Kapitel 1

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"Hilfe! Ist hier jemand?!"
Meine Stimme prallte von den Metallwänden ab und hallte in der kleinen Box, die mit rasender Geschwindigkeit nach oben schoss, wieder. Die Luft um mich herum wurde stickig, ich kauerte mich zwischen ein paar Kisten, die, außer mir, die einzigen Passagiere waren. Das Quietschen, das die Box von sich gab, war laut und eindringlich, als würde mich alles an diesem Ort vor einer bevorstehenden Prüfung warnen wollen, mir sagen wollen, ich solle weglaufen wenn wir anhielten.

Mein Atem ging stoßweise, unregelmäßig, schnell. Tausende Gedanken kreisten in meinem Kopf. Wer war ich? Wo war ich? Wieso konnte ich mich an nichts erinnern?

Das Quietschen wurde lauter, wenn das überhaupt noch ging, und hinderte mich somit am Ausbrüten weiterer Fragen und Ängste. Ich wollte einfach nur hier raus. Die Box wurde schneller, ein schmerzhafter Druck lag auf meinen Ohren. Ich schrie. Vor Schmerz, Angst, Verzweiflung. Und dann war es plötzlich vorbei. Alles stoppte ruckartig, wie auf Knopfdruck. Der Lärm, das Tempo, der Druck.

Ich sah mich um als sich plötzlich zwei schwere Platten über mir bewegten und einen hellen Spalt erschufen, der immer größer und größer wurde. Ich kniff die Augen zusammen, musste mich erst an das Licht gewöhnen. Gedämpft drangen Stimmen an mein Ohr, doch sie schienen so weit weg.

"Wie ist das möglich?" "Sie hatten doch gemeint, sie wäre die letzte" "Helft ihr doch mal"

Schritte näherten sich meinem zitternden Körper. Ich schlug die Arme über dem Kopf zusammen, da dieser höllisch schmerzte.

"Hey, komm hoch"

Ein Arm legte sich von hinten um meine Schultern und ich wurde hochgedrückt. Ich öffnete meine tränenden Augen und sah in das Gesicht meines Retters. Doch alles verschwamm augenblicklich, ich kippte zur Seite, danach alles schwarz...

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"Wie geht es ihr Newt?", fragte eine dunkle Stimme und ich merkte eine Hand an meiner Stirn.

"Ganz gut soweit, bis auf das sie komplett erschöpft ist. Sie braucht Ruhe"

Ruhe? Das war das letzte was ich jetzt wollte. Alleine mit meinen Gedanken in Ruhe gelassen werden. Also nahm ich all meine Kraft zusammen und versuchte meine Augen zu öffnen, doch zustande kam nur ein schmerzverzerrtes Stöhnen.

"Sie ist wach!" "Hol Thomas"

Ich versuchte es erneut. Diesmal nur ein Zucken auf den Augenlidern. Das konnte doch nicht wahr sein.

Jemand betrat den Raum. Und als ihr Name genannt wurde, konnte mich plötzlich nichts mehr am Aufstehen hindern. Es war wie eine Adrenalinspritze in den Arm, eine, die sofort wirkte.

Ich sprang auf, weit aufgerissene Augen, schweißgebadet. Meine Stimme zitterte als ich ihn, den Namen, wiederholte.

"Teresa?"

I will protect youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt