6. Beobachtet

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Hallo Leute,
Hier gibt es das nächste Kapitel 😊
Ich hoffe, ihr feiert auf der momentanen KK-Tour ordentlich ab ❤❤
Danke an alle Leser und auch für die Votes 😊
LG, FUlia

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„War ne geile Party!"

Ich stand mit den anderen Jungs an der Straßenecke und rauchte mit ihnen eine letzte Zigarette. Steffen, mein Freund und Gitarrist unsere Band, war schon vor ein paar Stunden mit einer jungen Frau verschwunden. Mein Bruder hat sich ein Taxi genommen.

Nur noch Karl und Max, Gitarrist und Schlagzeuger von „Kraftklub", leisteten mir jetzt Gesellschaft.

„Ja, davon wird es in nächster Zeit noch viel mehr geben", stimmte Max mir zu.

Wir kamen gerade von einer Release-Party zu unserem neuen Album „In Schwarz", das heute in den Verkauf gegangen war. Ich fühlte mich berauscht von der Feier und vom Alkohol, der in Mengen geflossen ist.

Es war September, die Nacht war warm, und obwohl ich aufgedreht und glücklich war, spürte ich auch die Müdigkeit in mir und wollte nur noch schnell ins Bett.

Karl und ich verabschiedeten uns von Max, dessen Wohnung in der anderen Richtung lag. Deshalb trennten sich unsere Wege an dieser Kreuzung.

Zurzeit lebte ich mit meinem Kumpel Karl zusammen in einer WG. Eigentlich wohnte ich seit „Kraftklub" immer mit mindestens einem der Jungs zusammen, manchmal auch mit mehreren. Das hatte einerseits den Vorteil, dass man Geld sparte und lästige Aufgaben wie Wäsche waschen und spülen teilen konnte, andererseits hatte man einfach mehr Spaß zusammen und immer jemanden, der einem nach Hause half, wenn man auf einer Feier mal etwas zu viel getrunken hatte.

Karl und ich gingen nebeneinander die dunkle Straße entlang. Unsere Wohnung lag in einer Gegend, die tagsüber gut besucht war, aber um diese Uhrzeit war kein Mensch mehr auf der Straße zu sehen.

Normalerweise.

Als wir jetzt das Haus erreichten, konnte ich im Schatten eines Baumes auf der anderen Straßenseite eine Gestalt ausmachen.

Unauffällig spähte ich zu ihr rüber, aber viel erkennen konnte ich nicht. Sie war dunkel gekleidet und lehnte an dem Stamm, ohne sich zu bewegen.

Automatisch beschleunigte ich meine Schritte.

„Was ist los?", fragte Karl, der versuchte, mit mir mitzuhalten.

Nach wenigen Metern standen wir vor der Haustür und ich machte eine knappe Kopfbewegung in Richtung der Person gegenüber von uns.

Neugierig folgte Karl meinem Zeichen und sagte: „Bestimmt betrunken. Oder ein Obdachloser."

Es kam nicht selten vor, dass man nachts unheimlichen Leuten begegnete, aber trotzdem fühlte ich mich jedes Mal ein klein bisschen unwohl.

Ich sah, wie die Gestalt den Kopf drehte und nun genau in unsere Richtung starrte.

Der Schatten einer Kapuze bedeckte ihr Gesicht.

„Mach schon", drängte ich meinen Kumpel, der mit dem Schlüssel ungeschickt im Schloss hantierte. Dann endlich sprang die Tür auf und ich schob mich schnell an Karl vorbei in den Hausflur und knipste die Treppenhausbeleuchtung ein.

„Mann, schieb mal nicht so ne Panik", meinte Karl grinsend.

Ich drehte mich nochmal um und blickte über seine Schulter auf die andere Straßenseite, doch die Person war nicht mehr zu sehen.

Karl drehte sich ebenfalls um. „Siehste, alles gut", war seine Schlussfolgerung auf das plötzliche Verschwinden.

Wir stiegen die Treppen hinauf in den zweiten Stock. Doch mein Glücksgefühl von vorhin war zusammen mit der fremden Person verschwunden.

Am nächsten Tag dachte ich nicht mehr darüber nach.

Unsere große „Klubtour" stand bevor und ich freute mich darauf, endlich wieder mit dem Bus durchs Land zu kurven und live vor Publikum zu singen.

Auch die anderen waren gut drauf, als wir auch an diesem Abend wieder zusammen unterwegs waren.

Tagsüber hatten wir zwei Interviews gehabt und verbanden den Rückweg noch mit dem Besuch in einem der Clubs in der Nähe.

Als unser Taxi am späten Abend vor dem Haus hielt und Karl und ich dem Taxifahrer sein Geld in die Hand drückten, nahm ich im Augenwinkel eine Bewegung wahr.

Erschrocken blickte ich auf und als das Taxi schließlich davonfuhr, sah ich auf der anderen Straßenseite wieder diese Person stehen.

„Scheiße", murmelte ich.

Karl hatte sich längst umgedreht und die Haustür aufgeschlossen, und fragte nun: „Was ist Felix? Willst du hier draußen schlafen?"

Ich stand noch immer einfach nur da und starrte die Person an, die wiederrum mich anstarrte, auch wenn ich ihre Augen nicht sehen konnte.

„Karl. Der Typ von gestern ist schon wieder da." Ich sprach so leise wie möglich, damit der Kerl auf der anderen Seite nicht hören konnte, dass mich seine Anwesenheit irgendwie beunruhigte.

Wer weiß, wer das war. Vielleicht nur einer, der auf jemanden aus einem der Häuser wartete. Oder irgendein psychisch Gestörter, der nachts ziellos durch Straßen streifte und Leute beobachtete. Oder einfach nur ein Anwohner, der ein bisschen frische Luft brauchte.

Es gab tausende Möglichkeiten, warum also machte ich mir solche Gedanken?

Karl hörte mich schon gar nicht mehr, denn er war bereits auf dem Weg nach oben. Ich hörte seine schweren Schuhe auf den Treppen stampfen. Eilig lief ich ihm nach und schloss die Haustür.

Sei nicht so paranoid!, redete ich mir selber ein. Aber ich wurde das ungute Gefühl nicht los, dass die Person irgendwas von uns wollte.

Das geht vorbei - Doch was ist, wenn nicht? (Eine Kraftklub-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt