So wie sie Ryan weiter anstarrte und sie sein Unbehagen deutlich spüren konnte, vergaß sie für einen ganz kurzen Moment, wo sie eigentlich war. Sie verlor sich in ihrer Starre.Doch diese Starre und die Gedanken, die über Ryan Tremblay in ihrem Kopf kreisten, stoppten, als Rotschopf zu reden anfing. Er schien sichtlich verwirrt zu sein, denn sein Gesicht sprach Bände und sie musste sich selber kurz sammeln, um überhaupt sich wieder finden zu können.
Wo war sie denn nochmal?
Sie sah sich um. Viele übereinander gestapelte Kartons, viel Staub, ein riesiger Schreibtisch mit zwei Bildschirmen. Ihre CD!
Sie wusste wieder, was sie zu tun hatte. Sie wusste wieder wo sie war. Sie musste herausfinden, was genau in ihrer CD drin war.
,,Mason, wieso hast du sie hier rein gelassen?" Es war Ryan, der seinen Bruder fragte und mit einem hauch von Skepsis mich anzusehen versuchte. Er war viel zu erschöpft, um irgendwie auch nur seine Stimmlage ändern zu können.
,,Welches Mädchen, Ryan? Ich habe niemanden rein gelassen." Rotschopf schien überfordert zu sein und sie konnte nicht umhin, ein kleines Grinsen zu fabrizieren. Sie wusste, dass sie kaltherzig geworden war und warum es dann nicht einfach ausnutzen? Es amüsierte sie, die beiden so zu sehen. Vielleicht amüsierte es sie, weil sie dachte, dass nicht nur sie die einzige Verrückte auf diesem Gottverdammten Planeten wäre.
,,Sieh doch! Sie steht dort. Genau dort! Was sucht sie hier?" Sein lächerlicher Versuch in meine Richtung zu deuten scheiterte, weil seine Hand zu stark zu zittern begann, jedoch war es nicht nur seine Hand, nein, es schien als ob sein ganzer Körper einem Schüttelfrost unterliegen würde. Er zitterte am ganzen Leib, Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, die im grellen Licht zu glitzern anfingen und seine Atmung verschnellerte sich. Man hättte dieses rasselnde Atmen Kilometer weit noch hören können. Er sah aus, als würde er viel zu nahe einem epileptische Anfall sein. Er sah aus, als würde er verzweifeln. Als würde er jeden Moment auf den Boden fallen. Innerlich und äußerlich zerbrechen und wie Scherben auf dem dreckigen Boden liegen bleiben.
Der Rotschopf wurde blass, was seine Sommersprossen nur noch mehr zum Vorschein brachte. Er wurde einer Leiche gleich, erstarrte und sah seinen verzweifelten Bruder an.
,,Ryan." Es war ein flüstern das Rotschopfs Lippen verlassen hatten. Schwach, so schwach wie ein ungeborenes Kind. Es schien eine kurze Zeit zu vergehen und unschlüssig stand sie dort, wusste nicht genau was sie machen sollte. Sie wollte ihre CD, sie wollte doch so sehr Wissen, was sich in ihrer CD befand und ihre Geduld, die schon so kaum vorhanden gewesen war, spannte sie nur noch mehr an. Doch anscheinend wollte das Schicksal ihr etwas anderes in den Weg legen, weswegen sie genervt die Augen verdrehte und dem Zwang widerstehen musste, diese ganzen verdammten staubigen Kartons kaputt zu treten.
Sie wollte sich bewegen, doch ehe sie auch nur einen Arm heben konnte, besann sie sich wieder. Es wäre dumm, jetzt irgendetwas zu machen. Dieser Ryan würde wohl in Panik verfallen, vielleicht sogar umkippen und sich dummerweise den Kopf gegen etwas anstoßen und dann wäre er tot. Also so richtig tot. Sie hatte ja nichts dagegen das er sterben würde, denn das Zittern wurde immer schlimmer und es nervte sie so unglaublich sehr und es wäre auch nicht wirklich schwer sich in diesem Raum gegen etwas zu stoßen und somit vielleicht, vielleicht auch hoffentlich, zu sterben.
Aber das wiederum wäre nicht zu ihrem Vorteil, nein, das wollte sie lieber nicht hervorrufen. Dieser Rotschopf musste ihr helfen und jetzt die Schuldige wegen des Todes seines Bruders zu sein und auch noch diese ewige lange Trauerphase dieser Menschen , würde ihr gar nichts bringen, somit wäre all ihre Suchen umsonst gewesen. Sie musste etwas machen, damit dieser Ryan nicht sterben würde.
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Unreal *Pausiert*
HorrorIch habe Angst, ich will nicht sterben. Bitte! Ich konnte das Platschen nackter Füße auf den Fliesenboden hören. ,,Es ist alles nur in deinem Kopf. Es ist alles nur in deinem Kopf. Es ist . . ." Auf einmal verstummte die Stimme. Sie klang rau und k...