Kapitel 8

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Jeder Augenblick im Leben ist ein Schritt zum Tode hin

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Jeder Augenblick im Leben ist ein Schritt zum Tode hin.
– Pierre Corneille, französischer Autor


»Robert Graves«, sagte McGee, als wir wieder im Videoraum saßen. Auf dem Bildschirm war der Lieferant zu sehen, wie er im Verhörraum saß und von David verhört wurde. »25 Jahre alt. Keine Decknamen, keine Vorstrafen und kein Reisepass. Seinen Steuerunterlagen zufolge arbeitet er seit sechs Monaten in dem Restaurant.«
»Wenn man denn alles glaubt, was auf dem Papier steht«, meinte Direktor Shepard kühl.
»Und? Wie lange wollen wir noch hier rum sitzen?«, fragte Robert Graves.
»Haben Sie's so eilig?«, gab David zurück.
»Ich hatte nicht vor, die Nacht in einem Verhörraum zu sitzen. Ich muss morgen 'ne Hausarbeit abgeben.«
»Sie studieren Elektroingenieurwesen im Hauptstudium«, sagte David. »Solider 2- Durchschnitt.«
Graves nickte.
Mein Handy vibrierte leise und ich holte es aus meiner Hosentasche. Als ich sah, wer mir geschrieben hatte, atmete ich genervt aus.
»Ihr Freund?«, fragte DiNozzo mich, der wieder hinter mir saß.
»Geht Sie 'nen Scheiß an«, zischte ich.
»Warum können Sie mich nicht leiden? Ich hab Ihnen nichts getan.«
Ich wandte mich ihm zu. »Ich kenne solche Männer wie Sie. Und ich mag sie nicht.«
Mit diesen Worten wandte ich mich wieder um.
»Vielleicht benutzen Sie ihn ohne sein Wissen als Kurier«, sagte McGee. »Er liefert Informationen in Essenspaketen.«
»Und kommt dann zurück - mit Geld und einer Antwort«, meinte Fornell. »Irgendjemand anders im Restaurant schickt im Essen verschiedene Anweisungen an zukünftige Kunden.«
Gibbs sah zu ihm. »Egal, wie er's angestellt hat -«
»Hinton hat Sie reingelegt«, sagte Shepard. »Er war von Anfang an der Eraser.«

»Also Hinton war Kamal«, sagte DiNozzo, der zwischen den Schreibtischen auf und ab ging. »Das erklärt seinen so genannten Ruhestand.«
Ich nickte. »Er war im Gefängnis. Dort hat er seine Methode zur Auslöschung eines Menschen verändert und Boom - er hat es an sich selbst ausprobiert.« Ich ließ mich auf einem freien Stuhl nieder und legte die Beine auf den Tisch.
DiNozzo und David sahen mich eindringlich an, sagten aber nichts. Und ich ignorierte sie.
»Aber wieso hat er sich bei illegalen Geschäften erwischen lassen? Er war ein Profi. Das ergibt keinen Sinn.«
»Und wer hat ihn ermordet?«, fragte Krieger. »Wir sind davon ausgegangen, dass der Eraser seine Kunden getötet hat, um seine Spuren zu verwischen. Aber wenn's umgekehrt war?«
»Der Eraser wurde von einen seiner Kunden getötet?«, gab David zurück.
»Terroristen?«, schlug Krieger vor.
Ziva schüttelte den Kopf. »Es war sicher ein anderer Kunde. Jemand mit einer Vergangenheit, die er vergessen wollte.«
»Und kaum ist diese Vergangenheit gelöscht, tötet er Kamal.«
»Und so beseitigt er den Einzigen, der seine Identität kennt«, sagte DiNozzo.
»Soweit richtig, nur ist es kein Mann, sondern eine Frau.« Krieger zeigte uns eine Akte mit beiliegenden Fotos.
Ein Lächeln erschien auf DiNozzos Gesicht. »Seine Freundin war seine Kundin. Klasse. Ihre Vergangenheit wurde gelöscht, also wissen wir gar nichts über sie.«
»Falsch. Wir wissen, auf welche Art sie tötet«, sagte David.

»Die Mädchen haben 'ne Theorie«, sagte DiNozzo, als Gibbs, Fornell und McGee zurückkamen.
Gibbs Blick fiel auf mich. »Was machen Sie da?«
Verwundert runzelte ich die Stirn. »Ähm, sitzen?«
»Ja, auf meinem Platz.«
Gibbs finsterer Blick schien mich beinahe zu durchbohren, und ich erhob mich, bevor er mich umbringen würde.
»Verzeihung, Sir.«
Gibbs löste sich von mir und forderte Ziva auf, zu sprechen.
»Der Mord hängt in keiner Weise mit Terrorismus zusammen, sondern mit den Kunden des Erasers.«
»Dann könnte der Mörder jeder sein, von überall her«, meinte Fornell.
»Wir haben uns die Fälle angesehen, die mit Quecksilber zu tun hatten. Einen ähnlichen Fall gab's nicht, aber -«
»Idaho, vor drei Jahren«, sprach ich weiter. »George Barney stirbt im Schlaf, nachdem er ein paar Gläser zu viel getrunken hat. Er ist an seinem Erbrochenen erstickt und wurde auf der Farm seiner Familie bestattet. Letzten Monat haben die Barneys einen Brunnen gegraben. Es zeigte sich, dass das Grundwasser kontaminiert war. Die Umweltbehörde wurde informiert und stellte fest, dass die Kontamination von einem Loch in Barneys Sarg her rührte.«
»Quecksilber«, bemerkte Gibbs.
»Seine junge Witwe war Chemielehrerin an der High School«, sagte Ziva, »und nach seinem frühen Tod ist sie weggezogen. Die Polizei hat sie nie gefunden.«
»Sie hat ihren Mann ermordet«, stellte McGee fest.
»Hier ist ein Foto der trauernden Witwe.« Krieger ließ ein Bild der Frau und des Toten auf dem Schirm erscheinen.
DiNozzo sah zu seinem Boss. »Na, kommt sie dir bekannt vor?«

Wir fanden die Frau und brachten sie auf die Wache, wo Gibbs und DiNozzo sie verhörten. Sie hatte nun blonde Haare, eine neue Identität. Den Mord an ihren Mann gab sie zu, an Kamal nicht.
Alles schien ausweglos. Nichts ergab Sinn. Wer hatte den Mann ermordet, wenn nicht sie? Doch da hatte der Gerichtsmediziner Dr. Mellard, ein alter, freundlicher Mann, einen Treffer und rief uns zu Abigail Sciuto, der Forensik-Spezialistin, die es bevorzugte Abby genannt zu werden. Sie sah aus wie ein Goth, war jedoch genauso freundlich wie Dr. Mellard.
»Dr. Hampton hatte die Idee das Stück mit der Tätowierung herauszuschneiden«, sagte dieser.
»Was wir gefunden haben, ist echt cool«, sagte Abby. »Die fleckige, hässliche blaue Knastfarbe ist nur 'ne Tarnung für das, was darunter liegt.«
Mellard nickte. »Genau. Das ist der Hinweis, gut versteckt.«
Abby drehte das Stück Haut, welches auf einer Leinwand aufgespannt war, und ich spürte, wie sich mein Magen drehte. »Um ihn sichtbar zu machen, musst ich nur das Blau entfernen. So einfach war das. Und das ist das Originaltattoo.« Sie zeigte es uns auf ihrem Bildschirm. »Es ist traumhaft, geht bis in tiefere Hautschichten.«
Ein Löwe und eine Sichel waren darauf zu erkennen. Was das bedeutete, wusste ich nicht.
»Es ist von Blaine Parker. Er ist so was wie 'ne Legende. Hat in Boston ein Studio. Ich hab mit seiner Assistentin geredet. Sie konnte mir den genauen Zeitraum nennen, in dem Hinton sich hatte das Tattoo stechen lassen.«
»Es hat mehrere Tage gedauert und ist zehn Jahre«, sagte Dr. Mellard.
»Da war er in London«, meinte DiNozzo.
»Hinton war also nicht Kamal«, sagte Fornell. »Der Lieferant hat uns angelogen.«
Gibbs wandte sich ihm um. »Ja, und noch mehr. Er hat uns reingelegt. Wir sollten glauben, dass es Hinton war.«
»Sie glauben, der Junge ist Kamal? Aber dann hätte er schon mit acht Jahren anfangen müssen.«
»Nicht, wenn er der neue grausame Pirat Roberts ist«, meinte DiNozzo und lachte, doch als Gibbs ihn finster ansah, verstummte er und sprach weiter. »Roberts wählt einen Nachfolger aus, lernt ihm sein Handwerk und nennt ihn irgendwann Roberts. So kann er in seinen wohlverdienten Ruhestand gehen. Der Name Kamal bleibt bestehen.«
Hastig rief Gibbs Ziva an, die zusammen mit Krieger Graves wegbrachte. Kurz darauf kamen sie mit ihm zurück - der Junge trug mit eine Schusswunde am Arm.
Alle Beweise stimmten überein, und mit einem Trick fanden wir den Rest der Kundenliste heraus, bis wir letztendlich sogar den richtigen Kamal schnappten - der Fall war abgeschlossen.

FBI-Dienststelle

»Ich verstehe nicht, wieso ich mitkommen sollte«, sagte ich, als Fornell, Krieger und ich unsere Abteilung betraten. »Sie hatten alles unter Kontrolle. Das Team hat alles allein zusammengepuzzelt.«
Fornell sah mich kurz an, antwortete aber nicht.
Ich blieb stehen. »Sie wollten sehen, wie ich arbeite.«
Fornell wandte sich zu mir um, Krieger ging weiter. »Das hab ich Ihnen auch gesagt.«
»Nein. Sie wollten sehen, wie ich mit diesem Team arbeite, mit den Leuten umgehe«, stellte ich fest.
Fornell antwortete nicht.
»Hab ich bestanden?«
»Gehen Sie zu diesem Termin, Moore.« Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging davon.
Tief atmete ich durch und fuhr mir durch die Haare. Da erklang ein lautes Lachen, welches von meinem Schreibtisch kam. Ich lief auf ihn zu, und kaum hatte ich den Gang erreicht, wurde ich bereits angesprochen.
»Kate, du hast gar nicht erzählt, was du für süße Typen in Quantico kennengelernt hast.« Stephanie boxte dem Mann spielerisch gegen die Schulter, der auf meinem Tisch saß.
»Oh, Verzeihung, ich wollte nicht ...« Sofort erhob er sich, und nervös fuhr er sich durch die Haare. Seine Tasche, die er über seine Wollweste gelegt hatte, hielt er fest in den Händen.
»Was machst du hier?«, verlangte ich zu wissen.
»Ich hab dir geschrieben, dass ich auf den Weg hierher bin.«
»Dr. Reid hält ein Seminar«, sagte Stephanie, die mit einem Stift spielte. »Ist das nicht super?«
»Total super«, meinte ich sarkastisch. Ich drängte mich an Reid vorbei und holte meine Waffe aus dem Fach. »Ich geh jetzt nach Hause. Schönen Abend noch.«
Bevor mich jemand aufhalten konnte, eilte ich davon.

1391 Wörter

I know, sehr unspektakulär. Die nächsten Fälle werden wieder etwas spannender - und es werden sogar Fälle, die eine Freundin und ich uns ausgedacht haben.

Was sagt ihr dazu, dass Fornell Kate bittet, zum Therapeuten zu gehen? Eine gute Idee?

Und was haltet ihr von Reids Auftauchen?

Btw, sind diese Intros, die ich manchmal von CM oder NCIS einfüge, nervig? Also, soll ich die weglassen oder drinlassen?

UNDERCOVER || Criminal Minds/NCIS [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt