Herz pochte wild. Mit zittrigen Händen fuhr ich über meine Schweiß besetzte Stirn. Der Traum war so real gewesen, dass es mir Angst bereitete.

Mit Kopfschmerzen betrat ich das Büro, einen Kaffee in der Hand haltend.
»Willst du meine Meinung hören?«, fragte Derek, der zu mir aufgeschlossen hatte.
»Wenn du das unbedingt willst«, gab ich träge zurück.
»Du siehst schrecklich aus.«
»Danke, aber das weiß ich auch selbst.«
»Schlaflose Nacht?«
»Kann man so sagen ...«
»Hey, Kate«, sagte Emily, die uns entgegenkam. »Wir haben da etwas für dich.« Sie führte mich zu einem Schreibtisch. »Das ist jetzt dein neuer Arbeitsplatz.«
Fassungslos und überrascht zugleich sah ich sie an. »Was? Aber -«
»Die Therapeutin hat dir eine Freigabe gegeben«, erklang Hotchs Stimme in meinem Rücken und ich wandte mich ihm zu. »Willkommen im Team.«
Ein Lächeln erschien auf meinen Lippen, und Hotch nickte knapp, ehe er davonging.
»Also bist du jetzt ein vollwertiges Mitglied«, sagte Derek und schlug mir auf die Schultern. »Das sollte gefeiert werden.«
»Ja, die letzten zwei Monate in Therapie sind dann wohl geschafft«, meinte ich erfreut. »Das sollte wirklich gefeiert werden.«
»Du schuldest mir noch ein Schachspiel«, sagte Reid.
Ich lachte, dennoch schüttelte ich verständnislos den Kopf. »Ehrlich jetzt?«
»Das ist bereits über ein Jahr her.«
»Da ist ja jemand nachtragend«, scherzte Derek.
»Nein. Ich will nur ...«
»Schachspielen, ist klar.«
»Wart ihr schon beim Training?«, wechselte ich das Thema.
»Du meinst die Bestrafung für unser Versagen, was Hotch uns seit zwei Monaten aufbrummt?«, hakte Emily nach.
»Genau die«, sagte ich und ließ mich auf meinem Stuhl nieder.
»Nein. Wir wollten noch auf dich warten, nicht, dass du wieder in die Gruppe mit den Neulingen kommst.« Auch Emily setzte sich an ihren Schreibtisch.
»Ja. Darauf kann ich verzichten.«
»Ich hab versucht, Hotch davon zu überzeugen, nur mich zu bestrafen«, sagte Derek, »immerhin bin ich schuld an den Toten. Es interessiert ihn nicht.«
»Ich glaube, wir können einfach nur weiter zu dem Training gehen«, meinte Reid. »Vorher wird er uns nicht mehr vertrauen.«
»Es gibt einen neuen Fall«, sagte Hotch auf einmal, der oben am Geländer erschienen war. »Wir treffen uns im Konferenzraum.«

Als wir den Konferenzraum betraten, war die Stimmung angespannter als sonst. Dass Hotch immer noch zerknirscht reagierte, wenn jemand aus Versehen die Sache von damals ansprach, konnte ich ihm nicht verübeln, dennoch war es allmählich an der Zeit, dass er uns verzieh.
Alle anderen hatten weiterhin ihre Fälle bearbeiten und im Außendienst arbeiten dürfen, während ich die letzten zwei Monate regelmäßig den Therapeuten besucht und nun endlich mein Gutachten erhalten hatte - ich durfte ebenfalls wieder arbeiten; und neben den ganzen Trainingseinheiten war das wirklich mal etwas Gutes. Allerdings sah es nicht so aus, dass Hotch uns diese in Zukunft erlassen würde, weswegen wir uns alle wohl noch weiterhin damit herumschlagen mussten.
»Drei Frauen wurden innerhalb der letzten drei Wochen in Salem gefoltert und ermordet«, begann Garcia auf Hotchs Zeichen hin. »Sie wurden öffentlich abgelegt, in Parks, am Straßenrand in der Nähe einer Bar.«
»Inwiefern gefoltert?«, wollte ich wissen.
Angeekelt verzog Garcia das Gesicht. »Ihr solltet euch lieber die Augen zuhalten«, sie drückte den Knopf der Fernbedienung und verschiedene Bilder erschienen, »der Genitalbereich wurde brutal zerstört, durch einen Gegenstand aus Holz ...«
»Besteht Verdacht auf sexuellen Missbrauch?«, fragte Rossi.
»Wurde noch nicht herausgefunden. Aber es wird noch schlimmer«, sagte Garcia.
»Noch schlimmer? Geht das?«, fragte Derek.
»Wie man's nimmt ...« Die Frau drückte auf den Knopf und das zweite Bild rückte in den Vordergrund. Hände waren darauf zu erkennen, ganz klar von den Opfern - und ihre Daumen waren blutverschmiert. »Es wurden Nägel durch ihre Daumen geschlagen. Das letzte Bild zeigt Quetschungen und Knochenbrüche des Beins bei zwei der drei Opfer. Das dritte Opfer zeigte schwere Verbrennungen am Bein auf und es wurden Eisenrückstände gefunden.«
»Weißt du, woher diese Verletzungen kommen?«, fragte Hotch.
Garcia nickte. »Nein. Keine Ahnung.«
»Also haben wir nichts, bis auf drei Opfer, die brutal ermordet wurden«, meinte ich und mit einem Seufzen ließ ich mich im Stuhl zurückfallen. »Das kann ja was werden.«
»Morgan und Prentiss, ihr seht euch die Tatorte im Park an. Reid und Rossi, ihr sprecht mit dem Gerichtsmediziner. Kate und ich werden uns den dritten Tatort ansehen. In einer halben Stunde beim Flieger.« Und mit diesen Worten erhob Hotch sich und verließ den Raum.
»Er ist immer noch sauer, oder täusche ich mich?«, sagte Garcia.
»Ganz und gar nicht«, erwiderte ich und erhob mich ebenfalls.

Salem, Massachusetts

Der Tatort war abgesperrt und die örtliche Polizei war zugegen, deren Detective uns mit ernster Miene empfing.
»Wir haben sie nackt neben einer Mülltonne gefunden«, erklärte die Frau Detective und schüttelte unsere Hände, »jeder, der vorbeigekommen ist, hat sie gesehen.«
»Wie ist sie gestorben?«, fragte ich.
»Sie wurde auf brutalste Weise gefoltert. Unser Gerichtsmediziner meinte, dass es wahrscheinlich Herzversagen aufgrund des Stress und der Schmerzen war.«
Hotch nickte. »Danke, Detective. Könnten Sie uns kurz allein lassen?«
»Natürlich. Sagen Sie Bescheid, wenn Sie etwas brauchen.«
Als die Frau gegangen war, traten Hotch und ich näher an den Ablegeort der Leiche heran, die bereits abgeholt worden war.
»Sie war das dritte Opfer«, erklärte Hotch. »Die ersten beiden hat er im Park in der Nähe von Gebüsch und Bäumen abgelegt.«
»Er wird mutiger«, sagte ich. »Ich meine, hier kommen jeden Tag Massen von Menschen vorbei. Er wollte, dass sie gefunden wird - ebenso wie die anderen Opfer.«
Hotch blickte auf, sah jedoch an mir vorbei. »Wir haben's auf jeden Fall mit einem Sadisten zu tun.« Er wollte an mir vorbeigehen, als ich ihn zurückhielt.
»Hotch ... Es tut uns leid.«
Der Mann wandte sich mir zu. »Das reicht nicht, Kate.« Für ihn schien das Gespräch beendet, doch ich lief ihm hinterher.
»Was willst du denn noch? Willst du Blumen? Eine Karte?«
»Pass auf, was du sagst.«
»Nein, Hotch - wenn du jemanden bestrafen willst, dann mich.«
Der Mann, der gerade unser Auto erreicht hatte, wandte sich mir zu. »Morgan hatte die Leitung, nicht du.«
»Aber ich hab ihn dazu angestachelt. Nur meinetwegen sind wir da reingegangen.« Hilflos sah ich ihn an.
»Kate ...«, Hotch seufzte, »ich bin nicht sauer auf euch, ich bin nur ... Ich hätte da sein sollen, und ich war es nicht. Ich trage die Verantwortung für euch. Wenn jemand Schuld hat, dann ich.«
Mein Boss öffnete die Autotür und setzte sich in den Wagen, während ich noch einige Lidschläge da stand und über seine Worte nachdachte, ehe ich mich auf den Beifahrersitz setzte.

1147 Wörter

Danke wieder an _YoureMyFckingDrug_, die mir bei den Fällen hilft ❤

Was, denkt ihr, ist das Motiv des Mörders?

Und wie findet ihr Hotchs Reaktion? Angemessen?

Danke für die ganzen Kommentare und Votes 😍❤

UNDERCOVER || Criminal Minds/NCIS [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt