Kapitel 17

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Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern

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Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.
- André Malraux, französischer Schriftsteller


»Boss, ich habe etwas über unseren Harvey Miller herausgefunden«, erklang Garcias Stimme, als Hotch abnahm. Der Rest des Teams saß verzweifelt um dem Tisch herum - wir hatten die letzten Stunden nach jeder verdächtigen Person gesucht.
»Schieß los, Garcia«, sagte Hotch.
»Als er elf war, hat sein Vater ihn und seine Mutter verlassen. Sein Großvater väterlicherseits war viele Jahre, bevor Miller überhaupt geboren wurde, durch Hetzreden aufgefallen.«
»Was für Reden?«, wollte Derek wissen.
»Und was hat das mit dem Vater zu tun?«, fragte ich.
»Dereks Antwort - er war der festen Überzeugung, dass es weiterhin Hexen gibt, und wollte, dass alle Hexen der Stadt verbrannt werden. Der Großvater wurde sogar einige Zeit in eine Klinik eingewiesen und dort meinte er immer wieder, wozu wir zu Kates Antwort kommen, eine Hexe hätte Millers Vater getötet; und diese Hexe solle Millers Mutter gewesen sein, die vor einigen Jahren spurlos verschwand.«
»Das war der Auslöser«, sagte Rossi und sah uns an. »Das war sein erstes Opfer.«
Hotch nickte.
»Garcia«, sagte Derek, »Kate und ich haben nichts in Millers Haus gewunden. Es war sauber. Es muss noch einen Ort geben. Vielleicht eine Scheune etwas außerhalb? Ein verlassenes Haus unter Millers Namen? Irgendwas?«
Einige Sekunden verstrichen. Wir hörten das unaufhörliche Klacken der Tastatur. »Nein, keine Scheune«, meinte Garcia, und ich sah, wie jeder von uns verzweifelt in sich zusammenfiel, »aber eine Gartenlaube, in einem Garten, etwas außerhalb von Salem. Läuft auf dem Namen des Großvaters. Ihr müsst euch beeilen, Leute, und geht vorsichtig an diesen Typen ran. Dieses Schwein ... Was er den armen Frauen antut ...«
»Nicht mehr lange«, sagte Hotch und eilte bereits los.
»Danke, Garcia«, bedankte Derek sich und drückte auf den Knopf, der den Anruf beendete.

Wir hielten mit drei unserer Wagen in einigen Metern Entfernung zum Garten. Auch zwei Streifenwagen der Polizei und ein Krankenwagen begleiteten uns. Wir trugen alle kugelsichere Westen und hatten unsere Waffen gezückt. Über Funk miteinander verbunden konnten wir Hotchs Befehlen Folge leisten - und dieses Mal wirklich; dieses Mal würden wir mit Sicherheit nicht versagen.
»Morgan, Moore, nähert euch langsam von der rechten Seite der Laube. Wir stürmen zusammen rein«, vernahmen wir Hotchs Stimme.
»Verstanden«, antworteten wir.
In geduckter Haltung kamen wir näher. Als wir die Tür erreicht hatten, sahen wir zu Hotch, der auf der linken Seite des Schuppens stand, ebenfalls geduckt haltend. Neben ihm stand Reid, die anderen von uns sowie die Polizisten blieben beim Wagen oder umstellten den Garten.
Die Fenster des Schuppens waren verdeckt worden, was es einem Sniper unmöglich machte, von außerhalb zu schießen, weswegen wir in die Offensive gehen mussten.
Derek nickte Hotch zu, als Zeichen, dass wir bereit waren. Dann legte unser Boss seine Hand auf die Klinke, drückte diese runter und riss sie auf. Mit erhobener Waffe betraten wir den Schuppen und positionierten uns gleich so, dass wir die Tür nicht komplett verbarrikadierten, sondern dass ein Schütze im Notfall schießen konnte.
Was ich hier sah, drehte mir beinahe den Magen um. Die Folterinstrumente, ebenso wie Reid sie beschrieben hatte, waren voller Blut. Auf einem Stuhl saß Veronica Day, durch ihre Daumen waren Nägel geschlagen worden. Blut haftete an ihrer Kleidung. Vor ihr stand Miller, der sich mit erhobenen Händen umdrehte, als wir hineinstürmten.
»Harvey Miller«, sagte Derek, »treten Sie von Veronica weg.«
Ohne zu zögern, ergriff Miller ein Messer vom Beistelltisch, der neben dem Stuhl stand, und stellte sich hinter die Frau, um ihr die Klinge an die Kehle zu halten. »Sie ist eine Hexe«, beharrte der Mann mit voller Überzeugung. Er verstärkte den Druck. »Sie muss für ihre Sünden bestraft werden.«
»Und das wird sie«, sagte Reid und ließ langsam seine Waffe sinken. »Wir sind auf Ihrer Seite. Wir verstehen, dass Sie das alles nur getan haben, um diese Stadt zu schützen.«
Miller nickte energisch. »Ja«, hauchte er. »Ich habe das alles getan, um die Menschen von Salem zu beschützen, vor diesen Monstern.«
Die Frau keuchte erschrocken auf, als sich die Klinge in ihre Haut schnitt.
Verdammt, Reid, was auch immer du vorhast, mach's schneller, fuhr ich ihn in Gedanken an.
»Lassen Sie uns Veronica zusammen bestraften«, sagte Reid. »Alle anderen Hexen sind bereits tot, dafür haben wir und Sie gesorgt. Es gibt nur noch Veronica. Draußen steht ein Scheiterhaufen. Sie müssen nur nach draußen kommen. Den Rest übernehmen wir. Sie werden dabei zusehen, wie sie für ihre Sünden bestraft wird. Und die ganze Stadt wird erfahren, dass Sie sie gerettet haben.«
Entzückt lächelte Miller und langsam ließ er das Messer sinken, während Veronica panisch und voller Angst aufschreien wollte, doch bedeutete Derek ihr mit einem Blick zu schweigen. Sie war eh viel zu schwach, um sich zu wehren.
Als Miller sich von der Frau entfernte und langsam an Reid vorbei nach draußen ging, eilten Hotch und Derek sofort Veronica zu Hilfe.
Reid begleitete Miller, bis er von Emily in Handschellen gelegt und abgeführt wurde. Der Mann schrie fürchterlich, sprach etwas von Verrat und dass wir alle brennen sollten. Ich achtete nicht darauf, sondern rief die Notärzte, die den Schuppen betraten und vorsichtig die Nägel entfernten. Die ohnehin schwache und beinahe bewusstlose Frau wurde auf eine Trage gelegt und dann zum Krankenwagen gebracht.
Als wir den Schuppen verließen, bemerkte ich Hotchs Blick, den er uns zuwarf - er war stolz auf uns, stolz darauf, dass wir es geschafft hatten; und diesen Blick, diesen Moment würde ich wohl niemals vergessen. Das Gefühl, wenn man Menschenleben rettete.

January 8, 2008
Washington D.C.

Vollkommen fertig schmiss ich meine Tasche auf die Kommode im Eingangsbereich. Dieser Fall hatte viele schlaflose Stunden gefordert, und diesen verlorenen Schlaf musste ich unbedingt einholen. Ich hatte nicht mal im Flieger geschlafen, weil ich zu aufgewühlt gewesen war, weswegen ich hoffte, jetzt schlafen zu können.
Es war früher Morgen, die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen - mein Schlafrhythmus war komplett im Arsch. Während die meisten bald aufstehen würden, ging ich ins Bett.
Doch kaum war ich eingeschlafen, träumte ich wieder den Traum von vor zwei Tagen. Ich hörte das Quietschen der Reifen, die Schüsse, die Schreie. Ich schmeckte Blut in meinem Mund. Meine Kleidung zeigte ebenfalls Blut auf. Neben mir lag ein totes Mädchen, das Gesicht von mir abgewendet, so dass ich es nicht erkennen konnte. Auch der Mann und die Frau auf den Vordersitzen waren tot. Ein weiterer Schuss erklang - und schreiend erwachte ich.

1044 Wörter


Harvey Miller war doch der Täter. Habt ihr damit gerechnet? Wie fandet ihr diesen Fall?

Und was sagt ihr zu Kates Traum?

Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen 😊

UNDERCOVER || Criminal Minds/NCIS [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt