Dance With Me » Stray Kids

Kapitel 2

Als die Maschine nun schon zum Zweiten Mal landet, bin ich froh, dass ich nicht bald schon wieder in die nächste steigen muss. Überall tummeln sich die Menschen und das mag ich einfach nicht. Genervt bahne ich mir meinen Weg durch die Menschenmenge. Auch bei der Gepäckausgabe warte ich gut eine Viertelstunde und somit ist meine Laune ganz schön im Keller, als ich schließlich die Rolltreppe herunterfahre.

Sofort erblicke ich die fünf Anzugträger, die dort stehen. Sie alle haben Sonnenbrillen auf und entweder ein Stück Papier, mit einem Namen darauf, oder ein Tablet mit einem Namen darauf in der Hand. Der Mann ganz rechts hält ein Tablet mit der Aufschrift Park Haruka vor dem Bauch. Ich bin es gar nicht gewohnt, dass mein Nachname zuerst benutzt wird.

Ich gehe auf ihn zu und bin nur heilfroh, dass ich zweisprachig aufgewachsen bin. Sonst hätte ich mich hier gar nicht zurechtgefunden. Doch allein die Umstellung von deutsch auf koreanisch wird nicht gerade leicht sein.

"Hallo. Ich bin Haruka." Ich lächle den Mann vor mir leicht an, der nun seine Sonnenbrille abnimmt und mich aus seinen strengen, braunen Augen mustert.

"Hyuk", murmelt er. Dieser Blick. Ich hasse ihn.

"Ja, ich weiß, ist seltsam, einen asiatischen Namen zu haben und nicht so auszusehen, bitte tun sie mir den Gefallen und gaffen sie mich nicht so an."

Viele hätten meine Reaktion als "überreagiert" bewertet, aber niemand weiß, wie oft ich diesen Blick schon gesehen habe. Und langsam nervt er mich.

Zu meiner großen Überraschung grinst Hyuk. "Du bist definitiv Jinyoungs Nichte. Komm, oder wollen wir zu spät kommen?" Er verstaut das Tablet in seiner Aktentasche und läuft dann los. Wir laufen durch große Menschenmengen und schließlich verlassen wir das Flughafengebäude.

Hyuk steuert einen schwarzen Geländewagen an und schließt ihn dann auf. Er öffnet den Kofferraum und zusammen verstauen wir mein Gepäck. Ich setze mich mit ihm ins Auto und schon fahren wir los.

"Es gibt da ein paar Dinge, die du wissen musst", sagt Hyuk, nachdem wir uns eine halbe Ewigkeit angeschwiegen haben. "Aber das erklärt dir am Besten Jinyoung."

Er tippt ein wenig auf dem Controlpad des Wagens herum und bald hört man das vertraute Geräusch eines Freizeichens.

"Park?", meldet sich eine tiefe Männerstimme, die durch das ganze Auto dringt.

"Hallo, Jinyoung. Ich habe sie." Klingt ja als ob ich eine Verbrecherin wäre.

"Sehr gut. Du hast auf Lautsprecher, nehme ich an?"

"Auto."

"Gut. Hallo, Haruka."

"Hallo." Soll ich 'Onkel' sagen? Oder doch 'Jinyoung'? Oder beides?

"Ich hoffe, du hattest einen angenehmen Flug."

"War ganz okay."

"Das freut mich. Hör zu... Ich musste überraschend nach China fliegen, es gab Komplikationen mit einem der Sponsoren. Deswegen kannst du nicht in meinem Apartment unterkommen. Ich habe dich bei einer meiner Bands untergebracht, die hatten letztens erst ein Comeback und sind deswegen kaum Zuhause. Ich vertraue dir, dass du nichts kaputt machst oder so."

Ich komme bei einem Haufen Fremder unter? Na, das fängt ja toll an. "Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich weiß, wie ich mich benehmen muss."

"Sehr gut. Natürlich wirst du auch mal auf die anderen Jungs treffen, aber-"

"Jungs? Ich dachte, ich komme bei einer Gruppe von Mädchen unter."

"Das war auch der Grundgedanke. Aber die haben alle sehr viel zutun und ich kann ihnen nicht noch mehr aufdrücken."

"Wie viele sind es?"

"Neun."

"Wie alt?"

"Zwischen 16 und 21. Also noch sehr jung. Sie werden dir nichts antun, das verspreche ich dir. Dafür sind sie alle viel zu liebenswürdig. Und sonst würde ich dich auch nicht bei ihnen unterbringen. Es ist ja nur für vier Tage, dann bin ich wieder da."

"Hmpf." Ich sehe nachdenklich aus dem Fenster.

"Ich weiß, das hinterlässt einen schlechten ersten Eindruck, aber ich verspreche dir, ich mache es wieder gut, okay? Gib Hyuk deine Telefonnummer, dann gibt er sie mir und ich rufe dich heute Abend an, dann können wir nochmal reden, wenn wir beide mehr Zeit haben. Okay?"

"Okay."

"Bis dann, Kleine."

Aufgelegt.