Kapitel 18

1.2K 36 5
                                    

Oft ist ein Engel jemand, der Hoffnung in traurigen Menschen erweckt

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Oft ist ein Engel jemand, der Hoffnung in traurigen Menschen erweckt.
-

Tanja Grassecker, deutsche Autorin


January 28, 2008
BAU, Quantico

Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich mit einem leisen Ping. Mit meiner Tasche in der Hand durchquerte ich den Eingangsbereich, schlüpfte durch die Glastür, die zuvor ein Agent geöffnet hatte und betrat das Büro. Das Team war bereits da; ich schien die Letzte zu sein.
»Hast du verschlafen?«, wollte Derek sofort verwundert wissen, als ich meine Tasche auf den Tisch stellte.
»Falls man das schlafen nennen konnte, dann ja«, gab ich nur zurück.
»Hast du immer noch diese Albträume?«
Ich seufzte. »Ja, leider, und sie werden mit jeder Nacht gefühlt schlimmer.«
»Johannisbeersaft hilft gegen Albträume«, sagte Reid auf einmal, der zurückgelehnt in seinem Stuhl saß und die Beine auf seinen Tisch gelegt hatte. »Die Beeren erhalten ätherische Öle, Minerale, Vitamin C, Gerbstoffe und Harz.«
»Danke, Reid«, sagte ich, »aber wenn ich einen medizinischen Rat bräuchte, frage ich einen Apotheker oder einen Arzt.«
Augenblicklich schwieg der Mann. Er schien auch etwas getroffen zu wirken. Doch gerade als ich mich für meine unfreundliche Antwort entschuldigen wollte, durchquerte Hotch mit einer Akte in der Hand und gefolgt von Garcia das Büro.
»In zehn Minuten im Flieger. Wir haben einen neuen Fall.« Kaum hatte er dies gesagt, war er auch schon wieder verschwunden.
»Irgendetwas sagt mir, dass dieser Fall noch schlimmer ist als die anderen«, meinte Prentiss, und diesem Gefühl konnte ich nur zustimmen.

»Okay, hört zu, ihr Süßen, dieser Fall hat's in sich«, sagte Garcia, die über Facetime zu uns in den Jet geschaltet hatte. »Die Bilder, die ihr in euren Akten vorfindet, werden euch den Magen umdrehen; zumindest war's bei mir so, und glaubt mir, wenn ich sage, dass ich noch nie solch eine brutale Art zu sterben gesehen habe.«
Langsam öffnete ich meine Akte und ich verstand sofort, was Garcia meinte.
»Die beiden Opfer Amelia Warren und Richard Blake wurden so in ihren Häusern in Lancaster, Pennsylvania von ihren Familien aufgefunden. Beide hatten bisher keine Vorstrafen oder sind anderweitig aufgefallen. Amelia Warren ist Bibliothekarin, bringt ihre beiden Kinder jeden Morgen zur Schule und sitzt sogar im Elternrat. Blake ist seit zwanzig Jahren Feuerwehrmann, unverheiratet, lebt mit seinem Bruder im alten Elternhaus. Die bisherige Autopsie hat ergeben, dass die Verletzungen ante mortem zugefügt wurden. Den Bericht des Gerichtsmediziners findet ihr ebenfalls in eurer Akte. Auf den Täter gibt es bisher noch keine Hinweise. Falls ihr welche findet, ich bin startbereit. Meine kleinen Zauberfinger wollen Wunder vollbringen und diesen Mistkerl so schnell wie möglich schnappen.«
»Danke, Garcia«, sagte Hotch, »wir halten dich auf dem Laufenden.«
Garcia nickte und legte auf.
»Wie krank kann man sein?«, fragte ich, während ich die Fotos musterte. Die Menschen darauf knieten auf dem Boden, ihre Hände waren vor ihrer Brust mit einem Seil zusammengebunden. Die Haut am Rücken war aufgeschnitten und mit Drahtseilen an der Decke befestigt, so dass sie eine bestimmte Form annahm.
»Sagt mal, erinnert euch die Stellung der Opfer auch an etwas Bestimmtes?«, warf Reid auf einmal die Frage in den Raum. »Die Art, wie er die Haut präpariert hat und wie er sie befestigt hat und wie die Opfer knien – ich glaube, er wollte, dass sie aussehen wie Engel.« Fragend sah er uns an und erwartete eine Reaktion von uns. Nun fiel es uns wie Schatten von den Augen. Reid hatte recht.
Hotch schlug seine Akte zu. »Reid und Rossi, ihr stattet dem Gerichtsmediziner einem Besuch ab und hört euch noch einmal vor Ort seine Meinung an. Emily, Morgan und Kate, ihr werdet euch die Tatorte noch einmal genauer ansehen und mit den Angehörigen sprechen. Vielleicht gibt es irgendwelche Anzeichen, warum ausgerechnet diese beiden Menschen ausgesucht wurden. Vielleicht waren sie religiös oder waren viel in der Gemeinde tätig. JJ und ich werden zum Police-Departement gehen und mit dem Sheriff sprechen.«

Lancaster, Pennsylvania

»Der erste Mord war vor einer Woche«, erklärte Emily, die mit der Akte durch das Wohnzimmer des zweiten Opfers, Richard Blake, lief, »der zweite vor drei Tagen.« Die dunklen Dielen knarrten bei jedem Schritt.
»Ich bin mir sicher, dass der Täter bereits auf der Suche nach einem neuen Opfer ist«, sagte ich, während ich mich nach Engelsstatuen oder anderen religiösen Relikten umsah. Doch nichts. Auf dem Kaminsims standen nur alte Fotos von Blake und seinem Bruder sowie von deren Eltern.
»So wie er die Toten zurückgelassen hat, wird er das auf jeden Fall«, stimmte Emily zu.
Derek hockte sich auf den Boden und betrachtete die Stelle, an der das zweite Opfer gefunden worden war. Alle Spuren waren bereits beseitigt worden, dennoch standen auf dem Boden immer noch die Kärtchen der Beweissicherung. »Es ist eine Art Zwang.« Sein Blick wanderte zur Decke, wo ein Kronleuchter hing. An diesem waren die Drähte befestigt worden. »Er ändert nichts an seinem Muster. So wie er das erste Opfer zugerichtet hat, so hat er's auch beim zweiten gemacht. Er geht keine sichtbare Entwicklung durch. Er hat beide Opfer ins Wohnzimmer gebracht, beide hier so entstellt, wie er es für richtig hielt. Die Drähte befestigte er an der Lampe. Warum? Angenommen Reid hatte recht und die Opfer sollten Engel darstellen – wieso hat er sie platziert? Sie sind nicht einmal religiös. Was ist sein Motiv?«

Lancaster; Police-Departement

»Was habt ihr?«, wollte Hotch sofort wissen, als wir die Wache betraten.
Die Polizisten saßen an ihren Schreibtischen, telefonierten und gingen ihren Fällen nach. Ab und an warfen sie uns neugierige Blicke zu, sahen aber verstohlen weg, als wir sie erwiderten.
»Auf jeden Fall sucht sich unser Täter keine religiösen Menschen aus«, sagte ich, während Hotch uns in einen abgelegenen Raum brachte, in welchem wir ungestört reden konnten. »Wir haben mit den Angehörigen gesprochen. Sie gingen weder in die Kirche, noch vertraten sie anderweitig irgendeinen Glauben.«
»Da die beiden Opfer unterschiedliche Geschlechter haben und verschiedenen Altersgruppen angehören, können wir auch eine bestimmte Gruppierung ausschließen«, erklärte Emily.
Da betraten Reid und Rossi den Raum. »Wir haben mit dem Gerichtsmediziner gesprochen«, begann der ältere Agent. »Der Täter hat die Opfer mit einem Schlag auf dem Kopf überwältigt. Sie sind an dem starken Blutverlust gestorben. Der Täter hat sie nicht unter Drogen gesetzt. Sie haben alles gespürt.«
»Also wissen überhaupt nichts über unseren Mörder«, stellte Hotch fest und fuhr sich verzweifelt mit seinen Händen übers Gesicht. »Haben wir noch irgendwelche Angaben zu den Opfern?«
Ich nickte. »Amelia Warrens Ehemann sagte, sie hätten regelmäßig bei einer Organisation für hilfsbedürftige Kinder gespendet.«
Emily nahm ihren Notizblock hervor, von welchem sie die wichtigsten Stichpunkte vorlas: »Und Richard Blakes Bruder erklärte, dass sein Bruder bei einem Einsatz vor einigen Monaten ein Kind aus einem brennenden Haus gerettet hat.«
»Wie konnte ich das nur übersehen?«, sagte Reid auf einmal, der für einige Sekunden nachdenklich in die Leere gestarrt hatte. »Unser Täter sucht sich Menschen aus, die gute Taten vollbracht haben. Garcia meinte doch, dass sie keine Vorstrafen hätten.« Er sah uns an. »Ich glaube, ich kenne das Motiv des Täters.«

1152 Wörter

Finally a new chapter! Das ist das erste neue Kapitel seit der Pause.

Ich hoffe, es gefällt euch. Die Grundidee ist wieder von _YoureMyFckingDrug_.

Lasst gerne Kommentare und Spekulationen zum Fall da!

UNDERCOVER || Criminal Minds/NCIS [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt